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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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aller Betrachtungen. Denn Wölfe setzen in erster Linie auf vertrauensbildende Maßnahmen.
    Wolfsjunge werden durchaus in ihre Grenzen verwiesen, zur Not mit Körpereinsatz.
    WANN DER MENSCH AUF DEN HUND KAM
    So gesehen brachten Wolf und Mensch die besten Voraussetzungen für eine artübergeifende gemeinsame Zukunft mit.
    Wann und wo die Gemeinschaft jedoch tatsächlich ihren Anfang fand, ist bis heute immer noch umstritten. Manche Forscher vermuten, dass die ersten Domestikationsbemühungen im asiatischen Raum unternommen wurden, andere tippen eher auf den Nahen Osten. Am wahrscheinlichsten ist wohl, dass die »Metamorphose« vom Wolf zum Hund an verschiedenen Plätzen gleichzeitig stattfand.
    Auch der Zeitpunkt der »Hundwerdung« ist umstritten. Während DNA-Analysten davon ausgehen, dass der Hund bereits vor rund 100 000 Jahren entstand, lassen archäologische Fundstätten beziehungsweise Schädel-, Skelett- und Knochenfunde in verschiedenen Ländern eher den Schluss zu, dass die Haustierwerdung erst vor etwa 30 000 Jahren stattfand. Wahrscheinlich trennte der Mensch dazu ganz gezielt einzelne Wolfswelpen von ihren erwachsenen Familienmitgliedern, um sie auf sich zu prägen. Durch bewusste künstliche Selektion auf sozial-freundliches Verhalten wurden die Tiere der darauf folgenden Generationen nach und nach immer zahmer. Trotzdem müssen es noch immer sehr wolfsähnliche, widerstandsfähige Tiere gewesen sein, die man wohl am ehesten mit dem heutigen Tschechoslowakischen Wolfshund oder dem Saarlois Wolfshund vergleichen kann.
    Doch auch wenn es teilweise für immer im Dunkeln bleiben wird, wie das erste Bündnis zwischen Hominiden und Kaniden im Detail zustande kam: Es ist unumstritten, dass sich eine Beziehung der besonderen Art entwickelte. Fast scheint es, als hätten beide Arten regelrecht darauf gewartet, zusammenzufinden und ihr Leben gemeinsam zu gestalten. So unterschiedlich Zwei- und Vierbeiner auf den ersten Blick auch sein mögen, so bemerkenswert ist auf den zweiten Blick die Gemeinsamkeit in ihrem Verhalten. Und es ist nicht weiter verwunderlich, dass wir »Familientiere« aufgrund der ähnlichen biologischen und sozioemotionalen Vorstellungen mit der Zeit eine solch innige Leidenschaft füreinander entwickelt haben.
    Wolfseltern kümmern sich genauso aufopfernd um ihren Nachwuchs wie unsere Spezies.

    WAS IST VOM WOLF GEBLIEBEN?
    Im Laufe der Jahrhunderte entstand aus dem unabhängigen Wolf, der alle Überlebensstrategien gleichermaßen beherrscht, nach und nach der »Spezialist« Hund. Er wurde für unterschiedliche Arbeiten eingesetzt, half bei der Jagd, schleppte Lasten, bewachte das Lager, diente als »Wärmekissen« und war in extremen Notzeiten sicherlich auch die letzte Nahrungsquelle.
    Vor allem aber entwickelte sich der Haushund – und dies gilt es besonders hervorzuheben – unaufhaltsam zum Sozialkumpanen des Menschen. Er war nicht nur das erste Haustier überhaupt, sondern wurde im wahrsten Sinne des Wortes zum vierbeinigen Familienmitglied.
    Natürlich hat sich der Haushund unter den Fittichen des Menschen genetisch deutlich verändert. Heute gibt es rund 400 Rassen, die sich in Aussehen und Verhalten zum Teil stark voneinander unterscheiden. Einer der gravierendsten Unterschiede zwischen Wolf und Hund ist jedoch, dass Letztere zeitlebens »jugendhaft« bleiben. Dies schien dem Menschen sicherlich dienlich, weil sich die Tiere dadurch einfacher kontrollieren ließen.
    Wölfe dagegen sind extrem schlecht kontrollier- und handhabbar. Sie machen einfach »ihr Ding«. Aus diesem Grund bedeuten die in letzter Zeit in Mode gekommenen Wolfshybriden wie Wolf-Husky- oder Wolf-Alaskan-Malamute-Verpaarungen nichts anderes als einen Rückschritt in der Domestikation, auch wenn sie derzeit besonders beliebt zu sein scheinen. Dabei sind wohl die meisten Menschen mit diesen Tieren schlichtweg überfordert. Schließlich ist es so gut wie unmöglich, ihr Jagdverhalten zu kontrollieren. Und auch ihr Ausdrucksverhalten sauber zu dekodieren stellt eine wahre Herausforderung dar. Ehrlich gesagt: Wenn es nach mir ginge, sollte man derartige Wolfsmischlinge einfach gesetzlich verbieten; sie sind weder Fisch noch Fleisch. Wölfe gehören in die Freiheit, wo sie selbst entscheiden können, was sie machen und wie sie etwas machen. Hunde sind eine Kreation des Menschen. Sie wollen in unserer Nähe sein. Sie lassen sich führen und kontrollieren.

Wie intelligent sind Hunde?
    Die Sinnesleistungen unserer
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