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Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
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unserer Vierbeiner an unerklärliche Phänomene. Und so muss selbst ich mich immer wieder wundern, was Hunde so alles können.
    Nehmen wir nur mal Geruchs- und Hörsinn, der bei den meisten Haushunden nicht weniger gut ausgebildet ist als bei ihren »Ahnen« in der freien Wildbahn. Wenn der Wind aus der richtigen Richtung kommt, sind Wölfe nachweislich dazu in der Lage, ein verletztes Beutetier über eine Distanz von rund einem Kilometer zu wittern. Gleiches gilt für die zielgerichtete Aufnahme von Geräuschen. Wölfe können Tonhöhen unterscheiden, die nur einen Achtelton auseinander liegen. Dabei nehmen sie auch hohe Frequenzen im Ultratonbereich wahr, die wir Menschen gar nicht hören.
    Unsere Haushunde haben diese auf hoch entwickelten Sinnesleistungen beruhenden Fähigkeiten nicht verloren. Außerdem sind sie trotz Domestikation Beutegreifer geblieben. Daher können sie zum Beispiel das Quietschen einer Maus in weniger als einer Hundertstelsekunde ganz präzise zuordnen.
    Eine im wahrsten Sinn des Wortes übermenschliche Leistung.
    Bläst der Wind aus der falschen Richtung, wird die Sache jedoch selbst für die »Großmeister« schwierig. Insofern bezweifle ich auch, dass ein Hund ein Stückchen Wurst schon 500 Meter gegen den Wind riechen kann. Trägt der Wind den feinen Geruch allerdings direkt auf ihn zu, ist es ein Leichtes, sich genau zu orientieren. Lupo hat also einen durchaus treffenden Namen: Wolf.
    Aber noch einmal zurück zu den »übersinnlichen« Fähigkeiten. In vielen Fällen ist es die Kombination aus Konditionierung, Gewohnheit (fachsprachlich nennt man diesen Aspekt Habituation) und Sinnesleistungen, die zu erstaunlichen Resultaten führt. Meine drei westsibirischen Laiki haben zum Beispiel über die Jahre die besondere Fähigkeit entwickelt, meiner Frau Karin und mir jeden Wolf zu melden, ihn zu wittern und uns danach präzise anzuzeigen. Sie haben große Freude daran, den Geruch von frei lebenden Timberwölfen aufzunehmen und uns darüber zu informieren. Ich würde sogar behaupten, dass unsere Freilandforschung an Hundeartigen, die wir seit nunmehr über 20 Jahren durchführen, ohne die aktive Hilfe unserer speziell auf Wolfs- und Kojotensichtungen ausgebildeten Hunde weitaus weniger erfolgreich wäre. Das Orientierungswittern stellte für sie kein Problem dar, schließlich verfügen sie wie jeder Haushund über rund 200 Millionen Geruchsrezeptoren (chemische Sinnesleistung).
    Hinzu kommt, dass wir unsere drei ausgiebig für jede Wolfsanzeige loben (Konditionierung). Und weil wir das grundsätzlich immer so tun, wird daraus eine Gewohnheit (Habituation). Die Kombination macht’s.

    Selbst eine dicke Schneedecke kann einen Hund nicht aufhalten, wenn er Witterung aufgenommen hat.
    Unglaubliche Sinnesleistungen
    Noch kurz zum Schweinsgalopp und zur unglaublichen Wendigkeit der Vierbeiner.
    Man darf nicht vergessen, dass Hunde »Bewegungsspezialisten« sind. Als Jäger achten sie in erster Linie auf schnell ablaufende Bewegungsmuster, um ein potenzielles Beutetier falls nötig zielorientiert verfolgen zu können. Dazu kommt, dass ihr Sichtfeld durchschnittlich etwa 70 Prozent breiter ist als das unsere. Hunde können ihre Umwelt also zehnmal besser wahrnehmen als Menschen. Dadurch registrieren sie natürlich nicht nur ihre Beute, sondern auch die klitzekleinste Bewegung unsererseits und wissen oft schon längst Bescheid darüber, dass etwas geschehen wird, wenn wir noch überzeugt sind, keinerlei Signale gesendet zu haben. Ist Ihr Hund es beispielsweise gewohnt, für ein bestimmtes Verhalten eine Belohnung zu bekommen (wieder ein klassischer Fall von Konditionierung), und machen Sie – vielleicht unwissentlich oder weil Sie denken, er sieht es nicht – nur eine kleine Handbewegung, ist seine Erwartungshaltung bereits geweckt. Natürlich wird er sich daraufhin entsprechend verhalten, was uns wiederum wie eine unerklärliche Fähigkeit erscheinen mag.
    Herrchen kommt! Hunde sind immer rechtzeitig bereit, um uns zu begrüßen.

Wie misst man den Hunde-IQ?
    NINA RUGE: Auch wenn die Fähigkeiten von Hunden seit Langem unumstritten sind, scheint es mir, als wurde noch nie so ernsthaft über das Thema »Intelligenzforschung beim Hund« diskutiert wie heute. In jeder überregionalen Tageszeitung finde ich in letzter Zeit Artikel darüber: Mal erfahre ich, dass Hunde bis fünf zählen und bis zu 250 Wörter lernen können und daher ebenso schlau wären wie Kleinkinder. Oder dass sie
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