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Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Titel: Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love
Autoren: Louise Doughty
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eingesponnen. Morgen müssen wir unseren Kokon verlassen.
    »Ich finde, wir sollten zum Bungalow zurückfahren«, sagt David. »Ich möchte nicht, dass du mit Rees allein im Haus bist.«
    »Okay«, sage ich.
    »Was glaubst du, wo sie ist?«, fragt David und dreht sein Glas in Händen. Die Frage ist weder weinerlich noch selbstmitleidig. Sie ist nicht einmal traurig.
    »Ich glaube, sie schläft einfach, nirgendwo«, sage ich sanft. Es gibt keine Unklarheit, über wen wir reden.
    »Ich weiß«, sagt er. »Ich habe versucht, das nicht zu denken, obwohl ich weiß, dass du das denkst. Dass sie schläft, damit komme ich klar, aber nicht mit dem nirgends. Wie kann sie nirgendwo sein?«
    »Dann stell es dir stattdessen als überall vor«, sage ich, und er lächelt ansatzweise.
    »Ja«, sagt er, »das ist besser.«
    Wir sind die Einzigen in der Bar. Der Barkeeper nimmt die Weingläser, die kopfüber im Regal hinter ihm hängen, hält sie ans Licht, poliert eins nach dem anderen mit einem Tuch und hält sie danach wieder hoch, um den Unterschied zu würdigen, sie funkeln zu lassen.
    Chloes Leiche wird nie gefunden, ebenso wenig wie Ahmetaj gefunden wird, obwohl immer noch Haftbefehl gegen ihn besteht. Meine eigene Festnahme habe ich dem Umstand zu verdanken, dass das Messer oben auf den Klippen gefunden wurde. Es wurde Toni gezeigt, der auffiel, dass es aus meinem Messerblock auf der Arbeitsfläche neben der Spüle stammte. Außerdem hatte die Video-Überwachungskamera gefilmt, wie mein Auto auf den Parkplatz in der Nähe des Wohnwagencamps fuhr. Als das herausgekommen war, unterhielt sich Toni oder ein Kollege mit einigen Nachbarn, von denen jemand sagte, er habe einen Mann, auf den die Beschreibung von Ahmetaj passte, an jenem Abend vor meiner Haustür stehen sehen – er muss kurz zu sehen gewesen sein, als der Bewegungsmelder unter meinem Vordach ansprang.
    Das ist alles, was an Beweisen gegen mich vorliegt. Ich wurde auf gut Glück festgenommen, sagt meine Verteidigerin, infolge von Aleksander Ahmetajs Verschwinden. Sie werden hin und her überlegt haben, ob sie es versuchen sollten oder nicht, sagt sie, da ich als trauernde Mutter die Sympathien der Presse auf meiner Seite hatte. Ihnen war sicherlich klar, dass sie sich zu einem späteren Zeitpunkt für die Festnahme würden rechtfertigen müssen, aber ebenso, wenn sie es unterlassen hätten. Diese Dinge werden immer sorgfältig gegeneinander abgewogen. Während des Verhörs merkte ich, dass mir die Polizei meine Geschichte mit dem Messer nicht abnahm. Ich hatte ihnen erzählt, wenn ich auf der Steilküste spazieren ging, würde ich aus Angst, überfallen zu werden, immer ein in ein Geschirrtuch gewickeltes Messer mitnehmen. Unter Druck sagte ich, dass ich Ahmetaj nicht hereingelassen hätte und nach Einbruch der Dunkelheit nie an die Haustür ginge. Ich bin keine gute Lügnerin, und es hätte der Zeugenaussage des Nachbarn widersprechen können. Die Polizei glaubte mir vieles nicht, doch da sie weiter nichts gegen mich in der Hand haben – und vor allem, da sie Ahmetaj nicht an der Hand haben –, fehlt ihnen jede Möglichkeit, meine Angaben zu widerlegen.
    Die Verteidigerin sagt, es könnte sein, dass ich einen Anruf oder einen Brief bekomme, auf jeden Fall müsse ich aber abwarten, bis der Monat abgelaufen ist, und wieder auf der Wache vorstellig werden. Der Polizist, der mich verhört hat, informiert mich in aller Form darüber, dass meine Auflagen entfallen und weiter nichts gegen mich vorliegt, auch wenn ich in Zukunft erneut festgenommen werden kann, falls neue Beweise auftauchen. Ich nehme an, dass sie in der Hoffnung, Ahmetaj könnte in irgendeinem anderen Landesteil aufgegriffen werden, drangeblieben sind, doch da daraus nichts wurde, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als das Verfahren gegen mich einzustellen.
    Im Wohnwagencamp auf der Steilküste sind neue Bewohner eingezogen, Rumänen. Sie sind bereits mit zwei jungen Einheimischen aneinandergeraten, eine Schlägerei auf dem Supermarktparkplatz, um eine junge Frau, geht das Gerücht. Die Rumänen, kontaktfreudiger als die vorherige Gruppe, verkehren in den Pubs und Nachtclubs. Sie sind attraktiv und lebenslustig und eher darauf aus, ihre Dienste als Renovierer und Klempner anzubieten, als sich auf Industriegeländen zu verstecken. Ich kann mir gut vorstellen, wie ihnen die jungen Mädchen von hier scharenweise nachlaufen werden. Das Upton Centre organisiert einen Kulturabend.
    David ist ein gebrochener
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