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Was Die Liebe Naehrt

Was Die Liebe Naehrt

Titel: Was Die Liebe Naehrt
Autoren: Anselm Gruen
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Hochzeitstag oder aber eine schwierige Situation, in der man sich im Gespräch nicht
     näherkommt und keine Klarheit gewinnt. Für einen Brief nehme ich mir Zeit. Ich setze mich hin und überlege genau, was ich dem anderen schreibe. Ich
     schreibe voller Wohlwollen und Liebe. Ich bitte beim Schreiben, dass Gott mir die richtigen Worte eingebe. Und ich schreibe das, was ich dem anderen schon
     längst einmal sagen wollte, was ich aber oft nicht übers Herz bringe, ihm zu sagen. Ich kann ihm versichern, wie wichtig er für mich ist, wie sehr ich ihn
     liebe und wie dankbar ich für seine Liebe bin. Solche Briefe vertiefen die Liebe und führen uns in den Grund unserer Liebe, in den Grund, in dem Gottes
     Liebe uns miteinander verbindet.
    Es gibt heute natürlich viele andere Möglichkeiten, miteinanderzu kommunizieren. Da ist das Telefon, das uns auch bei Trennung
     miteinander verbindet. Oder wir schreiben uns kurze Botschaften per SMS. All das sind Zeichen unserer Verbundenheit und all das können zugleich Wege sein,
     die Verbundenheit zu vertiefen.

Schluss
    Die Liebe selbst ist es, die uns nährt. Doch oft genug bekommen wir nicht davon. Manche Paare sagen mir, dass sie an der Liebe des
     andern verhungert sind. Sie erwarten von der Liebe des andern, dass sie Nahrung für sie ist. Es ist nicht nur die Liebe, die nährt. Die Liebe selbst muss
     genährt werden, damit sie uns nicht zwischen den Fingern zerrinnt. Es gibt vieles, was die Liebe nährt: genügend Zeit füreinander, das Verständnis
     füreinander, die Offenheit und Ehrlichkeit zu einander, sexuelles Einswerden miteinander. Paartherapeuten haben uns viele Wege aufgezeigt, wie die Liebe
     Nahrung findet. Für mich ist es vor allem die Spiritualität, die die Liebe nährt. Denn sie führt uns an die Quelle der Liebe, die in uns ist. Diese Quelle
     ist göttlich und daher unerschöpflich. Wenn wir aus dieser Quelle schöpfen, wird unsere Liebe nie versiegen.
    Beziehung und Spiritualität, das ist eine Spannung, die wir nicht auflösen können. Ich kann das Thema von verschiedenen Seiten aus anschauen. Da ist
     einmal die Spiritualität, die mir hilft, eine Beziehung einzugehen, auf den Segen Gottes zu vertrauen, der über der Beziehung liegt, und mich voller
     Hoffnung auf diese Beziehung einzulassen. Die Spiritualität entlastet mich von übertriebenen Erwartungen an die Beziehung, oder von Idealvorstellungen,
     mit denen ich sie nur überfordern würde. Auf der anderen Seite verweist mich das Erleben meiner Beziehung immer von Neuem auf die spirituelle Dimension
     unseresLebens und unserer Beziehung. Die Haltungen, nach der die Beziehung zwischen Mann und Frau ruft, damit sie gelingt, sind
     letztlich spirituelle Haltungen. Es sind die Haltungen von Vertrauen und Verantwortung, von Liebe und Hingabe, von Hoffnung und Zuversicht, von Freiheit
     und Loslassen, von Dankbarkeit und Demut.
    Es gibt keinen spirituellen Trick, die Beziehung erfüllter zu leben. Und ich kann auch keine spirituellen Ratschläge geben, die das Gelingen der
     Beziehung garantieren. Von all diesen Illusionen, dass wir nur genügend spirituell sein müssten oder psychologische Kommunikationsmethoden praktizieren
     müssten, damit unsere Beziehung gelingt, sollten wir uns verabschieden. Es gibt keine Garantie, dass unsere Beziehung gelingt. Die Spiritualität entlastet
     uns von unseren eigenen unbewussten Erwartungen. Sei es dass wir erwarten, dass unsere Ehe auf jeden Fall für immer halten wird. Oder dass wir glauben,
     wir bräuchten uns nur genügend anzustrengen, genügend oft zu meditieren oder genügend oft die psychologischen Ratschläge zu befolgen, dann könnte uns
     nichts passieren. Die Spiritualität befreit uns gerade von diesem inneren Druck, den wir uns oft genug selbst setzen. Sie zeigt uns die Dimension der
     Gnade. Wir sollen durchaus einen Übungsweg gehen, damit unsere Partnerschaft gelingt und uns lebendig hält. Aber auch wenn wir den Übungsweg perfekt
     gehen, garantiert er nicht, dass unsere Ehe zu einer heilen Welt wird. Entscheidend ist, dass das Gelingen der Beziehung nicht alles ist, worauf wir
     unsere Hoffnung setzen. Wir sind getragen von Gott. Und dieses Wissen, dass wir mit unserem Gelingen und Misslingen, mit dem Heilen unddem Gebrochenen in seiner guten Hand sind, entlastet uns von aller Verkrampfung und von aller hektischen Suche nach psychologischen oder
     spirituellen Methoden. Wir werden auf unserem gemeinsamen Weg der Liebe immer
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