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Was dein Herz dir sagt

Titel: Was dein Herz dir sagt
Autoren: Stephanie Laurens
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sichergehen, dass Caro erkannte, dass Muriel ihn nie am Leben lassen würde, aber die Schwärze zerrte immer stärker an ihm.
    Doch Muriel hatte auch daran gedacht. »Du musst dir keine Sorgen machen, dass ich Michael nachher ohnehin töte, auch wenn du tust, was ich will - ich möchte nur, was mir rechtmäßig zusteht. Und wenn alles gesagt und getan ist, nachdem du tot bist, wird er keine Bedrohung mehr für mich darstellen. Er wird dich begraben und mich gehen lassen, denn wenn er es nicht so macht, wird er nur viele andere verletzen und ihnen schaden, Brunswick und seiner Familie, George und meinen Brüdern, deren Familien - wenn Michael mich entlarvt, werden die Opfer von Camdens Nachlass nur mehr werden.«
    Eine Erinnerung flackerte auf; sie hatten eine Chance, eine geringe, aber alles, was er tun konnte - mit ganzem Herzen -, war, Caro in Gedanken auf den rechten Weg zu lenken. Sie berührte seine Wange; er fühlte, wie sie aufstand. Dann brach die schwarze Woge über ihm zusammen, spülte über ihn hinweg und zog ihn unwiderruflich ins Nichts.

22
    Caro stand auf, ihre Gedanken überschlugen sich. Sie war an Notfälle gewöhnt, aber nicht solche wie jetzt. Sie schluckte, blickte zur Uhr - sie hatte weniger als eine Stunde Zeit, um mit dem Unterpfand zurückzukehren. »Gut.« Sie hatte keine Zeit zu streiten, und dem Glitzern in Muriels Augen nach zu schließen, ihrer Miene, würde es auch nichts bringen. »Horseferry Road, Nummer 31, Mr. Atkins.«
    »Stimmt.« Muriel winkte sie mit der zweiten Pistole zur Tür.
    Sie ließ die benutzte fallen; die zweite hatte sie die ganze Zeit -wie Caro vermutet hatte - in der anderen Hand gehalten. »Und jetzt geh los.«
    Mit einem letzten Blick zurück zu den bewusstlos auf dem Boden liegenden Männern sandte sie ein Stoßgebet zum Himmel und ging.
    »Und beeil dich!«, rief Muriel ihr hinterher, lachte.
    Caro unterdrückte einen Schauer und lief durch die Eingangstür aus dem Haus, zog sie hinter sich zu. Dann schaute sie zu beiden Seiten die Straße entlang. Wo war eine Droschke, wenn sie eine brauchte?
    Sie eilte die Stufen hinunter. Sollte sie zum Piccadilly Circus laufen, wo immer reichlich Droschken warteten, oder in die Richtung, in die sie musste? Sie blieb auf dem Bürgersteig stehen, dann wandte sie sich nördlich und begann, zum Grosvenor Square zu hasten.
    Etwa drei Häuser weiter blieb eine einfache schwarze Kutsche neben ihr stehen. Ein kleiner, drahtiger Mann öffnete den Schlag und lehnte sich heraus. »Mrs. Sutcliffe? Ich bin Sligo, Madam - ich stehe in Diensten Seiner Gnaden St. Ives.«
    Caro stieg eilig in die Kutsche. »Dem Himmel sei Dank. Bringen Sie mich unverzüglich zu Ihrem Herrn!«
    »Sofort, Madam. Jeffers - nach Hause, so schnell, wie du kannst.«
    Auf dem Weg erklärte Sligo, dass Michael ihn beauftragt hatte, das Haus im Auge zu behalten. Caro dankte wieder und betete inbrünstig. Ratternd fuhren sie wenige Minuten später auf den Grosvenor Square - gerade als Devil und Honoria, beide in formaler Abendkleidung, die Stufen vor ihrem Haus herabstiegen.
    Caro fiel praktisch aus der Kutsche. Devil fing sie auf, stützte sie.
    Die ganze furchtbare Geschichte sprudelte aus ihr heraus.
    Honoria kannte Muriel - sie wurde blass. »Gütiger Himmel!«
    Devil schaute Honoria an. »Schick eine Nachricht zu Gabriel und Lucifer; wir treffen uns mit ihnen am südlichen Ende der Half Moon Street.«
    »Ja, natürlich, sofort.« Honoria sah Caro in die Augen, drückte ihr die Hand. »Pass auf dich auf.« Dann drehte sie sich um und eilte ins Haus zurück.
    Weniger als dreißig Minuten später waren sie zurück und standen am südlichen Ende der Half Moon Street. Die Hin- und Rückfahrt waren wild gewesen, und die Angelegenheit in der Kanzlei des Notars mit rücksichtsloser Hast hinter sich gebracht.
    Auf Devils Vorschlag hin hatte sie das dumme Weibchen gespielt; es war nicht schwer gewesen. Gestützt auf Sligos Arm hatte sie die Kanzlei betreten; Devil hatte sich in den Schatten vor dem Fenster verborgen und gewartet. Der Notar war ein schmieriger Kerl mit einem ebenso schmierigen Gehilfen, hatte ihr Testament aber fertig. Sie hatte unterschrieben; der Gehilfe und Sligo hatten es bezeugt, dann hatte sich der Notar sichtlich entzückt die Hände gerieben und ihr das Pfand überreicht - die Feder eines Eichelhähers.
    Die hielt sie in der Hand umklammert und wandte sich zum Fenster. Devil war, mit seinem schwarzen Abendumhang hinter ihm flatternd wie ein
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