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Warum tötest du, Zaid?

Warum tötest du, Zaid?

Titel: Warum tötest du, Zaid?
Autoren: PeP eBooks
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Pressekonvois »gesäubert« und gesichert haben. Mein Buch will zeigen, wie es im Irak hinter den Kulissen aussieht. Es zeigt den Krieg nicht aus der Sicht der Besatzer, sondern aus der Sicht der Besetzten. Mir ist klar, dass ich damit gegen mehrere Jahre westlicher TV-Berichterstattung anschreibe, die die Welt nur selten aus der Sicht eines Muslims betrachtet.
    Mein Buch gibt jenen eine Stimme, zu denen die Presseoffiziere des Pentagon ihre Besucherdelegationen niemals hinführen – den Mitgliedern des irakischen Widerstands. Es versucht zu erklären, warum dieser Widerstand nicht
nur gegen die amerikanische Besatzung, sondern auch gegen die Terroristen von Al-Qaida und gegen die von ausländischen Mächten unterstützten Privatmilizen irakischer Politiker kämpft. Und es will deutlich machen, wo die fundamentalen Unterschiede zwischen Widerstandskämpfern und Terroristen liegen.
    Namen und Adressen meiner Gesprächspartner habe ich geändert, um sicherzustellen, dass sie für niemanden identifizierbar sind. Ich sage das ausdrücklich. Ich muss verhindern, dass den Menschen, die sich mir anvertraut haben, wegen dieses Buches etwas zustößt. Sie sind mit ihrer Offenheit ohnehin ein großes Risiko eingegangen.
    Manche werden meine Treffen mit dem irakischen Widerstand kritisieren. Mit dieser Kritik kann ich leben. Ich kenne sie von meinen Reisen in das von Frankreich besetzte Algerien und in das von der Sowjetunion besetzte Afghanistan. Ich bin kein »Anti-Amerikaner«, so wie ich nie »Anti-Franzose« oder »Anti-Russe« war.
    Andere Kritiker werden einwenden, dass ich von den irakischen Widerstandskämpfern genauso an der Nase herumgeführt worden sein könnte wie manche »embedded journalists« von den sie begleitenden Presseoffizieren.
    Meine Erkenntnisse über die Lage im Irak beruhen allerdings nicht nur auf meinen fünf Tagen in Ramadi im August 2007. Schon an Pfingsten 2007 hatte ich mich in Jordanien, Syrien und Kairo mit zahlreichen Exil-Irakern getroffen – Widerstandskämpfern, Saddam-Opfern, irakischen Sozialisten, Nationalisten, Baathisten, Islamisten, Christen, Frauenrechtlerinnen und vielen mehr. Immer wieder hatte ich ihnen die gleichen Fragen gestellt: Wie stark ist der Widerstand? Wie steht er zu Gewalt gegen Zivilisten? Wie stark ist Al-Qaida? Woher kommen seine Kämpfer? Töten sie bewusst Zivilisten? Wie ist das Verhältnis zwischen Sunniten und Schiiten? Wie verhalten sich die US-Streitkräfte gegenüber
der Bevölkerung? Wie ist die tatsächliche militärische Lage? Wie geht es den Menschen im Irak? Dieselben Fragen habe ich dann auch im August in Ramadi all meinen Gesprächspartnern gestellt.
    Nach meiner Rückkehr aus Ramadi habe ich eine weitere Woche in Jordanien und Syrien verbracht, um in Gesprächen mit Exil-Irakern meine Erkenntnisse zu überprüfen. Danach habe ich in Marokko in acht Tagen einen ersten Entwurf des Hauptteils des Buches niedergeschrieben.
    Nach Deutschland zurückgekehrt, habe ich unzählige Berichte von »embedded journalists« über Ramadi gelesen. Ihre euphorische, den Pentagon-Darstellungen oft sehr ähnelnde Berichterstattung stand teilweise in krassem Widerspruch zu meinen persönlichen Erfahrungen.
    In vielen Telefonaten mit Kairo, Amman und Damaskus habe ich versucht, diese Widersprüche zu verstehen und aufzuklären.
    Aber auch das hat mir nicht gereicht. Anfang Oktober 2007 habe ich einen Freund nach Jordanien und Syrien geschickt, um in Einzelgesprächen erneut alle Fakten – Namen, Entfernungen, Zahlen – minutiös zu überprüfen und verbliebene Widersprüche zur Berichterstattung von »embedded journalists« aufzulösen.
    In den Herbstferien Ende Oktober 2007 bin ich schließlich selbst noch einmal für eine Woche mit der Rohfassung meines Buches unterm Arm in die Region gefahren, um erneut in Gesprächen mit rund fünfzig Exil-Irakern alle fragwürdigen Punkte durchzusprechen – und natürlich um noch einmal den »Hakkawati« von Damaskus zu hören.
    Auch die Kernelemente der Geschichte Zaids habe ich mir sowohl in Ramadi als auch in Damaskus und Amman von mehreren Freunden und Verwandten Zaids erzählen lassen. Einen Teil seiner Aussagen über bestimmte militärische Aktionen konnte ich in Deutschland auf amerikanischen
Internetseiten überprüfen. Zaids Angaben stimmten minutiös mit den amerikanischen überein.
    Nach meiner fünften Erkundungs-und Überprüfungstour bin ich mir nun sicher, der Wahrheit über den Irak – und über Zaid – sehr
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