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Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)
Autoren: Brian Clegg
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durch die Erdrotation bedingt ist und tatsächlich die Drehrichtung von Hoch- und Tiefdruckgebieten bestimmt. Stellen Sie sich jemanden vor, der am Nordpol steht: Diese Person bewegt sich durch die Erdrotation effektiv nicht vorwärts, sondern dreht sich nur. Je dichter man sich aber am Äquator befindet, desto schneller bewegt man sich, weil man bei derselben Rotationsgeschwindigkeit einen immer größeren Kreis beschreitet. Nimmt man nun etwas wie Wasser in der Badewanne, bewegt sich der Teil des Wassers, der dem Äquator näher ist, schneller als der auf der Polseite – das führt dazu, dass es insgesamt, wie alles, was nicht fest mit der Erde verbunden ist, im beziehungsweise gegen den Uhrzeigersinn rotiert.
    Der Corioliseffekt hat also wirklich Einfluss auf Wind und Wasser, bewirkt beispielsweise, dass sich Tiefdruckgebiete auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn und auf der Südhalbkugel mit dem Uhrzeigersinn bewegen. Doch bei dem Querschnitt eines Waschbeckens oder einer Badewanne bleibt die Kraft zu klein, um die Richtung des Wirbels beeinflussen zu können. Hier wird sie davon bestimmt, wie Sie den Stöpsel herausziehen, oder von anderen physischen Faktoren, etwa der Form des Abflusses. Diese sind in diesem Fall weitaus stärker als die Corioliskraft.
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    Je nach Flugzeugtyp – unterschieden wird vor allem nach Gewicht zwischen den Kategorien »Light«, »Medium«, »Heavy« und seit neustem »Super« – variiert die Gefahr durch die Wirbel, die einen Durchmesser von etwa 30 Metern und Windgeschwindigkeiten von bis zu 360 Kilometern pro Stunde erreichen. Also lässt man genügend Zeit zwischen den Starts, damit sich die Luft wieder beruhigt –die minimale Wartezeit am Frankfurter Flughafen beträgt zum Beispiel zwei Minuten.

Wie die Newtonschen Gesetze Ihnen Beine machen
    Egal, ob Sie warten mussten oder ob Ihre Maschine gleich auf die Startbahn einbiegen konnte, irgendwann kommt der Moment, wenn Sie beim Start den Schub verspüren und zurück in Ihren Sitz gedrückt werden. Das ist die Gelegenheit, die berühmtesten Naturgesetze in Aktion zu erleben – Sie sind in die Hände der von Newton formulierten Grundgesetze der Bewegung geraten. Bei diesen Gesetzen dreht sich alles um Kräfte. Abstrakt gesagt, ist eine Kraft etwas, das etwas bewirkt. Wenn sich beispielsweise ein Objekt plötzlich bewegt, muss eine Kraft auf das Objekt eingewirkt haben. Newton hat dies in drei verschiedenen Gesetzen dargelegt, und die kommen alle drei ins Spiel, wenn der Startlauf Ihrer Maschine beginnt.
    Das erste Gesetz besagt, dass ein Objekt (Ihr Körper beispielsweise) in seinem Zustand – Bewegung oder Ruhe – verharrt, solange keine Kraft auf ihn einwirkt. Das hört sich banal an, aber vor Newton nahm man an, dass man etwas antreiben müsse, um es in Bewegung zu halten. Hörte man auf, anzutreiben, so dachte man, würde es von sich aus anhalten. (In Wahrheit war die alte Vorstellung etwas komplizierter, weil man davon ausging, dass manche Dinge – wie die Erde – Schwere besaßen, die ihnen die Tendenz verlieh, Richtung Mittelpunkt des Universums zu fallen, und andere – wie Luft – Flüchtigkeit besaßen, was zum Aufsteigen weg vom Zentrum des Universums führte. Doch ansonsten stoppte die Bewegung, sobald der Antrieb wegfiel.) Newton hingegen erkannte, dass eine Kraft (in entgegensetzter Richtung zur Bewegung) einwirken muss, um etwas, das in Bewegung ist, zu verlangsamen.
    Die Triebwerke üben Kraft auf das Flugzeug aus, und diese Kraft setzt die Maschine in Bewegung. Aber Ihr Körper bewegt sich an diesem Punkt nicht. Also drückt der Sitz nach vorn auf Sie. Was Sie empfinden (weil Sie die Dinge aus Ihrer Perspektive betrachten und nicht aus der des Sitzes), ist, dass Sie zurück in den Sitz sinken, aber im Hinblick auf Ursache und Wirkung ist es Ihr Sitz, der auf Sie zubewegt wird. Nun erst wirkt eine Kraft auf Sie ein – und Sie geraten in Bewegung. Täten Sie es nicht, würden Sie durch den Sitz krachen.
    Was genau bewirkt diese Kraft also bei Ihnen? Newtons zweites Gesetz stellt fest, dass die Kraft, die auf Sie einwirkt, dem Produkt aus Ihrer Masse und der Beschleunigung, die Sie erfahren, entspricht. Je mehr einwirkende Kraft Sie verspüren, desto mehr werden Sie beschleunigen. Das Flugzeug beschleunigt aus dem Stand auf 240 km/h in etwa einer halben Minute. Das ist rund ein Viertel der Beschleunigung, die wir aufgrund der Gravitation erfahren. Also beträgt die g -Kraft,
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