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Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)
Autoren: Brian Clegg
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Startbahn
    Mittlerweile sollten Sie am Anfang der Startbahn angelangt sein. Auf großen internationalen Flughäfen beträgt deren Länge drei bis fünf Kilometer. Dort gibt es häufig auch parallele Startbahnen, um das erhöhte Aufkommen zu bewältigen, sowie zusätzliche Bahnen in einer anderen Richtung. Die benötigt man, weil Flugzeugstarts und -landungen am besten gegen den Wind erfolgen.
    Eigentlich sollte man meinen, Gegenwind sei das Letzte, was man haben wollte, wenn man Geschwindigkeit aufnehmen will, aber er bietet einen großen Vorteil. Wenn Sie, egal mit welcher Geschwindigkeit über Grund, gegen den Wind abheben, bewegt sich die Luft schneller über die Flügel – sie strömt mit der addierten Geschwindigkeit von Flugzeug und Wind.
    Sagen wir, eine Maschine muss 240 Kilometer pro Stunde schnell sein, um abzuheben. Bei einem Gegenwind von 80 km/h muss sie nur einen Groundspeed von 160 km/h erreichen – doch bei einem Rückenwind von 80 km/h, der den Luftstrom über die Flügel entsprechend verringert, sind 320 km/h am Boden vonnöten, um abheben zu können.
    In der Praxis ist es nicht möglich, Startbahnen in alle Richtungen zu bauen, daher bedienen Flughäfen normalerweise die vorherrschenden Windrichtungen. Die Startbahnen sind mit einer Kurzform ihrer Kompassrichtung gekennzeichnet (Sie können die großen, auf den Asphalt oder Beton gemalten Zahlen sehen). Verläuft die Bahn um bis zu zehn Grad von Nord aus nach Ost abweichend, bekommt sie die Kennung 01. Für die nächsten zehn Grad gilt 02 und so weiter. Da Flugzeuge die Startbahnen je nach Windrichtung von beiden Seiten benutzen, werden die entgegengesetzten Enden mit Zahlen bezeichnet, die um 18 höher sind (weil sie um 180 Grad auseinander liegen).
    London-Heathrow hat beispielsweise zwei parallele Ost-West-Startbahnen, die mit 27 Left und 27 Right beziehungsweise 09 Right und 09 Left – je nach Startrichtung – gekennzeichnet sind. Die 27 liegt am Anfang, wenn Sie von London aus nach Westen abheben, die 09, wenn es nach Osten geht. Der Flughafen hatte auch noch eine kürzere dritte Startbahn – unter 23 und 05 bekannt –, die die beiden anderen schräg kreuzte, aber die war zu kurz für große Jets und wurde 2005 geschlossen. (Auf Luftbildern wie Google Maps kann man sie noch erkennen; sie wird als Rollbahn benutzt. Die Nummern an ihren Enden sind übermalt, aber man kann sie noch ausmachen.) Andere Flughäfen haben erheblich mehr Startbahnen – Chicago-O’Hare beispielsweise kommt auf sieben.
    Nähert man sich dem Anfang der Startbahn, gibt es zwei Möglichkeiten für die Piloten. Sie bevorzugen den rollenden Start. Dabei biegt das Flugzeug auf die Startbahn ein, es wird sofort Gas gegeben und die Maschine beginnt ohne Halt mit dem Startlauf. Das ist am effizientesten, weil die Triebwerke die Maschine nicht aus dem Stand ins Rollen bringen müssen, und hat zudem mehrMacho-Appeal, was den meisten Piloten Spaß macht. Aber die Chancen sind größer, dass Sie noch einige Minuten warten müssen.
    Zu dieser Verzögerung kommt es vor allem, wenn eine Reihe von Maschinen starten will. Und sie hat nichts damit zu tun, dass man wartet, um der Druckwelle aus den Triebwerken der vorderen Maschine zu entgehen: Die Pause ist deutlich länger, insbesondere, wenn die Maschine davor größer als die eigene ist. Der Grund liegt darin, dass die Flügelspitzen eines Flugzeugs kräftige Luftwirbel erzeugen, die sich zu gefährlichen Wirbelschleppen auswachsen können. Denken Sie nur daran, wie Wasser spiralförmig in den Abfluss eines Waschbeckens läuft – bei Wasser ist der Wirbel sichtbar und winzig, während der Wirbel, der von den Flügelspitzen veranstaltet wird, für die Augen nicht zu erkennen und viel heftiger ist.
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Experiment – Im Auge des Wirbels
    Um zu Hause einen Wirbel zu sehen, brauchen Sie nur den Stöpsel in ein Waschbecken zu stecken und möglichst viel Wasser einzulassen. Ziehen Sie dann den Stöpsel vorsichtig heraus und beobachten Sie, wie das Wasser abläuft (noch besser eignet sich eine Badewanne, weil der Wirbel dann mehr Zeit hat, sich zu bilden). Was Sie sehen sollten, ist ein kleiner Strudel an der Wasseroberfläche, der zum Abfluss wandert – das ist der Wirbel oder Vortex.
    Vielleicht haben Sie gehört, diese Abflusswirbel würden sich nördlich und südlich des Äquators in unterschiedliche Richtungen drehen. Schuld daran soll die nach einem französischen Mathematiker benannte Corioliskraft sein, die
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