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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern
Autoren: Scott Wetzler
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ausmachen. Nach der herkömmlichen Betrachtungsweise entwickelt ein passiver Mensch kaum Initiative, um etwas zu erreichen; sich durchzusetzen macht Mühe, und es geschieht entweder gar nicht oder nur zögernd. Die männliche Passivität umfasst eine Palette von Verhaltensweisen, von der Haltung des klassischen »Verlierers«, des schwachen, unfähigen Typs, dem es schwergefallen ist, einen Job zu finden, bis zum »Konformisten«, der sein Fähnchen nach dem Wind hängt, angetrieben von der Suche nach Anerkennung, der nirgendwo aneckt, seine Meinung ändert, um geliebt zu werden, und selten äußert, was er in einem bestimmten Augenblick fühlt oder denkt.
    In bestimmten Bereichen von Firmen und Behörden ist er der typische Jasager. Gelegentlich dienen ihm seine schnell geänderten Meinungen, der richtigen Person gegenüber zum richtigen Zeitpunkt geäußert, zur Durchsetzung seiner Ziele. Als jemand, der sich einfach anpassen will , kann er in gewissem Umfang Erfolg haben, aber als Führungskraft und Entscheidungsträger ist er ungeeignet. Er vermeidet es möglichst, Verantwortung zu übernehmen, und kurz vor dem Gipfel gibt er auf. Nach seiner Meinung sind andere besser befähigt, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
    » Dieser Mann ist ein Baby. Er ist raffiniert, er ist charmant, aber was seine Gefühle angeht, ist er ungefähr vier Jahre alt!«, sagen die Frauen, und sie haben recht. Passive Menschen – und das schließt auch Frauen ein – leiden ausnahmslos, weil sie nicht völlig erwachsen geworden sind. Sie ähneln Kindern und verlassen sich immer noch auf andere.
    Für eine solche passive Abhängigkeit ist Larry ein gutes Beispiel. Er ist Bauingenieur, aber wenn er essen geht, denkt er nie daran, Geld, Schecks oder Kreditkarte mitzunehmen. Es liegt nicht daran, dass er kleinlich wäre, sondern er steht unter dem Zwang, andere sein Essen bezahlen zu lassen – er braucht es, dass sie ihn füttern. Ebenso unrealistisch und kindisch denkt er auch bei seinen Entschuldigungen: »Der Hund hat meine Semesterarbeit gefressen.« Sie glauben ihm seine Geschichte zwar nicht, aber dann ist da sein jungenhafter, gewinnender Blick, den man einfach lieben und dem man verzeihen muss, und damit kriegt er immer einige von uns herum, ihn zu bemuttern.
    Larry muss immer von jemandem, der Geld hat, »ernährt« werden, das macht ihn passiv; und dass er andere dazu überlisten muss, macht ihn passiv-aggressiv .
    Wie Sie feststellen werden, haben passive Männer und ihre schwierigeren passiv-aggressiven Geschlechtsgenossen ein gemeinsames Merkmal: Sie lehnen es ab, entschlossen, aber taktvoll ihren Standpunkt zu vertreten. Sie vermeiden und fürchten die Selbstbehauptung, weil sie sie fälschlicherweise für ungezügelte Aggression halten und vor ihren Folgen zurückschrecken. Ihre Überlegungen verlaufen ungefähr folgendermaßen: »Wenn ich dieses oder jenes ganz einfach und geradeheraus tue, sage ich dir damit, was ich denke, was ich vorhabe oder was ich empfinde. Und damit setze ich mich möglichen Angriffen, Meinungsverschiedenheiten oder Bestätigungsverlusten aus.«
    Diese gefühlsbeladenen Überlegungen verfolgen einen solchen Mann: Wenn Selbstbehauptung zur direkten Konfrontation mit anderen führt, was geschieht dann als Nächstes? Kann er mit einem Angriff umgehen? Seine Selbstzweifel sagen ihm, dass er dazu nicht in der Lage sein wird, und deshalb tut er alles, um die Konfrontation zu vermeiden, er dreht und windet sich, wie er nur kann. Für eine passive oder passiv-aggressive Persönlichkeit sind Verneinung und Vermeidung eine sichere Zuflucht. Das ist einer der Gründe, warum die Wege im Leben eines passiv-aggressiven Mannes zu Umwegen, Sackgassen oder Schleifen werden, die zum Ausgangspunkt zurückführen: Wenn er vorwärts geht, gerät er auf den für ihn schwierigsten Weg.
    Der passiv-aggressive Mann gibt vor, passiv zu sein, wenn er es in Wirklichkeit keineswegs ist. Was sich hinter seiner scheinbaren Passivität, seiner Angst und Abhängigkeit verbirgt, ist schlicht und einfach Aggression. Sie ist es, die Ihren Ärger erregt und Ihnen das Gefühl gibt, getäuscht worden zu sein. Die passive Persönlichkeit provoziert einen nie, denn sie stellt keine Herausforderung dar; ist ein Mensch dagegen passiv-aggressiv, dann gibt er Ihnen ständig kleine Kostproben seiner Feindseligkeit, und zwar gerade so viel, dass Sie verwirrt sind.
    Die andere Seite der Medaille ist die Aggression . Während Passivität vor
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