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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern
Autoren: Scott Wetzler
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hinrichten!« Diese Drohung könnte ohne weiteres aus dem Mund eines passiv-aggressiven Mannes stammen. »Ja, nein!« »Halt, weiter!« »Ich lüge nie, ich habe dich nur vor der Wahrheit geschützt!« Was meint er? Der König der Herzen und die meisten passiv-aggressiven Männer haben die gleiche nervtötende Eigenschaft: Sie sagen nie genau, was sie meinen.
    Er kann ein Staranwalt sein, ein Computergenie, ein hervorragender Wissenschaftler oder der Inhaber eines Zeitungsstandes – was Beziehungen zu anderen angeht, kann der passiv-aggressive Mann nur mühsam buchstabieren. Warum er gerade dies und nichts anderes tut, ist ihm ebenso wenig klar wie Ihnen, wenn Sie sich über sein Verhalten wundern.
    Wenn Patientinnen seinen psychischen Zustand beschreiben, fangen sie häufig mit den gleichen Worten an: »Der Kerl ist unmöglich .« »Der Mensch ist schwierig .« Eine Frau erklärte: »Jede Mahlzeit, jede Unterhaltung, alles, was wir zu tun beschließen, wird behandelt, als wären wir zwei Krieg führende Staaten, die über einen Vertrag verhandeln, und nicht zwei Menschen, denen aneinander liegt.« Ähnlich könnten auch andere Frauen über ihre Ehemänner, Väter, Chefs oder auch den Schuhmacher reden.
    Welche Anziehungskraft hat ein Mann, der im gleichen Atemzug sagt: »Ich liebe dich, aber ich hasse dich«, oder »Ich verspreche dir dies oder jenes, aber warum sollte ich etwas für dich tun?« Wenn Sie in einen passiv-aggressiven Mann überhaupt Gefühle investiert haben, dann vermutlich deshalb, weil Sie seiner Geschäftstüchtigkeit zum Opfer gefallen sind. Er wirkt höchst überzeugend, wenn er sich verkauft – sei es nun durch seine grüblerische Ruhe, seinen zurückhaltenden Charme, seine jungenhafte Art oder seine unwiderstehlichen Verführungskünste. Sie nehmen seine Unbestimmtheit in Kauf und damit auch seine Bedürftigkeit . Sie empfinden etwas für ihn und wollen diejenige sein, die zu ihm vordringt, die die Mauern niederreißt und ihn dazu bringt, dass er Gestalt annimmt. In vielen Fällen ist das eine undankbare Aufgabe.
    Die Probleme mit einem passiv-aggressiven Mann entstehen, weil er einen verhängnisvollen Fehler hat: eine indirekte, ungeeignete Art, Feindseligkeit auszudrücken, verborgen hinter einer Maske von Arglosigkeit, Großzügigkeit oder Passivität. Wenn das, was er sagt, Sie verwirrt oder – was wahrscheinlicher ist – ärgert, dann ist das der Grund. Sie sind nicht die Einzige, die so reagiert. Passive Aggression zeigt sich überall so.
    Passive Aggression, von innen gesehen
    Der scheinbar widersprüchliche Begriff »passive Aggression« wirft die Frage auf, wie jemand passiv und aggressiv sein kann und nicht nur eines von beiden. Allgemein hat man die falsche Vorstellung, ein passiv-aggressiver Übeltäter pendele zwischen den beiden Verhaltensweisen hin und her – entweder willentlich und mit dem Vorsatz, einerseits andere zu kontrollieren (Aggression) und andererseits sich selbst in den Hintergrund zu stellen (Passivität).
    In Wirklichkeit sitzt der passiv-aggressive Mann nicht auf einer Gefühlsschaukel (auch wenn er Sie vielleicht auf eine setzt); er ist nicht heute passiv und morgen aggressiv, je nach den Umständen. Der passiv-aggressive Mann ist vielmehr beides gleichzeitig. Der Widerspruch entsteht, weil er seine Aggression leugnet, wenn sie auftritt .
    Passivität und Aggression sind Gegensätze in Ursprung und Ausführung, und deshalb ist leicht zu erkennen, dass wir es mit einem komplizierten und grundsätzlich zweideutigen Wesen zu tun haben.
    Passiv-aggressive Taktik ist anfangs nicht leicht zu durchschauen, es dauert eine ganze Weile, bis man erkennt, was dieser Bursche eigentlich erreicht: Der Bedeutungsnebel entsteht durch seine geniale Fähigkeit, Widersprüche herzustellen zwischen dem, was er zu sein vorgibt, und seiner Handlungsweise, die ein besserer Anzeiger für seine wirklichen Absichten und Gefühle ist. Ständig erhält man gemischte Botschaften, denn er möchte, dass Sie erahnen, was er will, und dieser Wunsch ist fast ebenso stark wie sein Bestreben, Sie zu täuschen oder zum Narren zu halten. Seine Doppelbödigkeit könnte sich beispielsweise so anhören:
    »Ich kann nicht ohne dich leben«, sagt ein passiv-aggressiver Freund; dann küsst er Sie und geht aus dem Zimmer. Oder, wenn Sie allein zusammen sind, fragt er »Warum bist du die ganze Zeit da?«, wenn er in Wirklichkeit meint: Ich habe schreckliche Angst, dass du mich verlässt.
    »Hast du
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