Warrior Lover 02 - Crome

schlafen.« Er lässt mich in Ruhe, Gott sei Dank.
    Er schnaubt. »Dämon?«
    Ich reiße die Augen auf. Verdammt, das ist mir rausgerutscht. Plötzlich bin ich hellwach.
    Ich drehe mich zu ihm um und möchte mich entschuldigen, doch er liegt nur neben mir, den Kopf auf dem angewinkelten Arm abgestützt, und grinst. »Ich muss um zwei Adjektive ergänzen: frech und vorlaut.«
    Ich will protestieren, aber noch bevor sich meine Lippen teilen, küsst er mich. Es ist ein zögerlicher Kuss und er dauert nur einen Wimpernschlag lang.
    Mein Herz springt fast aus meiner Brust, abrupt weiche ich zurück. Warum hat er das getan?
    »Du siehst ihr so ähnlich.« Als er über mein Gesicht streichelt, halte ich die Luft an und kralle die Finger ins Laken.
    Wem sehe ich ähnlich?
    »Da du ja nun wieder wach bist, kannst du auch was essen«, raunt er.
    Ich bin völlig perplex. Dieser Mann bringt mich komplett durcheinander. Ich fühle immer noch seine Berührungen auf mir, und der sanfte Kuss hat sich in meine Lippen gebrannt. »Warum sollte ich etwas essen?«, wispere ich. »Sobald ich in meiner Zelle bin, werde ich meinem Leben ein Ende setzen.«
    »Das wirst du nicht.« Diesmal klingt er streng, obwohl er nicht die Stimme hebt.
    »Du wirst mich nicht davon abhalten können.«
    Er rollt sich auf den Rücken und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. »Schade, ich hatte gehofft, du würdest mir helfen.«
    »Wobei?«
    »Im Kampf gegen Blaire.«
    Diese Worte lassen mich aufhorchen.
    »Du hasst ihn, ich hasse ihn, was liegt da näher, als dass wir uns verbünden?«
    »Aha, daher der Kuss!« Oder der lahme Versuch davon. »Willst du mich bestechen? Dann benutzt du die falschen Methoden, ich hasse es, wenn ein Mann mich berührt.« Früher habe ich das geliebt, aber Blaire hat das kaputtgemacht. Er hat mich kaputtgemacht.
    Unschuldig schaut Crome mich an. Erst jetzt fällt mir auf, wie lang und dicht seine Wimpern sind.
    Ich atme tief ein und ziehe das Laken über meine Brust. »Und wie soll dieses Bündnis aussehen?« Ich kann mir ja anhören, was er zu sagen hat.
    »Bei der nächsten Show werde ich dich wählen. Das wird ihn zur Weißglut treiben.«
    Er möchte mich also nur, um Blaire eins auszuwischen. Nun gut, damit kann ich leben. »Wenn du mir versprichst, dass du mich wirklich wählst, dann …« Ich schiele zu den leckeren Speisen auf dem Tisch. »… esse ich etwas und bringe mich nicht um.«
    Er streckt mir die Hand hin. »Deal.«
    Seufzend schlage ich ein. »Deal.« Das ist verrückt. Ich habe einen Pakt mit einem Warrior geschlossen.

Kapitel 3 – The Show must go on

    Kaum eine Woche ist vergangen, und schon stehe ich wieder an der Front. Alle Scheinwerfer und Kameras sind auf uns Sklaven gerichtet, während wir in der Empfangshalle darauf warten, dass sich das Tor öffnet und die Soldaten einmarschieren. Das Volk von White City sitzt hinter uns im Publikum, schwingt Transparente und klatscht in die Hände.
    Der Lärm macht mich so nervös, dass ich mit den Zähnen knirsche. So gerne würde ich die Arme vor der Brust verschränken, um mich zu bedecken, denn in dem Stringtanga und dem Brustband fühle ich mich fast nackt. Trotzdem stehe ich still, genau wie die anderen Sklavinnen, um die Wachen nicht zu provozieren.
    Wird Crome Wort halten? Und was passiert, wenn Blaire zuerst die Bühne betritt? Ich habe bisher nie aufgepasst, in welcher Reihenfolge die Warrior in die Halle kommen.
    Mein Magen zieht sich zusammen, Eiseskälte kriecht über meine Wirbelsäule, obwohl es in der Halle warm ist. Ständig muss ich daran denken was passiert, falls etwas schiefgeht und ich bei Blaire lande.
    Auf den großen Bildschirmen, die über der Bühne hängen, werden die Highlights der letzten Sendung eingespielt. Ich schiele nur mit einem Auge hin, möchte nicht sehen, wie Blaire mich vergewaltigt. Es ist zu erniedrigend, dennoch kann ich nicht wirklich wegschauen und wundere mich, dass keine Bilder von mir oder ihm auftauchen.
    Der Moderator kündigt zwei neue Krieger an, die anstelle von Jax und Blaire im Team sind: Nitro und Storm.
    Jetzt zucke ich doch zusammen. Neue Krieger? Blaire ist nicht mehr in dieser Einheit?
    Die Bilder vor meinen Augen verschwimmen und wirbeln herum, in meinen Ohren rauscht es. Ich muss mich verhört haben. Oder träume ich?
    Sofort beiße ich mir in die Wange. Au, nein, kein Traum!
    Ich konzentriere mich scharf auf die Worte des Kommentators, aber er erwähnt mit keinem Wort, was mit Blaire geschehen ist.