Warrior Cats - Special Adventure. Blausterns Prophezeiung (German Edition)
glaubte, sie wären von einem Tier gestohlen worden, das, vom Hunger getrieben, sich in das Lager gewagt und mit den Krallen ein Loch in die Rückwand der Kinderstube gerissen hatte.
Tagelang hatten sie den Wald durchsucht, ohne zu wissen, wo sie nachsehen sollten. Die Geruchsspur war durch den gefrorenen Schnee ausgelöscht. Blaupelz hatte wie betäubt von Schuldgefühlen mit ihren Clan-Gefährten den Wald durchkämmt und sich immer wieder gesagt, dass sie dies alles für ihren Clan tat. Inzwischen war der Clan fest im Griff von Hunger und Sorgen. Die Katzen sprachen nur noch mit leisen Stimmen und drängten sich in kleinen Gruppen zusammen, betrachteten Blaupelz mit Augen voller Mitleid, die sie wie Dornen stachen. Sie konnte es kaum mehr ertragen, immer weiter Lügen zu erzählen. Sie bemerkte kaum, wie leer der Frischbeutehaufen in diesen Tagen war. Zu unglücklich, um zu essen, wünschte sie nur, sich im Schlaf zu verstecken. Sie hatte das Gefühl, dass der Eissplitter, der ihr Herz durchdrang, niemals schmelzen würde.
Sie sind bei Eichenherz in Sicherheit.
Dieser Gedanke reichte nicht aus, ihren Schmerz zu lindern.
Beobachtete Moosjunges sie vom SternenClan aus und hasste sie, weil sie ihr das Leben gestohlen hatte? Oder hatte Schneepelz ihr erklärt, dass ihr Leben zum Besten des Clans geopfert worden war?
»Blaupelz.« Vipernzahn legte den Schwanz auf ihre Schulter und wiederholte seine Frage. »Fühlst du dich gut genug für die Jagd?«
»Ich jage mit dir, wenn du es möchtest.« Drosselpelz kam eilig angelaufen, tiefe Traurigkeit im Blick. Er trauerte, wie ein Vater trauern würde. Er hatte härter als jede andere Katze an der Verstärkung der Kinderstube gearbeitet, und sein Fell war noch zerzaust und zerkratzt von den Brombeerranken, die er in die Zweige geflochten hatte. Blaupelz wünschte, sie könnte ihm sagen, dass zwei der Jungen am Leben waren, in Sicherheit und geliebt jenseits des Flusses.
Sie wehrte Vipernzahns Schwanz ab. »Ich würde lieber allein jagen.«
Vipernzahn nickte. »Wie du willst.«
Drosselpelz wandte sich mit trüben Augen ab.
»Blaupelz!« Rosenschweif schloss zu ihr auf, drückte sich an sie, als sie zum Tunnel tappte. »Geht’s dir gut?«
Nein! Nichts wird jemals wieder gut sein. Blaupelz sehnte sich danach, sich an das warme Fell ihrer Freundin zu kuscheln und einen Mond lang zu schlafen. »Ja, es geht schon«, antwortete sie mit einem hohlen Gefühl.
Sie kletterte die Schlucht hinauf und lief in den Wald. Der Eulenbaum kam in Sicht und ein Eichhörnchen schoss über ihren Weg. Sie erstarrte und ihre Pfoten brannten auf dem vereisten Waldboden. Das Eichhörnchen hatte eine Nuss im Maul und wühlte zwischen den Wurzeln einer Eiche herum. Blaupelz ließ sich ins Jagdkauern fallen, den Schwanz gerade ausgestreckt, den Bauch vom Waldboden erhoben.
Steinjunges. Erinnerte er sich noch an sein DonnerClan-Jagdkauern?
Sie schob diesen Gedanken beiseite, drückte sich mit den Hinterpfoten ab, sprang und landete direkt auf dem Eichhörnchen und tötete es mit einem einzigen Biss.
»Guter Fang.«
Gänsefeders Krächzen ließ sie herumwirbeln, das Eichhörnchen baumelte aus ihrem Maul.
Sie ließ es fallen. »Was machst du denn hier oben?« Die Ältesten schafften es selten aus der Schlucht heraus.
»Wie du siehst, habe ich immer noch Beine«, fuhr er sie an.
Es war ungewohnt, einen Clan-Gefährten mit ihr sprechen zu hören, dessen Stimme nicht von Mitgefühl überzuckert war. Sie richtete sich auf und blickte ihm ins Gesicht. »Was willst du?« Hatte er eine weitere dämliche Prophezeiung, die ihr Leben zerstörte?
»Du hast das Richtige getan.«
Bei seinen Worten sträubten sich ihr die Haare. »Für wen?«
»Für deinen Clan.« Gänsefeder kniff die Augen zusammen. »Die Prophezeiung hatte keinen Platz für Junge. Du musst allein lodern an der Spitze deines Clans.«
»Und dadurch soll ich mich besser fühlen?«, fauchte sie ihn an. Sie hasste die Prophezeiung, und sie hasste Gänsefeder dafür, dass er sie ihr mitgeteilt hatte.
Gänsefeder blinzelte. »Deine Bestimmung ist nicht, dich besser zu fühlen, deine Bestimmung ist, deinen Clan zu retten.«
»Und das werde ich auch«, knurrte sie mit einer Stimme, hart wie Stein. »Aber ich werde immer bedauern, was ich getan habe.«
»Die Jungen sind deine Wahl gewesen«, stellte Gänsefeder klar. »Der SternenClan hatte sie nicht vorgesehen.«
»Der SternenClan hat mich gezwungen, alles zu opfern, was ich geliebt
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