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Warrior Cats: In die Wildnis - Warrior Cats. Into the Wild

Titel: Warrior Cats: In die Wildnis - Warrior Cats. Into the Wild
Autoren: Erin Hunter
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Maus seinem Angriff entkommen.
    Er leckte sich die Lippen, doch von seinem Körbchen aus stieg ihm nur der staubige Geruch des Futters in die Nase und verjagte die warmen Düfte seines Traums. Seine Besitzer füllten immer seinen Napf auf, bevor sie zu Bett gingen. Aber weiterhin knurrte der Hunger in seinem Magen, und so streckte sich Sammy träge und trottete über den Küchenboden zu seinem Abendessen. Das Futter schmeckte trocken und fad. Widerstrebend schluckte er noch ein weiteres Maulvoll hinunter, dann wandte er sich vom Futternapf ab und schob sich durch die Katzenklappe hinaus ins Freie. Er hoffte, der Duft des Gartens würde ihm das Gefühl aus seinem Traum zurückbringen.
    Draußen schien ein heller Mond. Es regnete leicht. Sammy stolzierte durch den gepflegten Garten und folgte dem sternenbeschienenen Kiesweg, wobei er die Steinchen kalt und scharf unter den Pfoten spürte. Er erledigte sein Geschäft unter einem großen Busch mit glänzenden, grünen Blättern und schweren, purpurnen Blüten. Ihr ekelhaft süßer Duft sättigte die feuchte Luft um ihn herum, und er kräuselte die Lippen, um den Geruch aus der Nase zu vertreiben.
    Dann ließ Sammy sich oben auf einem der Pfosten im Zaun nieder, der die Grenzen seines Gartens markierte. Das war einer seiner Lieblingsplätze, denn von dort konnte er direkt in die Nachbargärten blicken und auch in den dichten, grünen Wald auf der anderen Seite des Zauns.
    Es hatte aufgehört zu regnen. Hinter ihm lag der kurz geschorene Rasen im Mondlicht, aber jenseits des Zauns war der Wald voller Schatten. Sammy streckte den Kopf vor, um die feuchte Luft einzuschnuppern. Seine Haut war warm und trocken unter dem dichten Haar, doch noch immer spürte er das Gewicht der Regentropfen auf seinem rötlichen Fell.
    Er hörte, wie seine Besitzer zum letzten Mal von der Hintertür nach ihm riefen. Wenn er jetzt zu ihnen ginge, würden sie ihn mit liebevollen Worten und Zärtlichkeiten begrüßen und ihn in ihr Bett einladen, wo er sich schnurrend zusammenrollen und sich warm in eine Kniekehle schmiegen würde.
    Diesmal jedoch beachtete Sammy die Stimmen seiner Besitzer nicht, sondern wandte den Blick wieder dem Wald zu. Der scharfe Geruch der Bäume war nach dem Regen frischer geworden.
    Plötzlich stellten sich die Haare auf seinem Rücken auf. Bewegte sich dort etwas? Beobachtete ihn jemand? Sammy starrte geradeaus, aber es war unmöglich, etwas zu erkennen oder zu riechen in der dunklen, nach Bäumen duftenden Luft. Kühn hob er das Kinn, stand auf und dehnte sich, streckte die Beine und krümmte den Rücken, wobei er sich am Zaunpfahl festkrallte. Er schloss die Augen und atmete tief den Duft des Waldes ein, so verheißungsvoll, als wollte er ihn in die wispernden Schatten locken.
    Er spannte seine Muskeln an und duckte sich kurz. Dann sprang er auf leichten Pfoten hinab in das harte Gras auf der anderen Seite des Gartenzauns. Als er landete, tönte das Glöckchen an seinem Halsband durch die stille Nachtluft.
    »Wohin gehst du, Sammy?«, miaute eine vertraute Stimme hinter ihm.
    Er blickte auf. Ein schwarz-weißer Kater balancierte ungelenk auf dem Zaun.
    »Hallo, Wulle«, sagte Sammy.
    »Du willst doch nicht etwa in den Wald, oder?« Wulle riss seine bernsteinfarbenen Augen weit auf.
    »Will mich nur mal umsehen«, beteuerte Sammy und trat verlegen von einer Pfote auf die andere.
    »Mich würdest du da nicht hinbekommen. Es ist gefährlich!« Wulle kräuselte voller Abwehr die Nase. »Henry sagt, er ist einmal in den Wald gegangen.« Das Kätzchen hob den Kopf und deutete mit der Nase über die Zaunreihen hinweg auf den Garten, wo Henry lebte.
    »Dieser fette, alte Kater ist nie im Leben in den Wald gegangen!«, meinte Sammy verächtlich. »Er ist kaum über den eigenen Garten hinausgekommen seit seinem Besuch beim Tierarzt. Der will doch nichts anderes mehr als essen und schlafen.«
    »Nein, das ist nicht wahr. Er hat dort ein Rotkehlchen gefangen!«, beharrte Wulle.
    »Nun, wenn das stimmt, dann war das vor dem Tierarzt. Jetzt beklagt er sich nur noch über die Vögel, weil sie seinen Schlaf stören.«
    »Nun, jedenfalls«, fuhr Wulle fort und beachtete die Verachtung in Sammys Stimme nicht weiter, »Henry hat mir erzählt, dass es da alle möglichen gefährlichen Tiere gibt. Riesige Wildkatzen, die lebendige Kaninchen zum Frühstück fressen und ihre Krallen an alten Knochen wetzen!«
    »Ich will mich ja nur umschauen«, wiederholte Sammy. »Ich bleibe nicht
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