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Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
Autoren: Erin Hunter
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sind tot und ihre Geister haben keine Macht über euch.«
    Häherpfote unterdrückte ein Schaudern. Keine Katze, die dem SternenClan je am Mondsee begegnet war, würde behaupten wollen, der SternenClan hätte keine Macht. Wir werden mehr Macht haben . Aber wir sind schließlich die drei aus der Prophezeiung. Normale Katzen sollten nach wie vor zum SternenClan aufsehen.
    »Ich habe mir mit dem SternenClan die Zunge gegeben.« Häherpfote erkannte die Stimme, es war Kleinwolke, die Heiler-Katze des SchattenClans. Er klang besorgt. »Ich kann nicht glauben, dass unsere Kriegerahnen machtlos sein sollen. Oder war alles gelogen, was sie mir gesagt haben?«
    »Der SternenClan kann gut täuschen«, antwortete Sol ungerührt. »Die Frage könnt ihr euch selbst beantworten: Haben sie euch davor gewarnt, dass die Sonne verlöschen würde? Nein! Das bedeutet, dass sie entweder nichts davon wussten oder ihr ihnen nicht wichtig genug wart, um euch zu warnen. Warum sollte ihnen irgendeine Katze noch länger vertrauen?«
    Zustimmendes Gemurmel drang zu den drei DonnerClan-Katzen in ihrem Versteck hinauf. Kleinwolke protestierte nicht weiter.
    »Mit dem Verschwinden der Sonne ist alles anders geworden, woran ihr bislang geglaubt habt«, fuhr Sol fort. Seine Stimme war so mächtig und überzeugend, dass Häherpfote verstehen konnte, warum sich gewöhnliche Katzen von ihm beeinflussen ließen. »Für euch stellt sich die Frage, was ihr jetzt tun sollt. Wo werdet ihr jetzt eure Antworten finden?«
    »In uns selbst.« Schwarzstern hatte gesprochen, seine Stimme war tiefer, rauer als die von Sol. »Was diese Katze sagt, ist wahr«, bestätigte er seinem Clan. »Der SternenClan wollte, dass wir uns an diesem See niederlassen, und ich hatte immer meine Zweifel, ob diese Entscheidung richtig war. Es gibt zu viele Zweibeiner, um nur ein Beispiel zu nennen.«
    »Außerdem ist zu viel schiefgegangen«, knurrte Zedernherz. »Die beiden Hauskätzchen in dem Zweibeinernest …«
    »Grenzstreitigkeiten«, warf Pilzkralle ein.
    »Moment mal.« Häherpfote erstarrte, als Bernsteinpelz das Wort ergriff. »Im alten Wald ist auch nicht alles glattgegangen. Das Leben besteht nicht nur aus Mäusen und Mondenschein.«
    »Das ist genau der Punkt, der Sol recht gibt.« Schwarzsterns Stimme war scharf. »Der SternenClan konnte uns dort auch schon nicht helfen. Sie konnten nicht einmal die Zweibeiner daran hindern, uns zu verjagen.«
    »Wovon redet Schwarzstern bloß?« Löwenglut rückte noch näher an Häherpfote heran. »Will er den SchattenClan vom See wegführen? Der hat wohl Hummeln im Hirn! Einen einzelnen Clan, und das kurz vor der Blattleere?«
    »Das darf er nicht tun!« Distelblatts Stimme bebte. »Es muss vier Clans geben.«
    »Pst!«, fauchte Häherpfote, der sich darauf zu konzentrieren versuchte, was in der Senke passierte. Aber bevor er weiter zuhören konnte, zuckten silberne Blitze vor seinem geistigen Auge auf. Er sah einen langen Waldweg vor sich. Mondenschein überzog den Waldboden mit einem silbrigen Schimmer, schwarz gemustert, wo Bäume ihre Schatten warfen. Ein Dachs kam auf ihn zugetrottet, der weiße Streifen in seinem Gesicht glühte wie eine silberne Flamme. Häherpfote stockte vor Schreck der Atem, doch das Wesen war gleich wieder verschwunden und die vertraute Nacht seiner Blindheit hatte die Vision verschluckt.
    »Was hast du?«, flüsterte Löwenglut.
    Häherpfote merkte, dass er sämtliche Muskeln angespannt hatte. Geduckt saß er da, die Krallen tief in die Erde gegraben, und sämtliche Haare seines Pelzes standen zu Berge.
    »Ich hab einen Dachs gesehen!« Gerade noch rechtzeitig fiel Häherpfote ein, dass er leise sein musste.
    »Du hast ihn gesehen …?« Distelblatt klang verwirrt.
    »Ich hatte eine Vision.« Häherpfote war zu sehr erschrocken, um ausführlicher zu antworten. »Wir sind hier in Gefahr.«
    Er hörte, wie Löwenglut tief einatmete, und sah seinen Bruder vor sich, wie er mit offenem Maul die Luft prüfte.
    »Hier ist kein Dachs«, berichtete Löwenglut. »Bist du sicher, dass du ihn gesehen hast?«
    Häherpfote schlug mit dem Schwanz. »Nein«, fauchte er. »Das habe ich mir bloß so zum Spaß ausgedacht. Was glaubst du wohl, Mäusehirn?«
    Er hielt inne, um selbst die Luft zu prüfen, und lauschte auf Geräusche einer riesigen, ungelenken Kreatur, die durch das Unterholz trampelte. Aber im Wald war es überall ruhig und still, bis auf das Stimmengewirr, das vom SchattenClan-Lager aufstieg, und er konnte
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