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Warrior Cats – Der vierte Schüler

Warrior Cats – Der vierte Schüler

Titel: Warrior Cats – Der vierte Schüler
Autoren: Erin Hunter
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sieh doch nur, was du angestellt hast! Du hast dein Moos fallen gelassen und jetzt ist es ganz schmutzig. Sei nicht so unkonzentriert und pass besser auf.«
    »Tut mir leid«, miaute Fuchssprung, wobei er sich jedoch keineswegs zerknirscht anhörte. »Wenn wir beim Wasser sind, wasche ich es ab.«
    Häherfeder tappte neben der Patrouille her, bis sie sich dem See näherten. Dann bog er ab, lief zu der Stelle, wo er seinen Stock versteckt hatte, und zog ihn unter den Wurzeln des Holunderbusches hervor. Er legte ihn im Schutz der Uferböschung ab und fuhr mit den Pfoten über die Kerben.
    Die Stimmen der Urkatzen waren leise und weit entfernt.
    »Stein …«, flüsterte Häherfeder. »Warst du gestern am Mondsee? Weißt du, was im Wald der Finsternis vor sich geht?«
    »Ja, ich weiß es.« Eine Stimme hauchte Häherfeder ins Ohr und jagte ihm von den Ohren bis zur Schwanzspitze Schauder über den Körper. »Aber ich kann nichts dagegen tun – und will es auch nicht, selbst wenn ich es könnte. Es ist ein Gewitter, das ausbrechen muss, Häherfeder.«
    Häherfeders Ohren zuckten vor Schreck. »Aber warum?«
    »Es hat zu viele Lügen gegeben«, antwortete Stein. »Die Clans haben sich zu viele Schmerzen zugefügt. Katzen werden ihre Rache bekommen und uralte Kränkungen werden beigelegt.«
    Häherfeder wandte sich der Stimme zu und sah die schemenhafte Gestalt der uralten Katze mit dem haarlosen Körper und den blinden, vorstehenden Augen.
    »Hast du es gewusst?«, fragte er. »Was Blattsee und Krähenfeder getan haben?«
    Stein stieß einen Seufzer aus, den Häherfeder bis an seine Schnurrhaare spürte. »Ja, ich habe es gewusst.«
    Häherfeder sprang auf. »Und warum hast du mir dann nichts gesagt? Weißt du nicht, was wir durchgemacht haben?«
    »Die Zeit war noch nicht reif, dir die Wahrheit zu sagen, Häherfeder.« Die Stimme der alten Katze war ruhig und gelassen. »Du bist als DonnerClan-Katze aufgewachsen, von Blattsee, deiner Mutter, zur Heiler-Katze ausgebildet worden. Das war deine Bestimmung, Häherfeder.«
    »Eine Bestimmung, die ich nicht wollte!«, fauchte Häherfeder.
    »Es wäre nicht gut gewesen, wenn du als HalbClan-Katze aufgewachsen wärst«, fuhr Stein fort, als hätte Häherfeder nichts gesagt. »Es war nicht so bestimmt. Katzen hätten dich abgelehnt, weil deine Mutter die Regeln der Heiler-Katzen und das Gesetz der Krieger gebrochen hat.«
    Häherfeder starrte ihn an, konnte kaum glauben, was er hörte. »Wegen der Prophezeiung hast du gelogen und jede andere Katze auch?« Er wurde wütend, so wütend wie nie zuvor in seinem Leben. Er bohrte seine Krallen in die Erde, weil er Stein sonst die Augen ausgekratzt hätte. »Glaubst du, dass es das wert war? Glaubst du das? Ich dachte, du wärst mein Freund!«
    Langsam schüttelte Stein den Kopf. »Keine Katze hat mich zum Freund. Ich weiß zu viel für Freundschaften. Sei froh, dass niemals so viel Wissen auf dir lasten wird wie auf mir. Ich bin dazu verdammt, ewig zu leben mit dem Wissen, was war und was sein wird, und doch machtlos, irgendetwas zu ändern.«
    Seine Gestalt löste sich allmählich auf. Während er verschwand, machte sich Häherfeders Wut Luft. Er tastete am Boden nach einem scharfkantigen Stein. Als er ihn gefunden hatte, nahm er seinen Stock, legte ihn darauf und sprang mit den Vorderpfoten heftig auf beide Enden. Er hörte, wie der Stock zerbrach, einige Splitter blieben in seinen Pfoten stecken. Stein und die Urkatzen hatten ihn ebenfalls belogen. Gab es nirgendwo eine Katze, die jemals die Wahrheit sagte?
    In diesem Herzschlag krachte ein Donnerschlag über seinen Kopf, rollte über den Himmel. Regen prasselte auf den trockenen Seegrund. Häherfeder duckte sich unter einen Überhang am Ufer, legte sich die Pfoten über die Ohren und riss das Maul weit auf zu einem tonlosen Schrei.

24. KAPITEL
    Mit dem Ast, an den sie sich klammerte, wurde Taubenpfote von der Flutwelle flussabwärts gespült. Überall um sie herum hörte sie das panische Jaulen von Katzen, sehen konnte sie aber nur wirbelndes, dunkles Wasser und vorbeischießende Baumspitzen. Sie zitterte vor Kälte und hatte so große Angst wie nie zuvor in ihrem Leben.
    »Festhalten!« Löwengluts Stimme drang durch das tosende Gewitter.
    »Wo bist du?«, jaulte Taubenpfote, doch eine Antwort bekam sie nicht.
    Eine Welle überrollte sie, die ihr Wasser in den Mund und die Nase spülte. Immer noch fest an den Ast geklammert, reckte sie den Kopf aus dem Wasser, rang hustend und
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