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Wandel

Wandel

Titel: Wandel
Autoren: Jim Butcher
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Bruderschaft an deren Feinde verraten – alles, wenn es der Sache half.
    Auch wenn er dabei Susan vernichten musste und selbst starb.
    Das alles hatte er eingeplant. Alles, was er getan hatte, hatte er aus einem einzigen Grund getan: um sicherzugehen, dass ich hier stand, wenn die Entscheidung fiel. Um mir die Chance zu geben, das Blatt zu wenden.
    Susan hing ihm an der Kehle, warf ihn auf den Steinboden, riss wahnsinnig vor Kummer und Zorn rasend schnell einen Mundvoll Fleisch nach dem anderen aus seinem Hals.
    Martin starb.
    Susan fing an, sich zu wandeln.
    Mein Augenblick war gekommen.
    Mit allem, was mein Körper, mein Herz, mein Verstand hergaben, warf ich mich gegen den Willen der Herren der äußeren Finsternis. Ich schleuderte ihnen meine Furcht und meine Einsamkeit entgegen, meine Liebe und meinen Respekt, meine Wut und meinen Schmerz. Mit den Flammen der Schöpfung schmiedete ich einen Hammer aus meinen Gedanken und härtete ihn in der eisigen Macht der dunkelsten Wächterin, die die Erde je gekannt hatte. Mit einem trotzigen Schrei der Herausforderung hob ich die gepanzerten Arme, brachte so viel von meiner Rüstung wie irgend möglich zwischen meinen Kopf und ihre Köpfe und wünschte ganz kurz, ich hätte den dämlichen Hut meiner Patin doch aufgesetzt.
    Ich schleuderte alles gegen den zweiten Fürsten von links – ich hatte mir die Herren lange genug in aller Ruhe anschauen dürfen, sein Wille schien mir am wenigsten konkret. Der Fürst stolperte und gab einen Laut von sich, den ich zuletzt bei einem Boxer gehört hatte, der einen Aufwärtshaken in die Eier hatte einstecken müssen.
    Dieser Aufschrei schien das Signal für den Auftritt des letzten Herren der äußeren Finsternis zu sein – dessen, der die Maske trug, die ich schon einmal gesehen hatte, als Murphy sie vom Kopf ihres Trägers schlug. Die Maske hob beide Hände und schleuderte Bänder aus grüner und amethystfarbener Kraft, die wie gut geschärfte Sensen durch ihre Mitstreiter fuhren – die anscheinend gar keine Mitstreiter waren.
    Zwei von ihnen waren auf der Stelle tot. Der massive Angriff hatte ihre Körper in unzählige Stücke gerissen, schwarzes Blut spritzte in alle Richtungen. Die übrigen Herren gerieten laut schreiend ins Taumeln, und ihre wahren Gestalten rissen wie wild an den Fleischmasken, wollten sich einen Weg in die Freiheit bahnen.
    Auch meine Patin ließ ihre Verkleidung fallen. Mit Wucht warf sie dem nächststehenden Fürsten ihre Goldmaske an den Kopf, ließ das Trugbild verblassen, das ihr den Putz und die Kleider geschenkt hatte, mit denen sie sich unter unsere Feinde hatte mischen können. Leas Wangen glühten, ihre Augen funkelten hell, ihr Blutrausch hatte fast etwas Sexuelles, verströmte heiß das Verlangen, zu töten und zu zerstören. Unter lautem Freudengeheul schleuderte sie Bänder, Bolzen und Netze aus Energie gegen die völlig verdatterten Herren der äußeren Finsternis, um ihre Fingerspitzen knisterte und knackte es, als sie sich nun auch gegen den einen oder anderen Abwehrzauber verteidigen, sich gegen den Willen der Gegner wehren musste.
    Mich hatte keiner der Herren mehr auf dem Zettel.
    Ich war frei.
    Mit einem Aufschrei stürzte ich mich auf den Rücken des Roten Königs. Der fuhr herum, das Messer in der Hand. Seine Augen weiteten sich, bis sie riesengroß waren, und schwer wie ein Dutzend Bleidecken senkte sich die schreckliche Kraft seines Willens auf mich.
    Ich wankte, aber ich ließ mich nicht aufhalten. Ich war hysterisch, völlig außer mir. Mir ging es nicht gut. Ich war unbesiegbar. Meine Rüstung, der Stab meines Großvaters, der Anblick meines verängstigten Kindes und die kalte Kraft, die durch meine Glieder rann, erlaubten es mir, einen Schritt vorzudrängen, und noch einen und noch einen, bis ich fast Zeh an Zeh mit ihm stand.
    Die rechte Hand des Königs – wieder fest mit dem dazugehörigen Arm verbunden – kam auf mich zu, um das Obsidianmesser in meiner Kehle zu versenken.
    Meine Linke ließ den Stab fallen. Ich packte zu, erwischte sein Handgelenk, stoppte das Messer zwei Zentimeter vor meinem Hals. Der König riss die Augen noch weiter auf, als er spüren musste, wie stark ich war.
    Seine linke Hand schoss vor und legte sich mit unerbittlicher Kraft um meinen Hals.
    Ich formte Daumen und Zeigefinger der rechten Hand zu einem C. Knisterndes Eis legte sich um beide Finger, hart und klar wie Kristall.
    Damit stieß ich zu: Ich rammte ihm beide Finger in die schwarzen Augen
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