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Waldmeister mit Sahne

Waldmeister mit Sahne

Titel: Waldmeister mit Sahne
Autoren: Sandra Busch
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Fitnesscenter und jogge gelegentlich.“
    „Na prima. Wir können ja mal zusammen laufen gehen. Dann brauche ich nicht immer alleine meine Runden um den Südsee zu drehen.“ Zumindest eine Gemeinsamkeit hatten sie bereits gefunden. Super! Michael freute sich.
    „Und was treibst du den lieben langen Tag über?“, erkundigte sich Jo im Gegenzug.
    „Ich bin viel unterwegs. Kino, tanzen, wandern, cruisen …“ Michael grinste, weil Jo das Gesicht verzog.
    „Obwohl ich das Cruisen vielleicht in der nächsten Zeit etwas einschränken werde.“ Während dieser vielsagenden Anspielung beobachtete er sein Gegenüber. Jo suchte tatsächlich seinen Blick.
    „Soso“, sagte er mit einem kleinen Lächeln und fügte zu seiner Freude genauso vielsagend hinzu: „Ich sollte anscheinend öfters mal ausgehen.“
    Damit war die Balz eröffnet. Über eine Stunde hockten sie zusammen, neckten sich mit versteckten Andeutungen, klopften einander behutsam ab und versuchten sich näher kennenzulernen. Plötzlich schaute Jo auf die Uhr.
    „Sorry, ich muss leider los“, sagte er bedauernd und beendete somit viel zu früh ihren ersten gemeinsamen Abend.
    „Schade. Zum Glück sehen wir uns ja morgen“, murmelte Michael ein wenig enttäuscht und winkte Conny zum Bezahlen heran.
    „Kann ich dich nach Hause bringen?“
    „Ich kann mit dem Bus fahren, wenn du es eilig hast.“
    „Wo wohnst du denn?“
    „In Leiferde.“ Michael nannte Jo seine Adresse. Der strahlte.
    „Na, das liegt ja auf dem Weg. Ich nehme dich mit und hole dich morgen um elf ab. Ist das okay?“
    Jos Lächeln war ansteckend. Am liebsten hätte Michael ihn geküsst, bis er wie Wachs dahinschmolz. Da Jo zu seinem Bedauern nicht geküsst werden wollte, blieb es bei einem sehnsüchtigen Blick auf seine Lippen.
    „Was machen wir, wenn es morgen regnet?“, fragte Michael mit einem Anflug von Besorgnis.
    „Es wird nicht regnen. Und wenn doch, improvisieren wir halt.“ Jo klang ausgesprochen fröhlich und schien sich genauso auf morgen zu freuen wie Michael.
    „Uns fällt bestimmt etwas ein.“

Joachim war erleichtert. Die Sonne strahlte nur so vom Himmel und trocknete die letzten Regenpfützen vom Vortag weg. Er stellte seine vollgepackte Tiefkühltasche in den Kofferraum und setzte sich hinter das Steuer. Der Golf sprang an und sauste etwas zu schnell rückwärts aus der Garage und auf die Straße. Ein Nachbar, der in seinem Vorgarten ein neues Bäumchen pflanzte, schüttelte missbilligend den Kopf. Joachim winkte ihm kurz grüßend zu. Micha wohnte ganz in der Nähe – wer hätte das gedacht – und er hatte es eilig, ihn wiederzusehen.
    Keine zwei Minuten mit dem Auto entfernt, dachte Joachim besorgt. Das könnte gefährlich werden.
    Eine warnende Stimme in seinem Innern sagte ihm, dass es dringend geboten war, ein zu enges Verhältnis zu Micha zu unterbinden.
    Sag ihm heute einfach auf dem Nachhauseweg, wie nett der Tag mit ihm war, aber dass du ihn lieber nicht mehr treffen möchtest, drängte die innere Stimme. Du hast dich geirrt und ihr seid gar nicht auf einer Wellenlänge.
    Nur eine kleine Notlüge, um sich aus der Affäre zu ziehen, ohne jemanden dabei zu verletzen. Joachim wusste allerdings jetzt schon, dass er nicht auf seine innere Stimme hören würde. Obwohl es sicherlich die Stimme der Vernunft war. Das Problem war bloß, dass er Micha mochte. Joachim fuhr langsam über die klapprige Fischerbrücke und die dahinter liegende gewundene Straße entlang. Das schlechte Gewissen plagte ihn, je mehr er sich Michas Wohnung näherte. Er war ihm gegenüber nicht ehrlich, hinterging ihn auf eine schäbige Art und Weise. Das hatte Micha nicht verdient. Also versprach sich Joachim mit schwerem Herzen:
    „Auf dem Nachhauseweg. Ich beende diese Geschichte auf dem Nachhauseweg, bevor sie eigentlich angefangen hat. Ganz bestimmt.“
     
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    Jo war unterwegs ziemlich schweigsam. Michael schaute ihn von der Seite aus an und fragte sich, ob Jo den Tag wirklich mit ihm verbringen wollte, denn Freude sah eher anders aus. Jos Gesicht war eindeutig verkniffen.
    „Wir müssen nicht“, sagte Michael daher, woraufhin ihn ein irritierter Seitenblick traf.
    „Was?“, fragte Jo und konzentrierte sich erneut auf die Fahrbahn.
    Michael wurde deutlicher: „Wenn du keine Lust hast, können wir auch umkehren.“
    Sofort entschuldigte sich Jo: „Sorry, Micha. Ich war mit den Gedanken kurz woanders. Tut mir leid.“ Er lächelte total verkrampft. „Wo wir nun zwei
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