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Wald-Schrat

Titel: Wald-Schrat
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rasch, aber vorsichtig die Dornen aus dem Leib. Bald war es befreit. »Nun komm mit und bleib dicht bei meinem Stab«, sagte er. Das Tier nickte.
    Kaum hatten sie das Dornengestrüpp verlassen, drehte sich Forrest zu dem Tier um. »Wenn dir die Fragen nichts ausmachen, wer bist du, und was bist du für ein Geschöpf? Du kommst mir nur halb vor wie ein Werwolf.«
    »Wuff!«, antwortete das Tier.
    »Also heißt du Wuff.«
    »Ach komm schon, so errätst du’s nie«, sagte Sideria, die neben ihm erschienen war. »Du verschwendest nur meine Zeit.«
    Forrest gönnte ihr kaum einen finsteren Blick. »Du könntest Zeit sparen, indem du mir sagst, wie man die Ungeheuere Schlucht am zweckmäßigsten überquert.«
    Darauf ging sie nicht ein. »Er heißt Woofer, ein mundaner Hund.«
    Forrest war entzückt. »Ein mundanes Geschöpf! Ich dachte, sie wären ausgestorben!«
    »Schön wär’s. Im Norden Xanths gibt es ‘nen Haufen mehr von ihnen, als dir recht wäre.« Sie verblasste vor Abscheu.
    Forrest wandte sich wieder dem Hund zu. »Also, Woofer, ich bin noch nie einem echten Hund begegnet. Du bist also Mundanier! Ich nehme an, das bedeutet, dass deine Intelligenz eingeschr… äh, ich meine, dass du nicht gern redest. Also formuliere ich meine Fragen so, dass du sie entweder mit Ja oder mit Nein beantworten kannst. Ein Bellen für Ja, zwei für Nein. Okay?«
    »Wuff!«
    »Bist du mein Feind?«
    »Wuff wuff.«
    »Hast du Freunde?«
    »Wuff.«
    »Hast du dich verlaufen?«
    »Wuff.«
    »Findest du allein zu deinen Freunden zurück?«
    »Wuff wuff.«
    »Dann helfe ich dir wohl besser, deine Freunde wiederzufinden. Auf meinem eigenen Weg komme ich sowieso nicht weiter.«
    »Abscheulich«, hörte er Sideria aus der Luft. »Diese lästige Pflicht bringe ich wohl nie hinter mich.«
    »Du weißt, was du dagegen unternehmen könntest, Dämonin.«
    »Das wäre unethisch. Ein halber Gefallen ist ein halber Gefallen und kein Fingerschnipsen mehr.«
    »Wo hast du deine Freunde zuletzt gesehen?«, wandte sich Forrest wieder an Woofer.
    Der Hund flitzte an den Rand des Abgrundes und deutete mit der Nase nach oben.
    »Über der Kluft? Können sie fliegen?«
    »Wuff.«
    »Und du konntest nicht mit ihnen mithalten, hier unten auf dem Boden. Oder vielleicht doch, bis du in das Gestrüpp geraten bist. Und sie wussten nicht, dass du gefangen warst, also wissen sie nicht, wo du bist.«
    »Wuff.«
    »Aber vielleicht haben sie bemerkt, dass du fehlst, und kommen auf dem gleichen Weg zurück, um dich zu suchen.«
    »Wuff!«, stimmte Woofer aufgemuntert zu.
    »Also wollen wir hier warten, bis sie kommen. Dann bist du in Sicherheit. Xanth ist nicht sehr freundlich gegenüber einem einzelnen mundanen Geschöpf.«
    »Wuff.«
    Also warteten sie am Rand des Abhangs und hielten nach fliegenden Geschöpfen Ausschau, während D. Sideria abwechselnd erschien und verschwand; sie verlieh ihrem Unwillen Ausdruck, so weit es nur ging. Forrest nahm etwas Balsam aus dem Rucksack und rieb damit Woofers Kratzer und Stichwunden ein, die sofort zu heilen begannen.
    Dann erspähten Forrests scharfe Augen zwei Punkte in der Luft. Das könnten Vögel sein, dachte er, aber sie bewegen sich nicht wie Vögel. »Vielleicht sind sie das«, meinte er.
    »Wuff!« Woofer wedelte mit dem Schwanz.
    Also winkte Forrest heftig, um ihre Aufmerksamkeit zu wecken. Die Gestalten schwenkten auf ihn ein. Schon bald erwiesen sie sich als zwei menschenähnliche Geschöpfe: ein junger Mann und eine junge Elfe. Sie hatte Flügel, während er ohne Schwingen flog. Offenbar waren sie ein Paar.
    Als sie am Rand der Schlucht landeten, stürmte Woofer ihnen kläffend entgegen. Der junge Mann umarmte den Hund, und die Elfe küsste ihm auf die Nase. Dann wandten sie sich Forrest zu.
    »Hallo«, sagte er. Er fühlte sich befangen.
    »Wuff!«, sagte Woofer und drehte sich zu ihm um.
    »Hast du Woofer geholfen?«, fragte der Mann.
    »Er hatte sich in einem Gestrüpp verfangen.«
    »Wuff.«
    »Aber dann müsste er doch ganz zerkratzt sein«, wandte die Elfe ein. »Ich sehe keinen einzigen Kratzer.«
    »Wuff wuff.«
    »Ich habe ihn mit einem bisschen Balsam eingerieben«, erklärte Forrest und fügte noch immer verunsichert hinzu: »Ich bin froh, dass er jetzt bei Freunden ist. Ich muss weiter.«
    »Wuff wuff.«
    »Aber du bist doch jetzt bei deinen Freunden?«, fragte Forrest. »Das sind doch deine Freunde?«
    »Er will sagen, dass er sich für deine Hilfe bedanken will, indem er dir hilft«, sagte der
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