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WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

Titel: WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
Autoren: Lisa McMann
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weiß, dass er keine Ahnung hat, wer sie ist.
    »Durch die Tür. Nur Bar- oder Kreditkartenzahlung, keine Schecks«, sagt er, offensichtlich schon zum tausendsten Mal.
    Janie kann sie schon hören, bevor sie die Tür aufmacht. Vor ihr steht eine kurze Schlange verschlafenzorniger Eltern. Einige von ihnen führen sich erbärmlicher auf als Carrie vorhin am Telefon. Bei einem Blick um die Ecke kann sie die Gitter einer Arrestzelle entdecken.
    Sie fragt sich, ob es das war. Die Razzia. Dann sieht sie Melinda in Begleitung ihres Vaters und eines Polizisten. Ihr Gesicht ist mit Tränen und Mascara verschmiert, sie sieht schrecklich aus. Ihr Vater fasst sie hart am Arm und bringt sie hinaus. Janie sieht zu Boden, als Melinda vorbeigeht. Sie tut ihr leid.
    Auch die nächsten drei Schüler kennt sie und spürt ihre Erniedrigung.
    Janie ist die Letzte in der Schlange. Sie legt eintausend Dollar in bar auf den Schaltertresen.
    »Zu wem wollen Sie?«, schnauzt der Polizist.
    »Carrie Brandt und Stu … äh«, sie kramt in ihrem Gedächtnis nach seinem Nachnamen, »Gardner.«
    »Ausweis, bitte!«
    Janie zieht ihren Führerschein hervor und reicht ihn dem Polizisten, der ihn aufmerksam prüft.
    Zum ersten Mal sieht er sie an.
    »Sie sind noch keine achtzehn.«
    Janie wird übel. »Nein … erst nächsten Monat.«
    »Tut mir leid, Kleine, man muss achtzehn sein.«
    »Aber …« Scheiße .
    Er ignoriert sie. Sie bleibt stehen. Denkt an alles, was sie weiß, aber nicht sagen darf. Sie seufzt und setzt sich auf einen Stuhl um nachzudenken, den Kopf in die Hände gestützt. Ob sie es wagen kann, Rabinowitz anzusprechen, ob er für sie bürgen kann? Aber nein … Captain hat gesagt, kein Wort zu irgendjemandem. Davon waren andere Polizisten nicht ausgenommen.
    »Kann ich wenigstens kurz nach hinten gehen, damit sie sieht, dass ich es versucht habe?«, bittet Janie.
    Der Beamte sieht hoch. »Immer noch da? Na gut«, sagt er. »Zwei Minuten.« Janie lächelt dankbar und geht zur Arrestzelle.
    Dann sieht sie sie, auf den Bänken sitzend oder liegend.
    Carrie und Stu, dicht aneinandergedrängt.
    Shay Wilder und ihr Bruder. Sie sehen extrem genervt, betrunken, high, am Ende aus, oder was auch immer.
    Mr Wilder, der aussieht, als sei er in mehr als einer Hinsicht beschissen dran.
    Und Carl, der sich auf der Bank lümmelt, als ob er dort wohnen würde. Shay, bemerkt Janie schadenfroh, hält sich so weit wie möglich von ihm fern.
     
    Sie beißt sich auf die Lippe.
    Carrie kommt ans Gitter gelaufen.
    Janie sieht sie an. »Hey Süße«, flüstert sie. »Sie lassen mich nicht. Ich werde doch erst nächsten Monat achtzehn. Aber ich arbeite dran, ja? Ich verspreche es. Ich denke mir etwas aus und wenn ich meine eigene Mutter hierher zerren muss.«
    Carrie fängt an zu heulen. »Oh, es ist so schrecklich, hier eingesperrt zu sein!«, jammert sie.
    Janie, deren Mitgefühl bereits eine Minute nach dem Klingeln des Telefons zu schwinden begonnenhat, starrt Carrie nur an. »Mensch, Carrie! Halt bloß die Klappe! Sonst lasse ich euch womöglich hier!«
    »Nein!«, erklingen die betrunkenen Stimmen von Shay, ihrem Bruder und Stu. Stu und Carrie fangen an, sich zu streiten.
    Janie wirft einen Blick auf Carl, der sie beobachtet, ein verstohlenes Lächeln im Gesicht. Er zwinkert und nickt dann kaum merklich zu Mr Wilder hinüber.
    Janie sieht hin.
    Er kippt …
    … und fällt …
    … in Tiefschlaf.
    Sie spürt einen Adrenalinschub. »Ich, äh, ich muss zurück zu den Stühlen, Carrie, aber ich hole dich so bald wie möglich hier raus, okay?« Sie wagt es nicht, Carl noch einmal anzusehen.
    Sie setzt sich auf den Stuhl, der der Zelle am nächsten ist, außer Sichtweite des Typen am Schalter. Sie kann gerade noch Carls Füße auf der Bank sehen. Sie erinnert sich an die Zeit vor kaum zwei Jahren, als er allein und schmierig mit zu kurzen Jeans an der Bushaltestelle stand.
    Sie hört Carrie und Stu streiten, Shay und ihr Bruder werden lauter und sagen ihr, sie soll sich einkriegen und die Klappe halten …
     
    Dann dreht sich alles und sie wird blind, umklammert den Stuhl und hofft, dass niemand vorbeikommt. Sie kann nicht sehen, wie Carl während derAblenkung, für die Carrie sorgt, aufsteht und an das Zellengitter tritt, um ihre Aufmerksamkeit zu erringen. Er versucht, ihr etwas zu sagen.
    Sie sieht nur Mr Wilders Hoffnungen und Ängste. Oder sind es Erinnerungen?
    Der Traum wird intensiver und wandelt sich zum Albtraum. Janie wird darin
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