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WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

Titel: WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
Autoren: Lisa McMann
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Und er ist vom Anleger gefallen. Wir haben versucht … wir haben versucht …« Carrielegt das Gesicht in die Hände und macht einen langen, zitternden Atemzug. »Ein Jahr später sind wir hierhergezogen.« Ihre Stimme klingt jetzt ruhiger. »Um neu anzufangen. Wir sprechen nicht über ihn.«
    Janie legt den Arm um Carrie und hält sie fest. Sie weiß nicht, was sie sagen soll. »Das tut mir so leid.«
    Carrie nickt und flüstert erstickt: »Ich hätte besser auf ihn aufpassen sollen.«
    »Oh, Liebes«, flüstert Janie. Sie hält Carrie einen Moment lang fest, bis diese sich losmacht.
    »Schon gut«, schnieft sie.
    Janie fühlt sich völlig hilflos und holt eine Rolle Toilettenpapier aus dem Bad. »Ich habe keine Taschentücher … Carrie? Warum hast du mir nie etwas davon erzählt?«
    Carrie ringt die Hände. Putzt sich die Nase. Schnieft. »Ich weiß nicht, Janers. Ich dachte, es hört irgendwann auf. Ich war es so leid … so leid, immer traurig zu sein. Ich konnte einfach keine stillen, mitleidigen Blicke mehr ertragen.«
    »Weiß Stu es?«
    Carrie schüttelt den Kopf. »Ich sollte es ihm wohl lieber erzählen.«
     
    Sie schweigen eine ganze Weile.
     
    »Ich glaube«, murmelt Janie dann, »die echt schlimmen Sachen gehen nie ganz vorbei. Und daran ist niemand schuld.«
    Carrie holt zitternd Luft und stößt langsam den Atem wieder aus. »Na gut. Wir werden ja sehen, oder?« Sie lächelt durch ihre Tränen. »Danke, Janers. Du bist wirklich eine gute Freundin.« Sie hält inne und fügt sanft hinzu: »Jetzt bleib einfach normal, ja? Ein trauriger Blick und ich bin weg hier, das schwöre ich bei Gott!«
    Janie grinst. »Alles klar, Kleine!«

11. Dezember 2005, 02:41 Uhr
     
    Als Carrie diesmal träumt, weiß Janie, was sie tun soll.
     
    Der Wald, der Fluss, der Junge, ertrinkend, grinsend.
    Carrie sieht Janie an. Gleich wird der Hai kommen.
    Carrie ruft: »Hilf ihm! Rette ihn!«
    Janie konzentriert sich und sieht Carrie an. »Bitte mich, Carrie. Frag mich!«
    Er taucht auf und versinkt, mit diesem gespenstischen Grinsen im Gesicht.
    »Hilf ihm!«, schreit Carrie Janie an.
    Carrie!, denkt Janie mit aller Kraft. Ich kann ihm nicht helfen. Bitte mich. Bitte mich darum … dir zu helfen.
     
    Am Morgen bemerkt Carrie beim Frühstück: »Ich hatte einen komischen Traum. Es war einer dieser Albträume wegen Carson, aber diesmal hat er sichverändert und wurde zu so einem merkwürdigen kleinen … irgendwas. Es war völlig surreal.«
    »Echt?«, mümmelt Janie. »Cool. Muss am Feng Shui hier liegen oder so.«
    »Glaubst du?«
    »Keine Ahnung. Versuch mal, dein Zimmer anders einzurichten und dann sag dir am Abend, dass du von jetzt an deinen Albtraum verändern willst, damit er zu deiner neuen harmonischen Umgebung passt.«
    Carrie sieht sie misstrauisch an. »Willst du mich verarschen?«
    »Selbstverständlich nicht!«

12. Dezember 2005, 17:16 Uhr
     
    Nach einem langen Nachmittag im Heather-Heim fährt Janie nach Hause. Kurz vor den Feiertagen versuchen die Pfleger zusätzlich zu den normalen Stunden, noch etwas Zeit für die Festtagsdekoration abzuzweigen. Und Janie hat es geschafft, drei Bewohnern zu helfen, in ihren Träumen etwas Frieden zu finden. Es war ein guter Tag.
    Aus einer Laune heraus fährt sie an Carls Haus vorbei und sieht erstaunt sein Auto in der Einfahrt stehen. Sie hält an und lässt Ethels Motor laufen.
    An der Haustür klopft sie kräftig an.
    Die Tür öffnet sich und Carl schaut heraus. »Hi Janie, was gibt’s?« Er gibt ihr Zeichen mit den Augen,als Shay ankommt und ihm über die Schulter sieht. Besitzergreifend legt sie die Arme um seine Taille.
    »Hi Janie«, sagt Shay mit einem triumphierenden Ausdruck auf dem Gesicht.
    Janie grinst und überlegt schnell. »Oh, hi Shay. Ich wollte nicht stören. Carl, hast du vielleicht die Matheaufzeichnungen, die du mir für das Examen morgen leihen wolltest?«
    Carls Augen leuchten dankbar auf. »Ja«, sagt er. »Ich bin gleich zurück. Willst du reinkommen?«
    »Nee, ich hab ganz viel Schnee an den Schuhen.«
    Carl kehrt mit einem Stapel zusammengerollter Papiere zurück, die von einem Gummiband gehalten werden. »Wir gehen jetzt auf eine Party«, erklärt er, »aber ich brauch das heute Abend noch zurück, weil morgen früh das Examen ist. Wie spät kann ich denn noch bei dir vorbeikommen?«
    Shay taucht hinter seiner Schulter auf, sie will sehen und gesehen werden. Janie bemerkt, dass sich Carl langsam zu seiner vollen Größe aufgerichtet hat,
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