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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls
Autoren: Michael Cobley
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ohne dass ich den magischen Nanostaub hätte einsetzen müssen. Mit Ausnahme von Thorold - bei ihm musste ich ein wenig nachhelfen.«
    Auf ein unbemerktes Zeichen hin sank Julia durch die dunkle Datenwolke hindurch auf den Strand eines elektrischen Meeres nieder.
    »Man könnte sagen, du hast die Wahl«, meinte Talavera. »Aber es ändert nichts, denn am Ende wirst du mitarbeiten, so oder so.«
    Sie war jetzt schwarz gekleidet, und irgendwelche Wesen schlängelten sich um ihre Füße. Anscheinend hatten sie keine Gesichter oder Sinnesorgane, und bei genauerem Hinsehen hatte Julia den Eindruck, als bestünden sie aus dichtem, dunklem Rauch.
    »Überleg es dir«, sagte Talavera. »Du hast eine Stunde Zeit - jedenfalls subjektiv!«
    Lachend verschwand sie zusammen mit den schwarzen Schlangen.
    Eine Wahl , dachte Julia. Die keine Wahl ist.
    Talaveras Erwähnung der Pro-Hegemonie-Typen klang wie eine Zwecklüge, zumal sie mit ihrer Bemerkung zu Thorold ihre Entschlossenheit hatte schwächen wollen. Dennoch lächelte Julia und hüpfte sogar am Strand entlang durchs flache Wasser.
    Denn jetzt war sie ganz sicher, dass das allerletzte Polymot, das sie in ihrem Haar verborgen hatte, bevor man sie holen kam, nicht entdeckt worden war.
    In Kürze wird es wieder aktiv werden, dachte Julia. Dann werden wir ja sehen, wer hier die Wahl hat!

Theo
    Als die Sternenfeuer in den Orbit von Darien einschwenkte, stand er auf der Brücke. Die Sensoren vollendeten die Scans der Extraorbitalsphäre des Planeten, doch schon in dem Moment, als sie am Rande des Systems aus dem Hyperraum ausgetreten waren, hatten sie einige schockierende Beobachtungen gemacht. Die Läuterer , das gewaltige brolturanische Schlachtschiff, war von einer thermonuklearen Waffe zerstört worden - ein Teil der Trümmer kreiste noch um den Planeten, durch die gewaltige Explosion über verschiedene Umlaufbahnen verteilt. Außerdem gab es Hinweise auf einen zweiten Angriff, doch die davon stammenden Trümmer deuteten auf einen geringeren Zerstörungsgrad hin.
    Theo wusste, dass die Trümmer von der Herakles stammen mussten, dem Schiff der Erdsphäre. Wer gegen Darien vorgehen wollte, würde logischerweise zunächst die Kriegsschiffe im Orbit neutralisieren, doch das warf die Frage nach dem Aufenthaltsort der Herakles auf. Hatte sie sich in die Tiefe des Sonnensystems zurückgezogen oder in den Hyperraum geflüchtet? Oder war sie in die Atmosphäre abgestürzt und verglüht? Bei dem Gedanken schauderte es ihn.
    Dann trafen Informationen von planetarischen Funkstationen ein. Berg, der zuständige Offizier, ordnete sie, dann leitete er sie an Captain Gideon und Theos Hilfskonsole weiter.
    Aufgeführt waren Übertragungsfrequenzen, Bodenkoordinaten, Verschlüsselungsmethoden und inhaltliche Zusammenfassungen. Viele Nachrichten waren in Anglik oder Anglik-Varianten gehalten, andere in Brolturanisch-Sendrukanisch (und mussten übersetzt werden), doch es waren
auch verschiedene andere Sprachen vertreten, den schirmkommentaren zufolge hauptsächlich Henkayanisch, Gomedranisch und Kiskashin. Als er einige der Übersetzungen las, bekam er einen Eindruck von den erschreckenden Ereignissen der letzten Zeit, was ihn zornig und ungeduldig werden ließ.
    »So etwas habe ich noch nicht erlebt«, sagte Gideon. »Vor einigen Generationen hatte die von Dol-Das beherrschte Yamanon-Domäne verschiedentlich unter religiös motivierten Angriffen zu leiden, die das eine oder andere Sonnensystem betrafen. Interstellare religiöse Feldzüge sind selten, noch seltener sind sie erfolgreich. Aber diese Fanatiker bezeichnen sich als Anhänger der Spiralprophezeiung, eines neuen Ablegers der Religion des Vater-Weisen.«
    Theo blickte kopfschüttelnd auf den schirm.
    »Der Winterputsch war dagegen ein Klacks«, sagte er. »Nicht mal bei der Sezession der Neustadt gab es ein solches Chaos. Wenn ich nur wüsste, wie es meinem Neffen ergangen ist …«
    »Verzeihung, Major«, sagte Berg. »Heißt er zufällig Cameron?«
    »Ja, weshalb fragen Sie?«
    Berg blickte ins Holodisplay. »Ich filtere mal nach dem Namen. Ich glaube, ich habe ein paar entsprechende Einträge gesehen … ja, hier ist einer: ›… Varstrands Har hat Greg Cameron und die anderen zur Schulter des Riesen geflogen, weiß der Himmel weshalb, und seitdem hat niemand mehr von ihnen gehört.‹ Die Antwort lautet: ›Hier wimmelt es von Maschinen - wundert mich nicht‹, dann wird über die Flüchtlingslager südlich des Morwensees
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