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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern
Autoren: Elizabeth Moon
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Empfehlung ausgesprochen hatte. Natürlich hatte die fehlende Qualifikation Esmay bislang auch nicht aufgehalten
    – sie verbannte jedoch diese Gedanken und konzentrierte sich lieber auf das, was immer Lord Thornbuckle zu sagen hatte.
    »Meine Tochter wollte sich von Flottenexperten ausbilden lassen«, berichtete Thornbuckle. »Ich war damit einverstanden, zum Teil deshalb, weil sie sich schon ohne Ausbildung in solche Schwierigkeiten gebracht hat… Es schien, als hätten sich in ihr sämtliche Gene der Risikobereitschaft geballt.«
    »Und die Glücksgene«, warf Brun ein. »Ich weiß, dass man sich nicht allein auf sie verlassen kann, aber sie sind nicht zu verachten. Das hat zumindest Kommandantin – Commander –
    Serrano gesagt. Und ihre Tante Admiral.«
    Die Vorstellung, dass irgendjemand Vida Serrano »Tante
    Admiral« nannte, sei es auch eine Nichte, schockierte Esmay.
    Bei diesem Mädchen – Brun war eindeutig noch jünger als sie –
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    wäre es ganz unvorstellbar gewesen, außer dass Brun es gerade trotzdem getan hatte.
    »Aber es ist zu Zwischenfällen gekommen«, fuhr
    Thornbuckle fort, ohne auf Bruns Bemerkung einzugehen. »Ich dachte, sie wäre hier, auf einem Ausbildungsstützpunkt der Flotte, eher in Sicherheit…«
    »Ich bin hier eher in Sicherheit«, sagte Brun.
    »Brun, stelle dich den Fakten: Jemand hat auf dich
    geschossen. Hat dich umzubringen versucht.«
    Esmay konnte sich noch verkneifen, das auszusprechen, was sie dachte – dass eine Ausbildungsbasis der Flotte schon aus der Natur der Sache heraus nicht gerade der sicherste Platz im Universum war. Gefechtsübungen mit scharfer Munition zum Beispiel. War es das, was das Mädchen erlebt hatte?
    »Es kam nicht mal entfernt an eine scharfe Gefechtsübung heran«, fuhr Thornbuckle fort. »Dieser Gedanke war mir
    natürlich zunächst gekommen. Eine militärische Ausbildung ist gefährlich; das muss sie auch sein. Aber wir – und mit ›wir‹
    meine ich außer mir noch andere, die Brun in Aktion erlebt haben – hielten es für weniger gefährlich, als sie ohne Ausbildung auf das Universum loszulassen.« Er breitete die Hände aus. »Nein –es war etwas anderes. Ich vermute, wir waren einfach unvorsichtig. Wir wussten ja, dass es Verräter in der Flotte gibt; dieser Schlamassel von Xavier hat es erwiesen.
    Ich hätte mir jedoch nicht träumen lassen, dass man auch hier Verräter antrifft, hier auf einer Ausbildungsbasis, bis Admiral Serrano mich darauf hinwies. Wir wussten, dass Brun
    womöglich einem besonderen Risiko ausgesetzt war, aber wir haben nicht schnell genug reagiert.«
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    »Ich bin am Leben«, sagte Brun.
    »Du hast mit deinem üblichen Talent überlebt«, wandte ihr Vater ein. »Aber du musstest auch einen Tag im
    Regenerationstank verbringen, was nicht meiner Vorstellung davon entspricht, einem Anschlag unversehrt zu entgehen. Zu knapp, um tröstlich zu sein, so lautet meine Analyse. Du brauchst entweder mehr Schutz, oder du musst fortgehen.«
    Bruns Schultern zuckten. »Ich werde vorsichtig sein«,
    versprach sie.
    »Das reicht nicht. Du musst manchmal schlafen.«
    »Konnten Sie bestimmen, welcher Art die Gefahr ist?«, fragte Esmay, um eine weitere Runde der nutzlosen
    Auseinandersetzung zu verhindern.
    »Nein. Nicht… genau. Und am schlimmsten ist, dass ich mir eine Vielzahl von Gefahren ausmalen kann. Die Benignität ist nicht glücklich über ihre Niederlage bei Xavier, und wir sind überzeugt, dass sie noch mehr Agenten in der Flotte hat.
    Manche wurden identifiziert, andere nicht. Für sie sind Mordanschläge ein politisches Mittel. Die Bluthorde … na, Sie können sich ja vorstellen, wie gerne die meine Tochter in der Gewalt hätte. Dann sind noch meine persönlichen Gegner in den Reihen der Familias zu erwähnen. Vor wenigen Jahren noch hätte ich nie geglaubt, irgendeine der Familien könnte aufgrund persönlicher Differenzen einen Krieg anzetteln, aber inzwischen
    – hat sich die Lage verändert.«
    »Und Sie – oder Ihre Berater – denken, Ihre Tochter sollte diesen Stützpunkt verlassen?«
    »Es wäre einfacher, sie zu Hause zu beschützen, oder sogar auf Castle Rock.«
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    »Ich würde verrückt werden«, murrte Brun. »Ich bin kein Kind mehr, und ich kann nicht einfach herumsitzen und nichts tun.«
    »Möchten Sie in die Flotte eintreten?«, fragte Esmay. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass diese offenkundig aufsässige Person einer Institution beitrat, die Disziplin verlangte, aber falls sie nicht
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