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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern
Autoren: Elizabeth Moon
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Langston Pardue, Ranger Bowie der neutexanischen Gottesfürchtigen Miliz auf Unser Texas, saß auf seinem stark mit Schnitzereien verzierten Stuhl und wartete darauf, dass der Captain mit dem Vortrag seines Berichts fertig wurde. Pardue streichelte die Schnitzerei der linken Armlehne – angeblich einem Tier aus Alttexas nachempfunden, einem Gürteltier, was immer das sein mochte – und überlegte, wie er andeuten konnte, ohne es offen zu sagen, dass der Captain ein Idiot wäre.
    »Mitch, hörst du mir eigentlich zu?« Pete Robertson, Ranger Travis und Captain der Rangers, redete in einem quengeligen Tonfall, für den ihm Mitch am liebsten einen schweren
    Gegenstand auf den Kopf gehauen hätte. Der Captain wurde langsam alt und hatte einen lappigen Hals wie ein Truthahn.
    »Darauf kannst du wetten, Captain«, antwortete Mitch. »Du sagst, wir müssten noch unser erstes Depot mit weiteren dreißig von diesen Atomsprengköpfen auffüllen, wie sie die Raumflotte 11
    der Regierenden Familias hat. Mit dem Zeitplan für den Angriff auf die Guernesi hinkst du etwas hinterher…«
    »Der Plan steckt fest wie ein Maultier in einem Sumpf«, sagte der Captain. »Und falls wir zu lange warten, dann stellen sie nicht mehr die Verbindung her, wie wir sie uns wünschen.« Die Guernesi hatten energisch auf die Entführung einer
    Schiffsladung Touristen reagiert und sie sich zurückgeholt, wenn auch mit Verlusten. Dann hatten sie ein Handelsembargo verhängt und ein paar Schiffe weggepustet, um zu
    unterstreichen, dass sie wegen der Toten sauer waren. »Wir müssen einfach mehr Waffen kriegen! Und irgendwas stimmt nicht mit unserem Hauptagenten bei ihrem Raumflotten-Oberkommando – das letzte Signal, das er uns geschickt hat, ergibt einfach keinen Sinn.«
    »Er wird langsam alt«, gab Sam Dubois zu bedenken, der
    Ranger Austin. »Er wurde einer dieser verbotenen
    Behandlungen unterzogen…«
    »Er wurde verjüngt«, benutzte Mitch den korrekten Begriff.
    »Sie haben vor zehn, fünfzehn Jahren angefangen, ihre
    erfahrensten Uffze zu verjüngen, und zu denen gehört er. Wäre das nicht geschehen, dann hätten wir wahrscheinlich gar nichts von ihm gehabt.«
    »Aber es ist abscheulich«, behauptete Sam. Stur wie ein Felsen war er, und er hing fester als eine Zecke an Pastor Wells.
    »Ja, es ist abscheulich«, pflichtete ihm Mitch bei. »Ich behaupte ja auch nicht, dass es richtig wäre. Aber der Teufel sorgt manchmal gut für die Seinen, und diese Verjüngungen funktionieren jetzt schon seit einiger Zeit. Der Mann ist erst 12
    achtzig; er müsste eigentlich noch alle seine Sinne beisammen haben, selbst wenn er diese Medikamente nicht erhalten hätte.«
    »Aber genau das ist der Punkt!«, behauptete der Captain und warf Mitch einen triumphierenden Blick zu. »Sieh dir mal das hier an.« Er reichte ihm ein Blatt Papier.
    Mitch sah es sich an. »Kauderwelsch«, sagte er nach einem kurzen Blick. »Hat er Codes vertauscht oder etwas in der Art?«
    »Nein. Ich denke, er hat mit irgendeiner heidnischen Praxis angefangen – oder diese Verjüngung frisst ihm das Hirn auf. So etwas soll vorkommen.« Der nächste Blick, den er Mitch
    zuwarf, war berechnend.
    »Möglich«, sagte Mitch. Alle wussten, dass er sich tiefer in die gefährliche Literatur der Biomodifikationen eingelesen hatte, als von den Pastoren eigentlich gebilligt wurde. Der Captain versuchte ihn in eine Diskussion zu verwickeln, die beweisen sollte, dass Mitch verunreinigt war, aber Mitch war zu clever dafür. Er verfolgte vielmehr einen eigenen Plan.
    »Und?«, fragte Sam.
    »Captain«, sagte Mitch förmlich, »ich möchte einen
    Vorschlag unterbreiten.«
    »Sicher«, sagte der Captain. Er wandte den Blick nicht ab.
    Mitch hätte beinahe gelacht; der Idiot glaubte immer noch, dass er sich belasten würde.
    »Du weißt ja noch, dass du mir ganz zu Anfang vergangenen Jahres erlaubt hast, in den Familias persönlich etwas zu erledigen…«
    »Yeah…«
    13
    »Nun, Sir, ich habe Brotkrümel aufs Wasser gestreut, und ich kann dir sagen, dass es dort draußen hungrige Seelen gibt, die nach dem wahren Wort Gottes dürsten.« Jetzt nickten die anderen alle und beugten sich vor. »Ich habe hier und dort einige Agenten aufgetrieben, die jetzt für uns arbeiten – in großen Handelsunternehmen, und einer in einem regionalen Waffendepot, ein stellvertretender Stationsleiter-, und wir erhalten hier seit etwa sechs Monaten einen netten kleinen Strom Schwarzhandelsware.«
    Mitch zog den
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