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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman
Autoren: Annette McCleave
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beinahe in Ohnmacht. Lachlan würde bei ihr bleiben!
    Michael hielt die Hand hoch, um wieder Ruhe herzustellen. »Noch eins. Hiermit bieten wir dir den Posten eines Unterweisers der Seelenwächter an. Wir können es nicht mehr hinnehmen, derart viele Seelen zu verlieren. Nicht, wenn es sich verhindern lässt. Wenn du einverstanden bist, werden du und deine sterblichen Nachkommen die neuen Seelenwächter in der Kunst des okkulten Krieges unterweisen.«
    Lachlan ließ langsam die Luft aus seinen Lungen entweichen und sagte: »Ich bin einverstanden.«
    Michael nickte feierlich. »So sei es!«
    Dann war er fort.

[home]
20
    A m Ufer des windgepeitschten Lochs hob Lachlan einen kleinen blauschwarzen Stein auf und strich mit dem Daumen über die glatte Oberfläche. Schiefer aus Ballachulish, der Farbe nach zu urteilen. Dem Stein, abgeschliffen von den Wellen und ausgeblichen von der Sonne, war sein Alter anzusehen. Vielleicht stammte er von einem Schieferdach. Lachlan steckte ihn in sein Sporran, die Ledertasche, die vor seinem Kilt hing.
    Während er das felsige Ufer bis zum Wasser hinunterkletterte, wanderte sein Blick automatisch zu dem moosbewachsenen Stück Mauer, auf dem Emily in dem grauen Baumwollpullover ihres Freundes saß. Die kühle Maibrise zerrte an der Kleidung des Paares und sorgte dafür, dass sich beide noch enger aneinanderschmiegten. Lachlans Blick ruhte einen Moment lang auf dem Pärchen, dann betrachtete er das Bild auf Rachels Leinwand – ein Bild, das ebenso gekonnt Emilys Lächeln einfing wie die finsteren Wolken, die über dem Westufer des Lochs dahinzogen. »Ich bin immer noch nicht überzeugt, dass diese Beziehung das Richtige ist.«
    »Lass sie. Sie sind gut füreinander.«
    Lachlan blickte auf seine Frau. »Bitte? Warst
du
nicht diejenige, die sich nicht davon abbringen lassen wollte, dass er zu alt für sie ist?«
    »Das ist er auch.« Rachel tupfte einen Klecks Gold auf die Unterseite einer Wolke. »Und die Tatsache, dass er tot ist, spricht auch nicht gerade für ihn. Aber sieh sie dir an. Hast du je zwei glücklichere Menschen gesehen? Wie anders sie wirken als noch vor sieben Monaten!«
    Eins zu null für sie. Die Finsternis, die einst in Carlos’ Augen zu sehen gewesen war, hatte sich aufgehellt. Sei es, weil Carlos gelernt hatte, sich den Tod seines Bruders zu verzeihen, oder weil Emily die einzigartige Fähigkeit besaß, die Seele des Jungen zu besänftigen. Lachlan vermochte es nicht zu sagen.
    »Außerdem«, fügte Rachel hinzu, während sie den Pinsel in ein kleines Wasserglas stellte und aufstand, »konnten wir sie nicht davon abhalten, ihn wiederauferstehen zu lassen. Wie zum Henker sollten wir sie dann davon abhalten können, mit ihm auszugehen?«
    »Ihr einmal ordentlich den Hintern versohlen?«
    »Sie ist fünfzehn.« Rachel legte Lachlan die Arme um die Taille und drückte sich an die warme Wolle seines Pullovers. Ihre Hände waren in der Stunde, die sie gebraucht hatte, um die wilde schottische Szenerie einzufangen, wund und kalt geworden, aber sie hatte sich nicht ein einziges Mal beklagt.
    »Wenn du glaubst, dass sie zu alt für gesunde Disziplinarmaßnahmen ist, solltest du das noch einmal überdenken.« Er küsste Rachels Scheitel. »Für eine Unsterbliche mit ihrer Macht ist es sehr gefährlich, sich von Gefühlen leiten zu lassen – was sie nur zu oft tut. Sie hat Satan Carlos’ Seele vor der Nase weggeschnappt. Glaub mir, das ist nicht gerade ein Akt, der Spannungen abbaut.«
    »Carlos hatte es nicht verdient, zur Hölle zu fahren.«
    »Nein, das stimmt«, pflichtete ihr Lachlan bei. »Aber Satan ist ein mächtiges Urwesen und kein Feind, den man gegen sich aufbringen sollte. Er sorgt ohnehin bereits für genug Schwierigkeiten. Die Dämonenattacken mögen ein wenig seltener geworden sein, dafür sind sie zielgerichteter und gefährlicher. Das Letzte, was wir gebrauchen können, ist, dass Emily Satans Zorn erregt. Sie muss lernen, sich besser zu beherrschen.«
    Rachel schwieg für eine Weile. Dann sagte sie: »Man kann auch zu viel Selbstbeherrschung haben, weißt du.«
    Sein Blick suchte den ihren. »Du meinst damit mich, oder?«
    »Ja. Heute ist ein ziemlich wichtiger Tag, aber du hast noch kaum zehn Worte dazu gesagt.«
    Lachlan hob den Blick zu den grünen, von Hasenglöckchen gesprenkelten Hügeln über dem Loch. Die einzigen Hinweise darauf, dass an diesem Ort einst ein befestigtes Herrenhaus gestanden hatte, waren zwei zerfallende Mauerstücke, die von Moos
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