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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman
Autoren: Annette McCleave
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Der Erzengel wandte den Kopf. »Was uns zum letzten Punkt bringt. Was sollen wir mit dir anstellen, Lachlan MacGregor?«
    »Laut Vertrag«, sagte die Herrin des Todes vernehmbar, »hat er noch einundneunzig Jahre Dienst abzuleisten. Was ist also groß mit ihm anzustellen?«
    »Er hat seine Seele zurückverdient«, erwiderte Michael.
    »Aber das ist doch kein –«
    Der Engel hob die Hand, und Ihre Majestät der Tod verschwand. Nach einer Sekunde verblüfften Schweigens klatschten die Seelenwächter frenetisch Beifall.
    »Vorsicht, Wächter«, sagte Michael mit unbewegtem Blick. »Ich habe sie lediglich in ihr antarktisches Heim geschickt. Wenn das hier vorbei ist, seid ihr wieder der Herrin des Todes unterstellt. Es könnte unklug sein, es sich mit ihr zu verderben.« Der Beifall erstarb, aber das Grinsen auf den Gesichtern blieb. »Und jetzt zu dir, MacGregor.«
    Rachel drängte sich an Lachlan und schlang ihm die Arme um die Taille. Dass er sich seine Seele zurückverdient hatte, klang im ersten Moment gut, aber plötzlich hatte Rachel Angst vor dem, was es bedeuten mochte.
    »Gott hat sich viele Gedanken über deine Zukunft gemacht«, begann Michael langsam. »Du würdest einen ausgezeichneten Erzengel abgeben – und alle im Himmel wissen, dass wir mehr gute Leute gebrauchen können.« Rachel drückte Lachlan an sich und schloss die Augen. »Aber dabei dürfen wir ein heikles Thema nicht außer Acht lassen.« Sie riss die Augen wieder auf. »Du hast dich nie von deiner Entscheidung, dir das Leben zu nehmen, distanziert.«
    »Stimmt«, pflichtete Lachlan ihm bei.
    »Du kennst Seinen Standpunkt in dieser Angelegenheit: Das Leben ist sehr kostbar. Ein Geschenk, das man nicht geringschätzen und niemals aus freien Stücken fortwerfen darf. Wenn du dich vor deinen Bruder gestellt hättest, um zu verhindern, dass ihn das Schwert durchbohrte, wäre das eine Sache gewesen. Sehr selbstlos und ohne die Absicht, sterben zu wollen. Dich jedoch absichtlich ins Schwert zu stürzen, ist etwas völlig anderes.«
    »Ja.«
    »Mit dem Wissen, das du jetzt hast, und dem tieferen Verständnis der Folgen, die deine Tat nach sich zog – würdest du heute anders handeln?«
    Lachlan schwieg einen Augenblick lang. Dann seufzte er und antwortete: »Nein.«
    »Wir sind enttäuscht über deine Antwort«, sagte Michael und schüttelte den Kopf. »Du lässt Ihm keine Wahl. Da du dir deine Seele zurückverdient hast, muss Er dich zwingen, ein zweites Leben zu leben. Er besteht darauf, dass du diese Zeit auf Erden nutzt, um zu beweisen, dass du Sein Geschenk zu schätzen weißt. Nur, wenn du dein Leben mit der Würde lebst, die es verdient, wird Er dir einen Platz auf der oberen Ebene gewähren.«
    Rachel hielt den Atem an. Ein zweites Leben?
    »Beginne ich noch einmal von vorn, als Säugling?«, fragte Lachlan langsam.
    »Das wäre eine Möglichkeit.« Michael sah nachdenklich zu Boden. »Er könnte dich deinen Weg aber auch von dem Punkt aus suchen lassen, an dem du im Moment bist.«
    Lachlans Herz klopfte schwer gegen Rachels Wange. »Kann ich es mir aussuchen?«
    Michael lächelte schief. »Ich fürchte nein. Es ist Seine Entscheidung.« Erwartungsvolles Schweigen breitete sich im Raum aus. »Gott hat die Dreifaltige Seele aus einem guten Grund gerade jetzt in die Welt gerufen – um die Flutwelle des Bösen einzudämmen. Der Glaube an den Herrn ist unter den Menschen auf einen historischen Tiefpunkt gefallen, und während sich die Sünde ausbreitet, fahren mehr verderbte Seelen in die Hölle ein als je zuvor. Jede einzelne nährt Satans Flammen, und dieser Machtzuwachs bewirkt wiederum, dass jede weitere Seele seine Kraft verdoppelt. Aber das allein wäre noch kein Grund gewesen, die Dreifaltige Seele zu wecken. Satans Interesse am Linnen des Pontius Pilatus legt nahe, dass seine neu gewonnene Stärke ihn dazu gebracht hat, das Undenkbare zu denken. Wir glauben, dass er Ränke schmiedet, um Gott zu stürzen.« Rachel runzelte die Stirn. Das hörte sich wirklich nicht gut an.
    »Um die Gefahr zu identifizieren und niederzuschlagen, müssen wir vorbereitet sein«, fuhr der Erzengel fort. »Emily als Dreifaltige Seele wird große Hilfe benötigen. Und Er kann sich niemanden vorstellen, der besser geeignet wäre, sie unter seine Fittiche zu nehmen, als du, Lachlan MacGregor. Er hat beschlossen, dein zweites Leben jetzt beginnen zu lassen, in diesem Moment.«
    Der ganze Raum brach in Beifall und Gejohle aus. Rachel fiel vor Erleichterung
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