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Wächter der Macht 05 - Opfer

Wächter der Macht 05 - Opfer

Titel: Wächter der Macht 05 - Opfer
Autoren: Karen Traviss
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war sich sicher, dass sie sterben würde, bevor sie landeten. Sie sagte immer wieder »Du hast es versprochen ...« Mit jedem Mal wurden ihre Worte schwächer, und als sie die Slave I erreichten, war sie kaum noch bei Bewusstsein.
    Beviin nahm ihr den Helm ab, während Fett den Notfall-Me- didroiden aktivierte, den er an Bord hatte und noch nie selbst benutzen musste. Die Einheit, ein Zylinder mit abgerundeten Ecken von der Länge seines Arms, wuselte wie ein Insekt um sie herum, brachte Sensoren an.
    »Bluttransfusion erforderlich«, verkündete er. »Hypovolämischer Schock. Stabilisierung nötig, Blutgefäße abklemmen im...«
    »Führ eine Transfusion durch, du hut'uun«, schrie Beviin. Droiden wussten einfach nicht, wie man richtig mit Verwundeten umging. »Ich bin hier, Briika, alles in Ordnung. Du kommst wieder auf die Beine.«
    »Du hast es versprochen«, sagte sie, plötzlich sehr deutlich. »Dinua. Gai bal manda.«
    »Das habe ich«, sagte er. Er setzte seinen Helm ab. »Ich schwöre es. Mach dir darüber keine Gedanken. K'oyacyi. Halte durch.«
    Der Medidroide führte Katheter in Briikas Arm und ihren Hals ein, und Beviin sah zur Einstiegsluke hinüber, als würde er wollen, dass Dinua auftauchte. Fett dachte über die verschiedenen Arten von Stichwunden nach und wie unzuverlässig Erstechen als Methode war, einen Gegner aufzuhalten. Beviin stand bei der Luke, blinzelte hektisch und schüttelte gelegentlich den Kopf, als wäre er mit sich selbst im Zwiestreit.
    Der Medidroide begann zu piepsen.
    »Kein Puls«, sagte er. »Wiederbelebung nicht möglich.«
    Der Droide hatte nicht einmal mit dem Eingriff begonnen. Beviin sagte kein Wort; er stieß sich einfach von der Luke ab und fing an, das Blut wegzuwischen, das in dunklen Flecken auf dem penibel sauberen Boden der Slave I trocknete. Dinua kam angelaufen, ihre Stiefel klapperten auf der Rampe, um eine Minute zu spät.
    »Dinua ...« Beviin hielt stets sein Wort. Er fasste sie am Arm, bevor sie zu dem Leichnam gelangte. »Ni kyr'taylgai sa'ad.« Er warf Fett einen kurzen Blick zu. und seine Übersetzung galt ihm. nicht ihr. »Ich erkenne dich als mein Kind an.«
    Er musste ihr nicht sagen, dass ihre Mutter tot war oder dass es ihm leid tat. Die sofortige Adoption verriet dem Mädchen alles, was sie wissen musste.
    Dinua hielt ihren Helm umgedreht in beiden Händen und blickte hinein, die Augen starr und glasig, als hätte sie ihn gerade aufsetzen wollen und wäre mitten in der Bewegung erstarrt. Und mit einem Mal konnte Fett festes Metall in seinen eigenen Händen spüren: Zusammengekauert in den Schatten, starrte er auf seinen silber-blauen Helm hinab, während ihm knochentrockener roter Staub in die Augen stach und er - vollkommen am Boden zerstört und gleichzeitig total empfindungslos - erkannte, dass sein Vater für immer fort war. Er wusste besser als jeder andere, wie sie sich fühlte, und einen flüchtigen Moment lang empfand er eine seltene Verbindung zu ihr.
    »Es ist in Ordnung zu weinen«, sagte Beviin leise. »Wir alle weinen hin und wieder. Ich habe es getan, das ist gewiss.«
    Er sprach mit Dinua, und dennoch zuckte Fett zurück. Sie schniefte laut und drehte ihren Helm zwischen den gespreizten Fingern, bis er aufrecht zwischen ihren Handflächen lag.
    »Ich bin bereit«, sagte sie.
    »Das ist mein Mädchen.«
    In der mandalorianischen Gesellschaft gab es keine Waisen - zumindest nicht für lange.
    Abgesehen von mir. Fett machte das nichts aus. Niemand würde seinen Vater jemals ersetzen können. Es war besser, dass sie es gar nicht erst versucht hatten.
NOM ANOR: BETRACHTUNGEN
    Es scheint, als seien die Mandalorianer genau wie alle anderen Ungläubigen. Sie sind ebenso schwach und verdorben, haben ihre gesamte Galaxis gegen ein paar Jahre der Immunität für ihren jämmerlichen kleinen Sektor eingetauscht. In gewisser Weise, bin ich ... enttäuscht. Ich hatte größere Hoffnungen in sie gesetzt.
    Ein paar Jahre? Womöglich weniger als das. Womöglich ein paar Monate.
    Ich muss zugeben, ich hatte erwartet, dass sie bessere Krieger sind. Nach allem, was ich von ihnen in diesem Krieg gesehen habe, werden sie ihrem grausamen Ruf nicht gerecht. Doch zumindest sind sie nach wie vor sehr nützlich, was Informationsbeschaffung und Sabotage betrifft, und ich sollte sie selbst unseren eigenen Kriegern gegenüber unter Verschluss halten. Sie glauben, ihre Zivilisation wäre unsterblich, aber sobald ich keine weitere Verwendung mehr für sie habe,
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