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Wächter der Macht 04 - Exil

Wächter der Macht 04 - Exil

Titel: Wächter der Macht 04 - Exil
Autoren: Aaron Allston
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nach. »Bin ich bereit?«
    »Auf alle anderen Arten, ja. Doch Ihr müsst jetzt das Opfer der Liebe bringen. Und dann müsst Ihr Euren Sith-Namen annehmen, um Euch selbst neu zu schmieden.«
    »Wen muss ich opfern?« Die Frage ließ ein Frösteln durch seinen Leib rieseln. Wenn sie sagen würde Den, den Ihr am meisten liebt, würde er außerstande sein, es zu tun. Er würde Allana niemals opfern. Er würde Tenel Ka niemals opfern.
    »Jemanden, den Ihr liebt. Jemand, der eine Leere in Eurem Herzen hinterlassen wird.«
    »Irgendjemanden?«
    »Irgendjemanden.«
    Jacen ließ seinen Blick in die Ferne schweifen. »Dann wird es meine Mutter sein. Oder mein Vater. Oder beide.«
    »Oder vielleicht auch nicht.«
    Jacen sah sie neugierig an. »Hast du eine plötzliche Gewogenheit zu ihnen entwickelt, von der ich wissen sollte?«
    Lumiya lachte. »Nein. Ich habe Leia vergeben, was sie mir angetan hat, und Han war nie so ein Plagegeist wie sie. Doch es ist möglich, dass Ihr Eure Eltern nicht opfern könnt.«
    »Warum nicht?«
    »Ihr müsst jemanden opfern, den Ihr liebt. Seid Ihr sicher, dass Ihr sie immer noch liebt? Erforscht Eure Gefühle.«
    Jacen dachte darüber nach, und dann gab er seine Gedanken widerwillig auf, um sich stattdessen seinen Emotionen zu öffnen. Vor seinem geistigen Auge ließ er Bilder von Han und Leia erstehen.
    Er sah sie, wie sie gewesen waren, als er ein Kind gewesen war, ein Jugendlicher, ein Mann. Er sah sie im stets wechselnden Licht seiner eigenen Erfahrung. Als ihm klar wurde, dass sie keine normalen Eltern sein konnten. Als sie ihn und seine Geschwister für Wochen, manchmal sogar für Monate Pflegeeltern überlassen hatten. Als er erkannt hatte, dass sie das tun mussten. Wieder fühlte er die Woge des Schmerzes über sich hinwegspülen, die all diese Trennungen verursacht hatten, dass all diese Wunden durch ihr Wiedersehen nie geheilt worden waren.
    Alles, was er fühlen konnte, waren Schmerz und Wut -Schmerz, den sie verursacht hatten, Wut, die er auf sie hegte.
    Aber hatte die Wut die Liebe ersetzt, oder verschleierte die Wut sie bloß? So angestrengt er nach einer Antwort darauf suchte, er konnte keine finden.
    Lumiya flüsterte ihm ins Ohr: »Ihr wisst es nicht, weil Ihr Euch selbst darauf gedrillt habt, zu wenig zu fühlen, zu viel zu analysieren. Das ist nicht der Weg der Sith. Ihr müsst beides tun.«
    Jacen schüttelte den Kopf. »Gefühle schwächen.«
    »Und doch verleiht das Gefühl Zorn Euch Stärke. Gefühle schwächen einen, Jacen. Sie ängstigen. Besonders Euch.«
    Er starrte sie an, mit einem Mal aufgebracht. »Nichts ängstigt mich!«
    Er konnte ihr Gesicht unter dem Schal nicht sehen, doch er wusste, dass sie lächelte.
    »Lügner«, sagte sie. Bevor er eine Antwort formulieren konnte, erhob sie sich und kehrte zu dem Geheimgang zurück. »Ich habe mich geirrt. Ihr seid doch noch nicht ganz bereit. Ihr kennt Euch selbst nicht so gut, wie Ihr müsstet. Findet Euch selbst, Jacen. Dann bringt Euer Opfer und nehmt Euren Sith-Namen an. Ich werde warten.«
    Sie verschwand, und die Tür glitt hinter ihr zu.
    Jacen blickte ihr nach. Er fühlte sich schlecht - weil er eine Schwäche hatte, weil Lumiya sie entdeckt hatte, weil er verwirrt war. Und nun konnte er nicht einmal sein Opfer auswählen, solange er nicht wusste, wer in seinem Herzen wohnte.
    Solange er nicht wusste, ob er seine Eltern noch liebte oder nicht.
    In gewisser Weise liefen die Antworten auf diese Fragen auf dasselbe hinaus. Wenn er sie liebte, musste er einen von ihnen opfern - und den anderen töten, um Vergeltungsmaßnahmen zu entgehen. Wenn er sie nicht liebte, musste er sie dennoch eliminieren, denn sie stellten ein Problem dar. So oder so würden sowohl er als auch die Galaxis ohne sie besser dran sein.
    »Lebwohl, Mom«, sagte er. »Lebwohl, Dad.«
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