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VT12 - Die Rückkehr

VT12 - Die Rückkehr

Titel: VT12 - Die Rückkehr
Autoren: Dokk
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befinden.
    Doch sie sah nichts, auch wenn sie immer weiter in die Dunkelheit vordrang. Wenigstens waren die Wände hier in diesem Gang so glatt, dass sich kein Gruh in irgendeiner Nische verstecken konnte. Es gab auch rechts und links kaum Abzweigungen, nur ein paar Metalltüren, die aber, das erkannte sie nach einigen vergeblichen Versuchen, entweder abgeschlossen oder verklemmt waren.
    Tala blieb stehen. Der Gang war immer unebener und abschüssiger geworden, immer häufiger war sie über Steine und Geröll gestolpert. Der Weg mit den glatten grauen Wänden war wieder einem grob aus dem Berg gehauenen Tunnel gewichen. Und jetzt türmte sich direkt vor ihr ein Haufen großer und kleiner Steine bis unter die Decke.
    Die Leibwächterin des Kaisers suchte vorsichtig, um nicht wieder einen Steinschlag auszulösen, nach einem Durchgang oder zumindest einer Lücke in dem lose aufgeschütteten Gestein – doch vergeblich.
    Hier ging es nicht weiter. Sie überlegte, ob sie eine Abzweigung übersehen haben konnte, doch sie wusste, sie war nur geradeaus gelaufen. Es war unsinnig, die Suche fortzusetzen.
    Tala schluchzte auf und sank gegen Wand.
    Sie war von den Gardisten getrennt!
    Endgültig. Ihr selbst und Nabuu fehlte nun jeder Schutz, und auch den vier Soldaten fehlte umgekehrt die Anwesenheit von Nabuu mit seiner Ausstrahlung. Immerhin war die ja vermutlich dafür verantwortlich, dass die Gruh die kleine Gruppe bisher nicht angegriffen hatten.
    Sieh es ein, jetzt hast du vier Leute mehr auf dem Gewissen, dachte Tala. Sie schüttelte das Selbstmitleid ab und versuchte sich wieder Mut zu machen. Sie stand mühsam auf und fühlte sich mit einem Mal zerschlagener als je zuvor.
    Es blieb nichts weiter übrig, als Nabuu wieder aufzulesen und den mit künstlichem Stein ausgekleideten Gang weiterzugehen, in der Hoffnung, doch noch den geheimnisvollen Dokk zu finden.
    ***
    In den Trümmern von Brest-à-l’Hauteur
    »Excellenz! Euer Excellenz – könnt Ihr mich hören?«
    Geh weg!, dachte Akfat und hob stöhnend die Hand. Jemand schlug ihm ins Gesicht. Sacht nur, doch es war lästig. Deshalb versuchte er den Störenfried fort zu stoßen, ohne dafür die Augen zu öffnen. Es gelang nicht.
    »Bitte, Excellenz! Ihr müsst aufste… Euch erheben! Ihr könnt hier nicht liegen bleiben, das ist zu gefährlich!«
    »Grotte des poules ( frz.: Hühnerkacke )! Wir haben den Absturz Unserer Stadt überlebt! Was könnte gefährlicher sein als das?«, murmelte der Prinz. Er hatte eine unangenehme Flüssigkeit im Mund, schluckte nur widerwillig. Er merkte nicht, dass es Blut war.
    »Gruh«, sagte der Störenfried, und Akfat schlug die Augen auf.
    Neben ihm knieten zwei Soldaten. Sie stellten sich als Yves Touree und Henri Talleyrand vor, aus Brest-à-l’Hauteur.
    »Wieso sind ihre Uniformen nicht verbrannt?«, fragte der Prinz, wischte sich über den Mund, rieb seine schmerzende Stirn.
    »Also, das war so«, hob Henri an. Akfat hörte drei Sätze lang zu, doch als er merkte, dass der Soldat den kompletten Absturz beschreiben würde, schaltete er ab und ließ seine Gedanken davon driften.
    Ich habe mich festgehalten und bin gefallen. Immer tief er, immer schneller, dachte Akfat. An den Aufprall selbst konnte er sich nicht erinnern. Auch nicht daran, dass er noch einmal hoch geschleudert wurde und schließlich auf angehäuften Gruh-Körpern landete. Ich bin gerollt! Ja, genau: Ich habe mich herunter rollen lassen, weil der Gestank so unerträglich war. Dann hat etwas gebrannt, deshalb bin ich weiter gekrochen. Aufs Feld.
    »… entdeckten, sind wir sofort herbei geeilt, um Euer Excellenz zu retten«, schloss der Mann, der sich Henri nannte.
    Mühsam stemmte sich Akfat in eine sitzende Position. Seine Hüftgelenke schmerzten, und auch die Knie. Wahrscheinlich waren seine Beine gestaucht. Er versuchte den tanzenden Blick zu fokussieren, sich umzusehen. »Haben Wir als Einziger überlebt?«
    »Nein, Euer Excellenz. So weit man es von der Roziere aus sehen konnte, sind etwa zweihundert Soldaten, Techniker und Bedienstete davon gekommen.«
    Zweihundert von über zweitausend! »Hauptmann Bambooto?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Leutnant Wesamutu?«
    »Leider auch nicht, Excellenz.« Henri hielt ihm die Hand hin. »Bitte. Wenn Ihr uns nun folgen würdet?«
    Akfat ließ sich auf die schmerzenden Beine helfen, verzog gepeinigt das Gesicht, humpelte los. An Verwundeten vorbei, an Bränden, an Trümmern. Und wieder an Verwundeten. Sie waren blutig,
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