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Voyager 018 - Seven of Nine

Voyager 018 - Seven of Nine

Titel: Voyager 018 - Seven of Nine
Autoren: Christie Golden
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viele Vögel wie
    in dem Kinderreim«, erläuterte die Borg. »Und als die Torte
    geöffnet wurde – als die Bombe explodierte –, begannen die
    Vögel zu singen.«
    »Die Stimmen der getöteten Skedaner erklangen«, sagte
    Tuvok und nickte. »Logisch.«
    »Wussten Sie, worauf Sie sich einließen?«, fragte Janeway.
    Seven nickte.
    »Sie haben einen direkten Befehl missachtet! Wir wussten
    nicht, um was für eine Art von Waffe es sich handelte. Tausende
    hätten ihr zum Opfer fallen können… «
    »Ich wusste Bescheid«, entgegnete Seven kühl. »Captain,
    gelegentlich sind wir uns in Leonardos Arbeitszimmer begegnet.
    Dort kam es zu… Diskussionen. Sie wiesen mich mehrmals
    darauf hin, eines Tages würde ich ein schwieriges Konzept
    namens Anteilnahme verstehen. Bedauern Sie es nun, dass ich
    diese Lektion so schnell gelernt habe?«
    Es verschlug Janeway die Sprache.
    »Der Ordnung halber… «, brachte sie nach einigen Sekunden
    hervor. »Ich glaube auch weiterhin, dass Sie telepathisch
    manipuliert wurden, und zwar bis zur Explosion der Bombe. Sie
    waren nicht Sie selbst. Haben Sie mich verstanden?«
    Etwas brannte in Sevens Brust, gleißte – und verschwand. »Ja,
    Captain.«
    »Gut. Ich gebe Ihnen für den Rest des Tages frei. Treten Sie
    morgen um sechs Uhr Bordzeit Ihren Dienst an.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte sich Janeway um und verließ
    die Krankenstation. Chakotay bedachte Seven noch mit einem
    beruhigenden Lächeln und ging dann ebenfalls.
    »Was soll ich machen, Chakotay?« fragte Janeway, als sie den
    Turbolift betraten und sich von der Transportkapsel zur Brücke
    tragen ließen. »Welche Worte soll ich an sie richten? Wie kann
    ich ihr Verhalten verzeihen - oder es verurteilen?«
    »Ich nehme an, das sind rhetorische Fragen«, erwiderte der
    Erste Offizier und lächelte. »Deshalb überlasse ich es Ihnen,
    Antworten zu finden.«
    »Sie hat einen Befehl missachtet – aber angeblich aus
    Anteilnahme«, sagte Janeway mehr zu sich selbst. »Stimmt das?
    Hat sie im Verlauf der jüngsten Ereignisse so etwas wie ein
    Gewissen entwickelt?«
    »Das ist die große Frage. Wir können nur abwarten, wie sich
    die Dinge entwickeln.« Chakotay schien noch etwas hinzufügen
    zu wollen, überlegte es sich dann aber anders und schwieg.
    »Heraus damit«, drängte Janeway. Die ruhige Präsenz des
    Ersten Offiziers sorgte dafür, dass sie sich besser fühlte.
    »Ich glaube, der Arzt irrt sich in Bezug auf den schwarzen
    Vogel.«
    »Tatsächlich?«
    Chakotay nickte. »Wenn es eine Person gab, die Hilfe
    brauchte – die einen Freund benötigte, jemanden, der ihr den
    Weg wies –, so war es Annika Hansen. Ich glaube, sie hat einen
    solchen Freund gefunden. Vielleicht ist der schwarze Vogel
    Sevens Tiergeist, der zu ihr kam, ohne dass sie etwas von ihm
    wusste oder nach ihm suchte.«
    Janeway spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam. Ihre
    Nackenhaare richteten sich auf, und sie versuchte, ganz ruhig zu
    klingen, als sie erwiderte: »Ich frage mich, was Edgar Allan Poe
    dazu sagen würde.«
    Mittag in der Offiziersmesse. Um Seven herum ertönten die
    Stimmen der anderen Besatzungsmitglieder, aber sie fühlte sich
    trotzdem völlig allein.
    Sie waren verschwunden. Die vierundzwanzig schwarzen
    Vögel saßen nicht mehr auf den Köpfen und Schultern der
    Crewmitglieder. Ihre düstere Präsenz fehlte ebenso wie das
    Flüstern von Tausenden, die ihrem Selbst während der
    vergangenen Tage Gesellschaft geleistet hatten. Sie wagte es
    noch nicht, nach jenen Stimmen zu lauschen, in der Hoffnung,
    sie erneut zu hören. Aber gleichzeitig fühlte sie eine so tiefe
    Leere, wie sie sie nur nach der Trennung vom Borg-Kollektiv
    wahrgenommen hatte.
    Ein Geist in einem Körper. Ein Individuum. Es bedeutete
    schreckliche Einsamkeit.
    Janeway hatte behauptet, sie sei nicht ›sie selbst‹ gewesen.
    Welcher Sinn verbarg sich in diesen seltsamen Worten? Und
    wenn sie ›sie selbst‹ war? Wie fühlte sich das an? Seven dachte
    an Paris, der viele umgangssprachliche Ausdrücke kannte. Sie
    nahm sich vor, ihn zu fragen.
    Wer war sie jetzt? Wer war sie gestern gewesen, und wer
    würde sie morgen sein?
    Welcher Name beschrieb ihre Identität? Annika Hansen?
    Seven of Nine, Dritter Zusatz von Unimatrix Null Eins? Oder
    einfach Seven? Aber wer war ›einfach Seven‹?
    Leises Räuspern weckte ihre Aufmerksamkeit. Sie hob den
    Kopf und sah Neelix, der scherzhaft Haltung angenommen
    hatte. »Soweit ich weiß, ist meine Freundin Seven zu
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