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Voyager 018 - Seven of Nine

Voyager 018 - Seven of Nine

Titel: Voyager 018 - Seven of Nine
Autoren: Christie Golden
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ersten Visionen eines schwarzen Vogels – eines Raben –
    heimgesucht wurde. Damals blieben jene Erscheinungen kein
    Geheimnis: In ihrem Blutkreislauf hatte eine Regeneration von
    Nanosonden stattgefunden, die auf ein Resonanzsignal der Borg
    reagierten.
    Das Signal hatte sie zum Wrack eines kleinen, von ihren
    Eltern geflogenen Föderationsschiffes geführt, das bis zur
    Assimilation ihr Zuhause gewesen war. Jenes Schiff hieß Raven, Rabe. Das Borg-Signal hatte sowohl die Implantate aktiviert als
    auch alte Erinnerungen geweckt. Die vom holographischen Arzt
    gefundene Lösung des Problems: eine Rejustierung der
    Implantate, damit sie nicht mehr auf die Resonanzsignale der
    Borg reagieren musste.
    Aber jetzt…
    Seven hob den Kopf und sah erneut zum schwarzen Vogel. Er
    schien sie wirklich zu kennen. Inzwischen hatte er sich genähert
    und richtete einen starren Blick auf sie.
    »Du bist nichts weiter als ein Hirngespinst«, sagte Seven
    streng. Sie gab sich alle Mühe, ihre Stimme fest klingen zu
    lassen und nicht zu zittern, aber es gelang ihr nicht ganz. »In
    Wirklichkeit existierst du überhaupt nicht!«
    Der Rabe öffnete den Schnabel, wie zu einem stummen
    Lachen.
    »Sieh nur, Mama!«, rief Seven und zeigte mit einem hellblauen
    Finger auf den Vogel. »Ein Skorrak! Eigentlich sollten sie erst in siebzehn Kreisen zurückkehren!«
    »Du hast gut gelernt, Keela!« Die Mutter – weich, warm und
    pelzig – streichelte ihre Tochter mit einer Klauenhand. Seven
    ließ sich willig umarmen; es gefiel ihr sehr, auf diese Weise
    berührt zu werden. »Bestimmt ist dein Lehrer stolz auf dich.
    Willst du jetzt dafür sorgen, dass auch Krieger K’itka stolz auf dich ist? Möchtest du ihm den ersten Skorrak der Saison
    bringen?«
    Nervosität ließ Sevens zwei Herzen schneller schlagen. Doch
    sie biss die spitzen Zähne zusammen und nickte.
    »Ich werde mir alle Mühe geben«, versicherte sie ihrer
    Mutter.
    »Mehr kann man nicht von dir verlangen, mein liebes Kind.«
    Die weichen gelben Haarbüschel an Sevens Augen und Kinn
    richteten sich kurz auf. Normalerweise nahm sie Waffen mit,
    wenn sie auf die Jagd ging, aber ein wahrer Krieger erlegte
    seine Beute allein mit Händen, Zähnen und Schläue. Vielleicht
    war dies der Tag ihres ersten Blutens. Ein aufregender
    Gedanke.
    Der Skorrak merkte nichts von ihrer Präsenz. Auf
    spindeldürren Beinen hüpfte er umher; sein scharlachrotes und
    schwarzes Gefieder glänzte im Licht des frühen Morgens. Seven
    ging in die Hocke und konzentrierte sich auf die Beute. Ihr
    langer Schwanz zuckte, verriet Erregung. Sie sprang, stieß sich mit den muskulösen Beinen ab und landete auf dem Vogel. Er
    kreischte, und es gelang ihm, die ungeschickte Seven
    abzuschütteln. Nur einen Mund voller Federn behielt sie für ihre Mühe.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Seven?«
    Sie blinzelte. Ihr Kopf schien hundert Kilo zu wiegen und viel
    zu schwer zu sein, um von einem so dünnen Hals getragen zu
    werden. Harry Kim hatte sich genähert. Kein Wunder, dass
    ausgerechnet er gekommen war. Er wirkte verunsichert, schien
    bestrebt zu sein, sie zu beschützen. Sein Verhalten… Menschen
    sprachen in diesem Zusammenhang von einer Glucke, die…
    … die ihr Skorrak-Küken beschützte.
    »Ah!« Seven schnappte nach Luft und presste die Finger an
    die Schläfen.
    »Was ist los?«
    Furcht erfasste Keela. Wo befand sie sich? Wo waren ihre
    Mutter und der Skorrak mit dem glänzenden Gefieder? Etwas
    musste passiert sein. Etwas Schreckliches. Ein hässliches
    Gesicht blickte auf sie herab. Es wies weder eine Schnauze noch
    Pelz auf, wirkte aber trotzdem sonderbar bekannt. Wer auch
    immer dieser Fremde sein mochte – Keela spürte, dass sie ihm
    vertrauen durfte.
    Sie warf sich ihm entgegen, sank in die Arme des
    Unbekannten und schluchzte. Neues Entsetzen quoll in ihr
    empor, als sie feststellte: Irgendetwas hatte sie verwandelt. Sie
    verfügte nicht mehr über eine geschmeidige, katzenhafte
    Gestalt, sondern steckte in einem ganz anderen, bizarren Körper.
    Der Fremde berührte sie mit warmen Pfoten und sprach Worte,
    die sie kannte und doch keinen Sinn ergaben:
    »Kim an Voyager. Medizinischer Notfall. Beamen Sie uns
    sofort an Bord.«
    »Ich fürchte, dafür habe ich keine Erklärung«, sagte der Doktor.
    Er runzelte die Stirn – die Sache verwunderte ihn ganz
    offensichtlich.
    Kim versuchte, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu
    lassen. Es hatte ihn sehr gerührt, als sich Seven an
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