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Vox

Vox

Titel: Vox
Autoren: Baker
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Fernsehbild nichts bewegt, das heißt, wenn es ein Fernsehbild von einem Magazinbild ist, als würde die Verzerrschaltung genauso von der Kraft feststehender Bilder überwältigt wie ich manchmal. Einmal bin ich bis halb drei morgens aufgeblieben und hab ständig umgeschaltet.»
    «Wie auch immer.»
    «Ja. Wie auch immer, ich blätterte voller Hoffnung in meinem Juggs, aber ich weiß auch nicht – da hatten sie wieder die sexyste Frau an einen Swimmingpool gesetzt, und Frauen am Swimmingpool finde ich einfach unerotisch – das heißt, im allgemeinen finde ich sie unerotisch, denn mir sind in Magazinen weiß Gott schon eine Menge Swimmingpool-Settings untergekommen, aber irgendwas ist mit diesem Öffentlichkeitsding, daß es im Freien ist, an der Sonne – es ist nicht so schlimm wie am Strand, was mich total abtörnt – aber andererseits, wenn ich auf eine einsame Insel verbannt wäre und nichts hätte als ein paar Seiten aus einem Herrenmagazin mit einer nackten Frau auf einer einsamen Insel, mit den gekünstelten Sandnieren auf den Arschbacken und so weiter, dann würde ich wahrscheinlich doch schwach werden und darauf masturbieren… wie findest du das Wort?»
    «‹Masturbieren›? Ich finde es nicht schlimm, aber auch nicht gut.»
    «Suchen wir uns ein neues dafür», sagte er.
    «Für mich sage ich manchmal ‹mir einen abrubbeln› dazu.»
    «Okay, das wäre eine Möglichkeit. Wie wär’s einfach mit ‹fiedeln›? Sich einen fiedeln? Ohne das ‹ab› klingt es irgendwie gewagt. Nein, nein. Schrummeln.»
    «Schrummeln.»
    «Das ist es. Ich blätterte also im Juggs, und obwohl es ein Swimmingpool-Setting war, versuchte ich zu schrummeln, und es gab da eine Einstellung, wo die Frau mich direkt ansah, auf den Ellbogen auf einem gelben Swimmingpoolfloß, und ihre Nannis hatten den Idealpunkt vollkommener Schönheit erreicht, keine harten Nippel, sondern weiche, runde, duldsame, die bei einem Pool-Foto unbedingt sein müssen, denn sobald du in einer Swimmingpoolszenerie harte Nippel siehst, denkst du an kaltes Wasser und nicht an Erregung. Im übrigen möchte ich dir versichern, daß ich keine dieser traurigen Gestalten bin, die sich bei den Tiefkühlhühnern im Supermarkt herumdrücken, wo es extrakalt ist, nur um zu sehen, wie die Nippel der Frauen hart werden. Wet-T-Shirt-Wettbewerbe machen mich auch nicht im geringsten an, weil ich dazu eine entsprechende Erregung bei der Frau brauche, und kaltes Wasser ist antisexuell, außer wenn ich mich im Fall des Wet-T-Shirt-Wettbewerbs davon überzeugen kann, daß die Frau den Schock des kalten Wassers, die Kicherigkeit und das Gepruste dazu benutzt, etwas möglich zu machen, das sonst nicht möglich wäre und das sie trotzdem erregend findet: Ich meine, wenn sie wirklich ihre Brüste zeigen will, wenn sie stolz darauf ist und trotzdem weiß, daß sie nicht so eine ist, die losrennt und Stripperin wird oder so was, und der Kaltwasserguß sie so weit davon ablenkt, daß sie das alles am Ende für einen unschuldigen Jux hält, dann können mich Bilder von einem Wet-T-Shirt-Wettbewerb anmachen. Verstehst du?»
    «Ich kann mir denken, wie das läuft. Du schaust dir also die Frau im Juggs an.»
    «Ja, und sie sah mich direkt an, so einnehmend, mit so einem klaren, freudig amüsierten Blick, und ihre Ellbogen gruben sich tief ins Kissen des gelben Floßes, so daß es aussah, als würde es gleich platzen, und ich konnte mir beinahe vorstellen, dazu zu schrummeln, aber dann, nein, zu viel daran stimmte nicht – der Fotograf hatte ihre Haare zu Zöpfen geflochten und mit so einem dicken lilapinken Polyestergarn zusammengebunden, und irgendwie fand ich das so schrecklich, dieses uralte Männerding, daß sie so tun müssen, als seien dreißigjährige Frauen kleine Mädchen, indem sie ihnen diese Ikone des Mädchenhaften, Zöpfe, aufzwingen, und wann, sag mir, wann hast du das letzte Mal ein echtes kleines Mädchen mit Zöpfen gesehen? Schon mal ganz zu schweigen davon, daß kleine Mädchen abtörnen. Da hast du diese schöne, aufgeweckte, zauberhafte Frau, mindestens siebenundzwanzig, und ich konnte nichts als diesen Vollidioten von Fotografen sehen, wie er ihr das Polyestergarn gibt und sagt: ‹Und jetzt bind dir mal das lila Ding da in die Haare.› Und in dem Moment hatte ich das Bedürfnis, mit einer richtigen Frau zu reden, keine wie auch immer gearteten Bilder mehr, kein Schnellvorlauf, keine Magazinfotos. Und dann war da die Anzeige.»
    «Aber du hast bei solchen
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