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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels
Autoren: Gear & Gear
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Weroansqua sein und ihn heiraten können.
    Aber Mutter lebt und lebt immer länger…« Muschelkamm ballte eine Faust. »Manchmal denke ich, sie wird niemals sterben.«
    »Selbst wenn alles so gekommen wäre … du hättest ihn nie geheiratet.«
    »Was weißt du denn davon?«
    »Genug.« Jaguar zupfte an seinem Kinn und spürte, dass Okeus boshaft zu ihm hinübergrinste. »Du warst nie eine Frau für nur einen Mann. Schwarzer Dorn wusste das, aber solange du so häufig zu ihm kamst, übersah er eben deine vielen Fehler. Die Liebe macht einen Mann blind.«
    »Die Liebe kann auch eine Frau blind machen.«
    Jaguar blickte zum Leichnam von Rote Schlinge hinüber. »Ja, das ist wohl wahr.« Er wog seine nächsten Worte sorgfältig ab. »Wenn Jagender Falke stirbt, wirst du beiseite treten und Neuntöter zum Weroanzi ernennen.«
    Sie fuhr hoch und starrte ihn ungläubig an. »Du bist verrückt, wenn du denkst, dass ich …«
    »Doch, dies wirst du tun.« Jaguar beharrte darauf. »Wenn nicht, werde ich dich ruinieren, Muschelkamm. Ich kann es, und du weißt, dass ich es auch tun werde. Ich weiß alles, ich kenne sogar den Grund für den Husten, der dich schüttelte, als du an jenem Morgen aus dem Haus der Toten kamst. Deine Kehle schmerzte vom Laufen, nicht wahr?«
    Sie starrte ihn ungläubig aus weit aufgerissenen Augen an.
    »Muschelkamm, es kümmert mich nicht, dass Schwarzer Dorn sein Leben für dich opferte - obwohl ich ihn dafür hoch achte -, aber ich verzeihe dir niemals, dass du Sonnenmuschel verwundet hast.«
    »Sonnenmuschel?«
    »Du warst vorgestern nicht im Frauenhaus, oder? Rosenknospe sah dich hinaushuschen, gleich nach Sonnenuntergang. Du dachtest, sie schliefe. In weniger als fünfzehn Schritten warst du bei Weidenstumpfs Waffen, die neben dem Einlass im Haus seines Vetters hingen. Du wusstest, dass man ihn als Mörder verdächtigen würde, und nahmst an, dass man ihm die Schuld an meinem Tod geben würde.«
    »Du bist wahnsinnig.«
    »Vielleicht - aber du wirst niemals die Weroansqua sein!«
    »Dein Wort steht gegen meines.«
    »Du wirst es mir geloben, Muschelkamm, jetzt. Wenn du den Umhang der Weroansqua nimmst, werde ich dich ins Verderben hetzen.«
    Sie runzelte die Stirn, als verstünde sie ihn nicht ganz. »Ich habe für meine Fehler bezahlt!«
    »Nein, Rote Schlinge und Schwarzer Dorn haben bezahlt. Wilder Fuchs wird für den kleinen Rest von Leben, der ihm noch bleibt, weiter zahlen müssen. Aber du bist wieder heil davongekommen.« Er schüttelte den Kopf. »Du widerst mich an.«
    Jetzt schien sie sich wieder zu fassen. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Mutter wird bald sterben.
    Sehr viel länger hält sie nicht durch. Wenn sie dort oben liegt« - sie deutete auf die Leichname - »werde ich Weroansqua sein. Und ich werde tun, was mir passt. Vielleicht lasse ich dich verbrennen, Zauberer.«
    Jaguar schüttelte den Kopf. »Sieh mich an. Sieh mir in die Augen! Du wirst Neuntöter zum Weroanzi ernennen. Gelbes Netz wird widersprechen, aber du hast das Recht dazu. Und kraft dieses Rechtes wirst du Neuntöter zum Weroanzi ernennen.«
    Sie sah seine Entschlossenheit, und sein Blick, aus dem wilde Entschlossenheit sprach, drang bis auf den Grund ihrer Seele. Und während er sie noch ansah, brach sie zusammen und gab nach. Die schaurige Wirklichkeit ihrer Taten überwältigte sie, und ihr Widerstand löste sich auf. Mit hängenden Schultern begann sie zu weinen.
    Er hatte gewonnen. Aber war dies wirklich ein Sieg?
    Schluchzend fragte sie: »Was wirst du tun?«
    »Nichts, was nicht sein muss.« Jaguar erhob sich, seine Seele war taub. Er fühlte sich leer. »Und was wirst du tun? Dein Liebster ist tot, wie deine Tochter. Du weißt es noch nicht, aber deine Zukunft ist ebenso tot wie Rote Schlinge dort oben.«
    »Schwarzer Dorn tötete sie. Er gab es zu.«
    »Er gab es zu? Ich kam her, um dich dafür zu strafen, dass du Sonnenmuschel verwundet hast.« Er trat zum Einlass. »Aber ich glaube, du bist genug gestraft. Als du deiner Tochter den Schädel mit der Keule dort drüben einschlugst, in jenem Augenblick machtest du auch deinem eigenen Leben ein Ende.«
    »Blutschande ist selbst für mich ein Verbrechen. Ich habe für Drachenbein bezahlt, genauso wie für die Frau von Schwarzer Dorn. Ich habe für meine Fehler bezahlt!« Sie schaute auf ihre rechte Hand hinunter, öffnete und schloss die Finger, als wollte sie eine Keule ergreifen.
    »Nein! Ich sagte bereits: Rote Schlinge, Wilder Fuchs und Schwarzer
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