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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland
Autoren: Alfred Bekker
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denn die Gauss-Geschütze waren starr an Bord der STERNENFAUST angebracht, sodass stets das gesamte Schiff so ausgerichtet sein musste, dass eine möglichst große Trefferwahrscheinlichkeit bestand. Unablässig feuerten die Gauss-Geschosse aus den Geschützrohren aus voller Breitseite.
    Die Treffergenauigkeit war auf die zurzeit herrschende Distanz noch statistisch zu vernachlässigen. Sie lag weit unter einem Zehntel Prozent. Andererseits konnte ein einziger dieser Gauss-Treffer ein ganzes Raumschiff mühelos zerstören.
    Auf weitere Distanzen besaß jedoch das Graser-Geschütz der KRALLE DER GLÄUBIGEN die weitaus größere Treffsicherheit.
    Björn Soldo gab den Schadensbericht von Deck 2 durch. Auf einer Länge von mehreren Metern war ein Leck in der Außenhülle der STERNENFAUST entstanden. Atemluft drang in den Weltraum. Die entsprechende Sektion musste abgeschottet werden.
    »Hat es Verluste gegeben?«, fragte Commander Leslie ungeduldig.
    »Drei Besatzungsmitglieder konnten nicht mehr geborgen werden, bevor es zur Abschottung kam: Crewman Myers, Crewman Leaky und Crewman Garcia-Során. Lieutenant Ramirez wird auf der Krankenstation behandelt.«
    »Was fehlt ihm?«, erkundigte sich Fähnrich Rajiv. Der Dienst habende Rudergänger auf der Brücke der STERNENFAUST erkannte wohl, dass nun keine Chance mehr bestand, seine Position im Verlauf des Gefechts wieder mit dem erfahreneren Ramirez zu besetzen. Jetzt hing alles von ihm ab, auch wenn Lieutenant Abdul Rajiv im Augenblick nichts weiter tun konnte, als die Hände in den Schoß zu legen und die Anzeigen seiner Konsole zu verfolgen, solange die STERNENFAUST unter der Kontrolle von Lieutenant Barus stand.
    »Lieutenant Ramirez wurde durch den entstandenen Unterdruck von den Füßen gerissen. Anstatt gleich in den Weltraum gezerrt zu werden, prallte er gegen eine Wand. Zwei Angehörige unserer Marines-Truppe haben ihn mit sich geschleift und ihn auf diese Weise zumindest vorläufig gerettet.«
    Commander Leslie sah den betroffenen Gesichtsausdruck auf Lieutenant Rajivs Gesicht. In diesem Punkt geht es mir wie Ihnen, Lieutenant! , dachte er. Mir ist zwar bewusst, dass die STERNENFAUST ein Kriegsschiff ist – und doch kann ich mich an Verluste einfach nicht gewöhnen. »Ich bin überzeugt davon, dass Dr. Jennings tut, was er kann, Lieutenant.«
    »Natürlich, Sir«, murmelte Rajiv mit belegter Stimme.
    Eine weitere, weniger starke Erschütterung folgte. Der Treffer hatte eine Region der STERNENFAUST getroffen, in der sich vorwiegend Munitionsdepots befanden. Aber eine Gefahr bildeten in diesem Fall nur die Sprengköpfe der an Bord befindlichen Raketen, die sich allerdings nicht in dem Depot befanden. Hier lagerte nur die Wuchtmunition der Gauss-Geschütze, die aus quaderförmigen, ultraschweren und sehr durchschlagskräftigen Projektilen in der Form von Würfeln mit einem Dezimeter Kantenlänge bestand. Würfelform deswegen, weil sich die Projektile auf diese Weise besser lagern ließen.
    »Ein Teil der Munition dürfte sich durch den Graser-Beschuss verformt haben«, befürchtete Björn Soldo.
    »Für unsere Feuerkraft besteht keine Gefahr?«, vergewisserte sich Commander Leslie.
    »Nein, Sir!«
    Die STERNENFAUST war – wie jedes Kriegsschiff im Dienst des Star Corps – reichlich mit Wuchtmunition bestückt. Jeder freie Quadratzentimeter auf dem Schiff war mit Gauss-Geschossen gefüllt. Einen stundenlangen Dauerbeschuss aufrechtzuerhalten, war überhaupt kein Problem – selbst wenn eines der größeren Depots vollkommen ausfiel und aus irgendwelchen Gründen nicht mehr zugänglich war.
    Das Kridan-Schiff flog einen Hyperbelkurs an der STERNENFAUST vorbei. Die Geschwindigkeit des Gegners war dabei relativ gering und überstieg die der STERNENFAUST kaum, sodass sich ein Zeitfenster von mehr als einer Stunde ergab, in denen sich beide Schiffe bis auf Gefechtsdistanz näherten.
    »Treffer auf dem Kridan-Schiff«, meldete jetzt Fähnrich Majevsky. »Grad der Zerstörung ist schwer abzusehen, aber es ist ein Teil der Außenhaut weggeplatzt. Im Infrarotscan zeigt sich eindeutig, dass im Inneren ein Brand ausgebrochen ist.«
    Fähnrich Majevsky nahm ein paar Schaltungen an ihrer Konsole vor, sodass die Anzeige des Panoramaschirms das Kridan-Schiff näher heranzoomte.
    Eine kleinere Explosion an Bord ließ jetzt ein weiteres Stück der Außenhülle wegplatzen und als glühendes Metallstück mit chaotischer Flugbahn durch das All geistern. Nach ein paar Sekunden war es
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