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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition)
Autoren: A. C. Lelis
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ja … Gehst du jetzt vielleicht mal los und guckst, was er will?«, spottet sie.
    Seufzend erhebe ich mich. Offensichtlich hat er einen falschen Eindruck von mir bekommen. Sobald der korrigiert ist, wird er sich wohl nie wieder blicken lassen. Ich bin nämlich nicht niedlich. Das ist ja mein Problem. Ich bin sogar das Gegenteil, weshalb es auch nie jemand lange mit mir aushält. Ich habe kein soziales Talent.
    »Hallo«, brumme ich, als ich seinen Tisch ansteuere. »Einen schwarzen Kaffee wie gestern?«
    »Ehrlich gesagt, hätte ich erst mal gerne deinen Namen.« Er grinst verhalten. Seine Augen mustern mich verschmitzt. Versucht er, mit mir zu flirten? Ach, Unsinn. Sicher nicht.
    »Ruben«, antworte ich knapp.
    »Hi, ich bin Kilian«, stellt er sich vor. Das war mir bekannt. Ich nicke. Er wartet auf irgendwas. Vielleicht darauf, dass mir etwas Geistreiches einfällt. Natürlich fällt mir nichts ein. Und geistreich geht schon mal gar nicht. Schließlich gibt er auf.
    »Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich dir gestern an den Hintern gefasst habe. Tut mir leid…«
    »Nein, schon okay.«
    »Gut, eigentlich tut es mir auch gar nicht leid«, gesteht er schmunzelnd. Wunderbar, dann hat ihm mein Hintern also gefallen. Ich merke, wie sich ein schmales Lächeln auf meine Lippen stiehlt. Das scheint ihm Mut zu machen. »Wie lange arbeitest du heute?«
    »Recht lang. Bis abends.«
    »Wieder eine Doppelschicht?« Ach ja, er hat das Gespräch mit meinem Chef belauscht. Ich nicke.
    Kilian – anscheinend darf ich ihn duzen – mustert mich kritisch. »Und warum? Der Job ist doch anstrengend …«
    »Geht schon«, behaupte ich. Soll ich einem quasi Fremden etwa meine Lebensumstände erklären? Wohl kaum. »Ich arbeite sonst nicht so viel. Nur diese Woche und die nächste, weil ich das Geld brauche«, erkläre ich schulterzuckend und sehe mich um. Allmählich füllt sich das Café und Lisa flitzt schon von Tisch zu Tisch. »Also, was kann ich dir bringen? Ich muss weitermachen.«
    »Einen Kaffee ohne alles.« Er lächelt. »Sorry, dass ich dich aufhalte.«
    »Schon okay«, murmle ich wieder und eile zur Theke.
    »Du hast einen Stammkunden?« Markus grinst mich an.
    »Er ist nicht mein Stammkunde und will Kaffee – schwarz.«
    »Schon fertig.« Lächelnd schiebt Markus ihn mir rüber. »Ich hab‘ euch belauscht. Der Kerl flirtet mit dir, sei mal ein bisschen lockerer!«
    »Kann ich nicht«, nuschle ich mehr zu mir selbst.
    »Das ging schnell«, stellt Kilian fest, als ich ihm unverzüglich den Kaffee zurückbringe.
    Ich zucke mit den Schultern. »Wir haben heute einen dritten Mann an der Theke.«
    »So, so«, murmelt er und mustert mich wieder so interessiert. »Wofür brauchst du so dringend Geld?«
    »Studiengebühren.«
    »Und was studierst du?«
    »Produktionstechnik«, murmele ich.
    Er stutzt und wirkt plötzlich leicht verunsichert. Vielleicht, weil das nicht in sein merkwürdiges Bild von mir passt. Niedlich ist Produktionstechnik bestimmt nicht. Ich will nicht sehen müssen, wie sein Interesse an mir schwindet, daher mache mich daran, die anderen Gäste zu bedienen. Lisa und ich sind schon ein eingespieltes Team, es gibt keine Missverständnisse darüber, wer für welchen Tisch zuständig ist. Nur mein Frühstück wartet immer noch in der Küche auf mich.
    »Hey, Ruben?«, erklingt plötzlich seine Stimme. Sofort fahre ich zu Kilian herum. Irgendwie wirkt der Klang wie ein Magnet auf mich. Er lächelt und winkt mich zu sich. Natürlich komme ich dem sofort nach. Dass da gerade jemand auf seine Rechnung wartet, ist mir schnurz.
    »Möchtest du noch etwas?«
    »Ja, vieles.« Sein Lächeln verwandelt sich in ein Raubtiergrinsen. Wie alt er wohl ist? Schon über dreißig, oder? Aber er sieht verdammt gut aus. Heute hat er sich bestimmt noch nicht rasiert… Er hat einen dunkeln Bartschatten, der sein Gesicht noch maskuliner wirken lässt. Mir gefällt besonders das Grübchen wenn er lächelt, so gut. Und die hohen Wangenknochen.
    »Ähm, was?« Jetzt habe ich nicht mitbekommen, was er gesagt hat. Wie peinlich! Ich spüre, dass meine Ohren wieder heiß werden.
    Er lacht und wiederholt es dann noch einmal extra deutlich, als wäre ich ein Vollidiot: »Erst einmal nur noch einen Kaffee, danke.«
    »Okay.« Ich will mich wieder auf den Weg machen, doch er hält mich an meiner Schürze zurück. Beinahe wäre ich gestolpert.
    »Was ich mich schon die ganze Zeit frage: Bist du eigentlich schwul oder nicht?«
    Meine
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