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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt
Autoren: Jill Mansell
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nickte halbherzig. Mehr noch wollte sie Parker. Schließlich brachte sie den Mut auf, die Frage zu stellen, die ihr in den letzten achtundvierzig Stunden ständig durch den Kopf gegangen war. Sie holte tief Luft. »Würdest du nach Los Angeles ziehen?«
    Na also, geschafft. Sie hatte es gesagt.
    »Hör mir zu.« Parker, der während all des Wahnsinns der letzten Tage so unglaublich geduldig gewesen war, bedachte sie mit dem Blick, vor dem sie sich gefürchtet hatte. »Ich liebe dich. Du bist die Welt für mich. Aber ich kann mein Büro nicht einfach aufgeben. Das wäre weder meinen Mitarbeitern noch meinen Kunden gegenüber fair. Ich kann sie nicht enttäuschen. Und ich kann aus einem weiteren Grund definitiv nicht zu dir und deiner Arbeit einziehen. Ich würde wie ein Schmarotzer dastehen. Die Leute würden mich für einen … Nichtsnutz halten.«
    Ein Kloß machte sich in Kayes Hals breit. Er hatte natürlich recht, und niemand wusste besser als sie, wie scharfzüngig die Gerüchteküche von Hollywood sein konnte.
    »Es tut mir leid.« Parker umarmte sie. »Danke, dass du gefragt hast. Aber vermutlich hat das mit männlichem Stolz zu tun. Ich habe ein erfolgreiches Architekturbüro aufgebaut, und ich bin stolz darauf. Aber wir können uns doch trotzdem sehen, oder nicht? Wir schaffen das. Von New York nach Los Angeles fliegt man nur sechs Stunden.«
    Wenn er es so formulierte, klang es vernünftig, aber sechs Stunden waren es nur in der Theorie. Man musste noch die Fahrt zum und vom Flughafen dazurechnen, die Schlange vor den Sicherheitskontrollen und die vielen Verzögerungen, die sich immer wie ein Schwarm von Moskitos auf einen zu stürzen schienen, und am Ende waren es eher zehn Stunden. Kaye sah aus dem Fenster auf die Hügellandschaft, den orange-violetten Himmel und die allmählich versinkende Sonne. Außerdem war sie noch nie gern geflogen. Wenn man dazu noch Parkers Arbeitspensum einrechnete und ihren eigenen, grausam hektischen Drehplan, wie viel Zeit hätten sie dann am Ende, um zusammen zu sein?
    Längst nicht genug, um es eine richtige Beziehung zu nennen, so viel stand fest.

56. Kapitel
    »Süße, hör mir zu. Ich muss wissen, was du davon hältst, und ich möchte, dass du absolut ehrlich zu mir bist.«
    »O Mum, du machst dir zu viele Sorgen.« Lou schüttelte heftig den Kopf und meinte zärtlich: »Mir geht es
gut
. Du hast deinen alten Job wieder, und das ist großartig. Die bieten dir so viel Geld, du wärst verrückt, das abzulehnen.«
    Kaye wurde immer noch von Schuldgefühlen heimgesucht. »Ich weiß, ich weiß. Es ist nur so schön, dich jeden Tag sehen zu können.«
    »Aber ich kann doch während der Ferien zu dir kommen.« Anders als Kaye flog Lou sehr gern. »Wenn du wieder in die Staaten gehst, bleiben wir doch trotzdem in Kontakt, oder etwa nicht? Genauso wie vorher! Mum, ich bin glücklich hier mit Tilly und Dad.« Ihr Gesicht nahm abrupt ein zartes Rot an. Beiläufig fügte sie hinzu: »Und ich glaube, ich habe jetzt irgendwie einen Freund, darum wollte ich sowieso nicht von hier weg.«
    »Süße, ehrlich?« Kaye umarmte sie, überwältigt von Gefühlen. »Das ist phantastisch. Ist es jemand Nettes?«
    »Nein, er ist absolut ekelhaft.« Lou lächelte und rollte mit den Augen. »Es ist Cormac.«
    »Oh, der ist in deiner Klasse.« Kaye sah ihn vage vor sich. »Helle Haare, ziemlich sportlich?«
    »Er ist der Kapitän der Fußballmannschaft«, sagte Lou stolz. »Er ist echt nett. Aber wir gehen noch nicht miteinander aus, oder so. Wir schicken uns nur viele SMS und sitzen beim Mittagessen nebeneinander. Aber die Schule macht dadurch mehr Spaß. Also keine Panik. Du musst dich nicht fragen, ob es mir etwas ausmacht, wenn du wieder in die Staaten ziehst, denn ich kann dir versprechen, es macht mir nichts aus. Ich mache mir eher Sorgen, welches Arrangement du mit Parker treffen wirst.«
    Kaye meinte lakonisch: »Ich auch.«
    »Ich mag ihn wirklich, Mum.«
    »Ich auch.«
    »Du musst ihn überreden, seine Meinung zu ändern und doch aus New York wegzuziehen.«
    Womit hatte sie bloß eine solche Tochter verdient? Kaye streichelte Lous Gesicht. »Ich weiß, Süße. Daran arbeite ich gerade.«
     
    Sie saßen zu siebt im Salon von Beech House, zu acht, wenn man Betty mitzählte. Jack so nahe zu sein, machte Tilly nervös. Ihre Nervosität wiederum machte sie hungrig. Sie lungerte neben den Terrassentüren, die in den Garten führten, brach noch eine Knabberstange in vier Teile und fuhr mit dem
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