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Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest

Titel: Vorkosigan 16 Geschenke zum Winterfest
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Taura ihren Atem wieder unter Kontrolle. Sie wirkte so blass, als wäre sie von einem Messerstich verwundet worden. Doch was hätte er tun können? Er hätte doch nicht seinen Betäuber ziehen und das erschrockene Kind einer Vor-Lady umnieten können …
    Lady Alys, die den Vorfall erfasste, kehrte eilig zurück.
    Mit einem besonderen Stirnrunzeln in Roics Richtung glitt sie wieder auf ihren Platz. Sie bagatellisierte den Vorfall mit einer heiteren Bemerkung, aber der Ausflug gewann seine fröhliche Stimmung nicht wieder; Taura versuchte
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    weiterhin zu schrumpfen und kleiner dazusitzen, eine vergebliche Übung, und wann immer sie zu lächeln begann, hielt sie inne und versuchte eine Hand vor den Mund zu halten.
    Roic wünschte sich, er wäre wieder auf Streife in Hassadars Gassen.
    Als Roic mit den ihm Anvertrauten wieder im Palais Vorkosigan eintraf, kam er sich vor wie durch eine Mangel gedreht. Rückwärts. Einige Male. Er guckte um den Turm von Kleiderschachteln, den er trug, herum – der Rest würde geliefert werden, so hatte Madame Estelle Taura versichert – und es gelang ihm, sie nicht fallen zu lassen, als sie durch die geschnitzten Türen das Palais Vorkosigan traten.
    Unter Lady Vorpatrils Leitung überreichte er die Schachteln zwei Dienerinnen, die sie fortschafften.
    Mylords Stimme kam aus dem Vorzimmer der Bibliothek. »Bist du das, Tante Alys? Wir sind hier drin.«
    Roic folgte den beiden so unterschiedlichen Damen und sah gerade noch, wie Mylord Sergeantin Taura seiner Verlobten, Madame Ekaterin Vorsoisson, vorstellte. Wie anscheinend jedermann außer Roic war sie offensichtlich vorgewarnt worden; sie zuckte nicht einmal mit der Wimper, hielt der riesigen Galakterin die Hand entgegen und bot ihr ein tadellos höfliches Willkommen. Die zukünftige Mylady wirkte an diesem Abend müde, allerdings konnte das teilweise die Wirkung ihrer tristen grauen Halbtrauer sein, die sie noch trug; ihr dunkles Haar war zu einem strengen Knoten zurückgebunden. Das Gewand entsprach allerdings den grauen Zivilanzügen, die Mylord bevorzug
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    te, und erzielte den Effekt, als handelte es sich bei ihnen um zwei Spieler aus demselben Team.
    Mylord betrachtete Tauras neue grüne Kleidung mit ungeheuchelter Begeisterung. »Großartige Arbeit, Tante Alys! Ich wusste doch, dass ich mich auf dich verlassen kann. Das wirkt erstaunlich im Haar, Taura.« Er spähte nach oben. »Haben die Flottenärzte bei der Verlängerungstherapie neue Fortschritte erzielt? Ich sehe überhaupt kein Grau. Großartig!«
    Taura zögerte, dann erwiderte sie: »Nein, ich habe gerade eine spezielle, passende Haartönung bekommen.«
    »Ach so.« Er machte eine entschuldigende Geste, als wischte er seine letzten Worte beiseite. »Nun, es sieht schön aus.«
    Von der Eingangshalle her waren neue Stimmen zu hören. Gefolgsmann Pym ließ einen Besucher ein.
    »Sie brauchen mich nicht anzukündigen, Pym.«
    »Er ist hier drinnen, Sir. Lady Alys ist gerade eingetroffen.«
    »Umso besser.«
    Simon Illyan (KBS, i.R.) trat daraufhin ein, beugte sich über Lady Alys’ Hand und küsste sie, dann steckte er sie in seinen Arm, als er sich wieder aufrichtete. Lady Alys lächelte ihn zärtlich an, und er drückte sie eng an seine Seite.
    Auch er machte sich, äußerlich völlig ruhig, mit der hochragenden Sergeantin Taura bekannt; er beugte sich über ihre Hand und sagte: »Ich freue mich sehr, endlich eine Gelegenheit zu haben, um Sie kennen zu lernen, Sergeantin. Ich hoffe, Ihr Besuch auf Barrayar war bisher angenehmen.«
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    »Jawohl, Sir«, erwiderte sie brummend; anscheinend konnte sie den Impuls, vor dem Mann zu salutieren, nur deshalb unterdrücken, weil er immer noch ihre Hand hielt.
    Roic verübelte es ihr nicht; er war ebenfalls größer als Illyan, aber der formidable frühere Chef des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes weckte auch in ihm den Wunsch zu salutieren, und dabei war er, Roic, doch nie beim Militär gewesen. »Lady Alys war wunderbar.« Niemand, so schien es, würde den unglücklichen Vorfall in der Teestube erwähnen.
    »Da bin ich nicht überrascht. Oh, Miles«, fuhr Illyan fort, »ich komme gerade aus der kaiserlichen Residenz.
    Einige gute Nachrichten trafen ein, als ich mich von Gregor verabschiedete. Lord Vorbataille wurde heute Nachmittag am Shuttlehafen von Vorbarr Sultana verhaftet, als er versuchte, in Verkleidung den Planeten zu verlassen.«
    Mylord atmete hörbar aus. »Das wird diesen hässlichen kleinen Fall zum
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