Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
verfügen. Er schwebte zu den Sitzen hinüber und zog sich vorsichtig auf den Platz neben dem Piloten, einem Mann im grauen Technikeroverall der Dendarii.
    »Okay. Starten wir!«
    Der Pilot grinste und salutierte andeutungsweise, während sein Passagier sich angurtete. Obwohl der Pilot ansonsten ein vernünftiger erwachsener Mann zu sein schien, hatte er den gleichen Ausdruck auf dem Gesicht wie Kommunikationsoffizierin Hereid: aufgeregt, atemlos, eifrig beobachtend, als holte der Admiral im nächsten Augenblick einen Leckerbissen aus seiner Tasche.
    Er blickte über die Schulter, während das Minishuttle sich gehorsam aus den Andockklampen löste und wendete. Sie hoben sich von der Außenhaut der Station und schossen hinaus in den Raum.
    Die Muster der Flugkontrolle bildeten ein Labyrinth bunter Lichter auf der Navigationskonsole. Der Pilot fädelte das Shuttle flink hindurch.
    »Es ist gut, Sie wiederzusehen, Admiral«, sagte der Pilot, als das Gewirr weniger dicht wurde. »Was ist los?«
    Der formelle Unterton in der Stimme des Piloten war beruhigend.
    Einfach ein Kampfgenosse, nicht einer von den Lieben Alten Freunden, oder schlimmer, den Lieben Alten Liebhabern. Er versuchte ein Ausweichmanöver. »Sobald Sie es wissen müssen, wird 13
    man es Ihnen sagen.« Er hielt sich an einen freundlichen Ton, vermied aber Namen oder Rangbezeichnungen.
    Der Pilot gab ein interessiertes »Hm« von sich und grinste, offensichtlich zufrieden.
    Er ließ sich mit einem verkniffenen Lächeln wieder in den Sitz sinken. Die riesige Transferstation blieb schweigend hinter ihnen zurück und schrumpfte zum verrückten Spielzeug eines Kindes, dann war sie nur noch ein glitzerndes Licht. »Entschuldigen Sie mich. Ich bin etwas müde.« Er drückte sich tiefer in seinen Sitz und schloß die Augen. »Wecken Sie mich auf, sobald wir andokken, falls ich einschlafen sollte.«
    »Jawohl, Sir«, sagte der Pilot respektvoll. »Sie sehen aus, als könnten Sie etwas Schlaf brauchen.«
    Er nahm dies mit einer müden Geste zur Kenntnis und tat so, als döse er.
    Er wußte es immer auf der Stelle, wenn jemand, dem er begegnete, dachte, er oder sie stünde ›Naismith‹ gegenüber. Sie hatten alle das gleiche törichte überwache Leuchten auf ihren Gesichtern.
    Nicht alle verehrten ihn. Er war einmal auch einigen von Naismiths Feinden begegnet, aber egal, ob sie Naismith verehrten oder ihn umbringen wollten, sie reagierten auf ihn. Als würden sie plötzlich eingeschaltet und als würden sie zehnmal lebendiger als zuvor. Wie, zum Teufel, machte er das? Daß Leute so aufleuchteten? Zugegeben, Naismith war ein gottverdammter Hyperaktiver, aber wie machte er das so irre ansteckend?
    Fremde, die ihn als ihn selbst trafen, begrüßten ihn nicht so. Sie waren verdutzt und höflich, oder verdutzt und grob, oder einfach verdutzt, verschlossen und gleichgültig. Seine leichten Mißbildungen und seine offensichtlich abnorme Größe von 1,45 m waren ihnen insgeheim unbehaglich. Sie waren vorsichtig.
14
    Hinter seinen Augen kochte der Groll hoch wie Nebenhöhlenschmerz. Diese ganze verdammte Heldenverehrung, oder was immer es war. Alles für Naismith. Für Naismith, und nicht für mich … niemals für mich …
    Er unterdrückte einen Anfall von Angst, da er wußte, was ihm bald bevorstand. Der nächste war Bel Thorne, der Kapitän der Ariel. Freund, Offizier, betanischer Landsmann, ja, das war ein harter Test, ganz bestimmt. Aber Thorne wußte auch von der Existenz des Klons, von jener chaotischen Begegnung vor zwei Jahren auf der Erde. Sie waren sich nie von Angesicht zu Angesicht begegnet. Aber ein Fehler, über den ein anderer Dendarii in der Verwirrung hinweggehen würde, konnte bei Thorne Verdacht auslösen, die irre Vermutung …
    Selbst diesen Unterschied hatte Naismith ihm gestohlen. Der Söldnerführer behauptete jetzt öffentlich und tatsachenwidrig, er sei selbst ein Klon. Eine exzellente Tarnung, die seine andere Identität, sein anderes Leben verbarg. Du hast zwei Leben, sagte er in Gedanken zu seinem abwesenden Feind. Ich habe keines. Ich bin der echte Klon, verdammt noch mal. Kann ich nicht wenigstens in diesem Punkt einzigartig sein? Hast du dir alles nehmen müssen?
    Nein. Positiv denken! Er konnte mit Thorne fertig werden. Solange er der schrecklichen Quinn aus dem Weg gehen konnte, der Leibwächterin, der Geliebten, Elli Quinn. Er war ihr auf der Erde von Angesicht zu Angesicht begegnet und hatte sie einmal getäuscht, einen ganzen Morgen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher