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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder
Autoren: Lois McMaster Bujold
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über wenige gute Wurmlochausgangspunkte verfügte und keine gemeinsame Regierung besaß, war sie vom größeren galaktischen 12
    Standpunkt aus gesehen militärisch und strategisch von untergeordneter Bedeutung. Aber immer noch stand die Erde kulturell an der Spitze der Menschheit. Mit mehr Kriegsnarben als Barrayar, technisch so hochentwickelt wie Kolonie Beta, Ziel aller religiösen und profanen Pilgerschaften – alle Welten, die es sich leisten konnten, waren hier mit einer Botschaft vertreten. Auch die Cetagandaner, dachte Miles und knabberte sanft an der Seite seines Zeigefingers. Admiral Naismith mußte ihnen unter allen Umständen aus dem Weg gehen.
    »Sir?«, unterbrach Elli Quinn sein Sinnieren. Er blickte kurz lächelnd in ihr schön geformtes Gesicht, das schönste, das er ihr nach ihren Plasmaverbrennungen hatte kaufen können und das
    immer noch, dank des Genies der Chirurgen, unverwechselbar Elli war. Wenn doch alle Kampfwunden, die jemand in seinem Dienst erlitt, so geheilt werden könnten! »Kommodore Tung ist für dich an der Komkonsole«, fuhr sie fort.
    Sein Lächeln verschwand. Was kam nun? Er riß sich von dem
    Panorama los und ging hinter ihr her in das Büro des Vertriebsingenieurs. Mit einem höflichen, unnachgiebigen »Wollen Sie uns bitte entschuldigen?« nahm er es in Beschlag.
    Das sanfte, breite Gesicht seines Dritten Offiziers baute sich über der Vidscheibe auf.
    »Ja, Ky, was gibt's?«
    Ky Tung, der schon aus der Uniform in Zivilkleidung übergewechselt war, nickte ihm kurz zu, anstatt zu salutieren. »Ich habe gerade für unsere neun Schwerverwundeten eine Behandlung im Rehabilitationszentrum arrangiert. Die Prognosen sind gut, für die meisten. Und die Leute dort glauben, daß sie vier der acht tiefgefrorenen Toten retten können, vielleicht fünf, wenn sie Glück haben. Die Chirurgen hier meinen sogar, sie könnten vielleicht Demmis Sprungpilotenimplantat wiederherstellen, sobald das
    neurale Gewebe selbst geheilt ist. Das kostet natürlich seinen Preis …« Tung nannte den Preis in Federal Credits der GSA. Miles rechnete die Summe in Kaiserlich Barrayaranische Mark um und quiekste unwillkürlich leise.
13
    Tung grinste verständnisvoll. »Ja, ja. Es sei denn, Sie wollten diese Reparatur sein lassen. Sie kostet genau soviel wie der Rest zusammen.«
    Miles schüttelte den Kopf und machte eine Grimasse. »Es gibt eine Menge Leute im Universum, die ich gerne hereinlegen würde, aber meine eigenen Verwundeten gehören nicht dazu.«
    »Danke«, sagte Tung, »da stimme ich Ihnen zu. Jetzt bin ich drauf und dran, mich hier aus dem Staub zu machen. Als letztes muß ich noch ein Formular unterzeichnen, mit dem ich die persönliche Verantwortung für die Begleichung der Rechnung übernehme. Sind Sie ganz sicher, daß Sie das Honorar, das man uns für die Dagoola-Operation schuldet, hier auf der Erde werden eintreiben können?«
    »Das ist das nächste, was ich hier erledige«, versprach Miles.
    »Nur zu, unterschreiben Sie! Ich werde das regeln.«
    »Sehr gut, Sir«, sagte Tung. »Kann ich danach meinen Heimaturlaub antreten?«
    Tung stammte von der Erde und war bisher der einzige Erdbewohner gewesen, dem Miles begegnet war – vielleicht kamen daher seine unbewußten wohlwollenden Empfindungen für diesen Planeten, überlegte er. »Wieviel Urlaub schulden wir Ihnen denn inzwischen, Ky, etwa anderthalb Jahre?« Bezahlten Urlaub, leider, fügte eine leise Stimme im Hinterkopf hinzu und wurde sofort als unwürdig zum Schweigen gebracht. »Sie können den ganzen Urlaub nehmen, wenn Sie wollen.«
    »Danke.« Tungs Gesicht wurde weich. »Ich habe gerade mit
    meiner Tochter gesprochen. Ich habe einen neugeborenen Enkelsohn!«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Miles. »Ist es Ihr erster?«
    »Ja.«
    »Also, dann mal nur zu. Wenn irgend etwas sein sollte, dann werden wir uns darum kümmern. Sie sind nur im Kampf unersetzlich, oder? Ach … wo werden Sie sich denn aufhalten?«
14
    »Im Haus meiner Schwester in Brasilien. Ich habe dort ungefähr vierhundert Verwandte.«
    »Ach, in Brasilien, ganz richtig. Okay.« Wo, zum Teufel, lag Brasilien? »Dann mal eine schöne Zeit, ja.«
    »Ich werde mein Bestes tun.« Zum Abschied deutete Tung einen militärischen Gruß an, mit ausgesprochen heiterer Miene.
    Dann erlosch das Vid mit seinem Gesicht.
    »Verdammt«, seufzte Miles. »Nicht einmal für einen Urlaub
    verzichte ich gern auf ihn. Na ja, er hat es sich verdient.«
    Elli beugte sich über die Lehne
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