Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Begriff müssen Sie mir definieren, Mr.Graf. Verteidigung wogegen?«
    »Nun ja, mir scheint, es ist Ihnen gelungen, etwa tausend technisch tolle… ah… Fußabtreter heranzuziehen. Nette Kinder, aber sind sie nicht ein bißchen – verweiblicht?« Er geriet immer tiefer hinein; ihr Lächeln war jetzt von einem Stirnrunzeln begleitet.
    »Ich meine – sie scheinen einfach reif dafür zu sein, von jemand ausgebeutet zu werden. War dieses ganze soziale Experiment Ihre Idee? Es erscheint mir wie der Traum einer Frau von der vollkommenen Gesellschaft. Alle benehmen sich so gut.« Er war sich unbehaglicherweise bewußt, seinen Gedanken schlecht ausgedrückt zu haben, aber gewiß mußte sie begreifen, wie stichhaltig er war…
    Sie holte tief Luft und dämpfte ihre Stimme. Ihr Lächeln war starr geworden. »Lassen Sie mich mal Ihre Meinung korrigieren, Mr. Graf. Ich habe die Quaddies nicht erfunden. Ich wurde vor sechs Jahren hierher versetzt. Es sind die Spezifikationen von GalacTech, die eine maximale Sozialisation fordern. Aber ich habe sie geerbt. Und ich sorge für sie. Es ist nicht Ihre Aufgabe –
    oder Ihre Angelegenheit –, den juristischen Status der Quaddies zu verstehen, aber mich geht das viel an. Ihre Sicherheit liegt in ihrer Sozialisation.
    Sie scheinen von den allgemeinen Vorurteilen gegenüber den Ergebnissen von Genmanipulationen frei zu sein, aber es gibt viele Leute, die nicht frei sind. Es gibt planetare Jurisdiktionen, wo dieses Ausmaß genetischer Manipulation von Menschen sogar
    illegal wäre. Lassen Sie diese Leute – bloß einmal – die Quaddies als Bedrohung auffassen, und…« Sie preßte die Lippen vor jeder weiteren vertraulichen Mitteilung zusammen und zog sich wieder 35
    auf ihre Autorität zurück. »Lassen Sie es mich so ausdrücken, Mr.
    Graf. Die Vollmacht, Schulungspersonal für das Cay-Projekt zu billigen – oder zu mißbilligen –, liegt bei mir. Mr. Van Atta mag Sie hierhergeholt haben, aber ich kann Sie fortschicken lassen.
    Und ich werde das ohne Zögern tun, wenn Sie sich in Ihren Worten oder Ihrem Verhalten nicht an die Richtlinien der Psychologie-Abteilung halten. Ich glaube, ich kann es nicht deutlicher ausdrücken.«
    »Nein, Sie sagen es… ah… ganz deutlich«, erwiderte Leo.
    »Es tut mir leid«, sagte sie aufrichtig. »Aber solange Sie sich nicht eine Weile im Habitat aufgehalten haben, müssen Sie sich wirklich vor voreiligen Urteilen zurückhalten.«
    Ich bin Prüfingenieur, Gnädigste, dachte Leo. Es ist mein Beruf, den ganzen Tag Urteile zu fällen. Aber er sprach diesen Gedanken nicht laut aus. Es gelang ihnen, sich mit nur leicht gezwungener Herzlichkeit zu trennen.
    Das Unterhaltungsvid hatte den Titel ›Tiere, Tiere, Tiere‹. Silver startete zum drittenmal die Wiederholung für die Sequenz ›Katzen‹.
    »Noch einmal?«, sagte Ciaire zaghaft. Sie war mit ihr in der Vid-Vorführungskammer.
    »Nur noch einmal«, bat Silver. Ihre Lippen öffneten sich fasziniert, als die schwarze Perserkatze über der Vidscheibe erschien, aber aus Rücksicht auf Ciaire stellte sie Musik und Kommentar leiser. Die Kreatur kauerte da und leckte Milch aus einer Schale, die durch planetarische Schwerkraft am Boden gehalten wurde.
    Die kleinen weißen Tröpfchen, die von ihrer rosa Zunge wegflogen, fielen in die Schale zurück, als wären sie magnetisiert.
    36
    »Ich wünsche mir, ich könnte eine Katze haben. Die Katzen
    sehen so weich aus…« Silver streckte ihre linke untere Hand aus, um pantomimisch das lebensgroße Bild zu tätscheln. Sie wurde mit keiner Tastempfindung belohnt; nur das bunte Licht des Holovids strich, ohne eine Empfindung auszulösen, über ihre Haut.
    Sie ließ ihre Hand durch die Katze fallen und seufzte. »Schau, man kann sie einfach hochheben wie ein Baby.« Das Vid schrumpfte und zeigte, wie die planetarische Besitzerin der Katze sie ihn ihren Armen davontrug.
    »Na ja, vielleicht erlaubt man dir bald, ein Baby zu haben«, regte Ciaire an.
    »Das ist nicht das gleiche«, sagte Silver. Sie konnte jedoch nicht verhindern, daß sie ein bißchen neidisch auf Andy schaute, der in der Luft zusammengerollt neben seiner Mutter schlief. »Ich frage mich, ob ich je eine Chance bekomme, nach unten auf den Planeten zu gehen.«
    »Uff«, sagte Ciaire. »Wer würde das wollen? Es sieht dort so unbequem aus. Und auch gefährlich.«
    »Die Planetarier kommen damit zurecht. Außerdem scheint alles Interessante von… von Planeten zu kommen.« Alle interessanten Leute
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher