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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt
Autoren: Frank Charles
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ich ausgest(anden. Ich winkte wie verrückt, und er verschwand.«
    »Aber das ist lächerlich«, schnaubte Adele, die sich einesteils über den erlittenen Schock ärgerte, andererseits aber aufgebracht war über den Vorwurf, sie sei eine leichtsinnige Mutter, die ihren Kindern erlaube, auf Dächern herumzuklettern und dort Unfug zu treiben. »Ihre Einbildung hat Ihnen einen Streich gespielt. Wie soll Andy denn überhaupt auf dieses Dach gekommen sein?«
    Bernie fragte: »Wo ist Andy denn eigentlich?« Weniger verblendet als Adele, kannte Bernie seinen Sohn genau und war persönlich der Meinung, wenn schon ein kleiner Teufel es überhaupt schaffen würde, auf dieses Dach zu kommen, dann würde sein eigener kleiner Teufel das als erster fertigbringen.
    Unwirsch meinte Adele: »Ich hab’ ihn oben gelassen, er sollte dort spielen. Ich geh’ und hol’ ihn.«
    Zitternd vor Wut ging sie davon, stieg die Treppe hinauf und stürzte in das vordere Schlafzimmer, wo sich gerade Andys Hinterteil aus einem harmlos wirkenden Einbauschrank schob.
    Sie packte ihn beim Hosenboden, stellte ihn aufrecht, schlug die Schranktür knallend zu und kehrte im Besitz ihres Alibis zu der Terrasse zurück, wo sie dem Commander ihr Beweisstück vorführte.
    »Er war oben, in unserem Schlafzimmer«, sagte sie zu Bernie. »Sehr friedlich spielte er in einem Schrank. Dieses Zimmer hat nur einen einzigen Ausgang, und zwar den zum Korridor.«
    Einigermaßen sarkastisch fügte sie dann noch hinzu: »Die Schranktür führt schließlich nur zum Schrankinnern. Wie hätte er denn überhaupt auf das Dach kommen können?«
    »Aber... aber ich sah ihn doch«, schrie der Commander mit überschnappender Stimme. »Direkt am Dachrand .. .« Er starrte auf den Strand. Beim Anblick von Adeles drohendem Kinn und den beiden unschuldigen, blauen Kinderaugen, die zu ihm aufsahen, verließ ihn seine Stimme.
    Er wußte, daß er den kleinen Dreckskerl gesehen hatte. Aber irgendwie spürte er auch, daß er seine Geschichte nur sehr schwer beweisen konnte.
    Er murmelte: »Ich sah ihn doch, mit meinen eigenen Augen, verdammt. Mir drehte sich der Magen... turnte da herum... direkt am Dachrand.«
    »Hm«, meinte Adele. »Kommt, Bernie und Andy, wir haben eine Menge zu erledigen.«
    Sie schlenderte in das Haus zurück, und Commander Willoughby Potter strich seine Segel, stellte den Rückwärtsgang ein und ging durch den Garten zum Strand. Er starrte hinauf zu dem Dach, so als fange er an, sich ein wenig zu wundern. Und doch ... er hätte schwören können!

    Andy langweilte sich. Er saß auf dem Schlafzimmerboden und starrte finster auf ein tadellos aufgebautes Bett, während die beiden Möbelmänner an den beiden Enden die Schrauben noch einmal nachzogen, bevor sie verschwanden.
    Andy beobachtete, wie die beiden Männer gingen, und ärgerte sich, daß die beiden nichts auf ihre Füße hatten fallen lassen, nicht einmal getanzt und nicht das geringste Schimpfwort benützt hatten. Sein Wortschatz litt an Unterernährung.
    Sehr unzufrieden wandte er sich seiner Geheimtreppe zu. Er wollte mit seinem Kummer allein sein. Er stieg die Treppe hoch und erreichte wieder die Waffenkammer. Dann kroch er durch die zerbrochene Tür, riß sich dabei an einem rostigen Nagel seine Hose auf und landete auf der Plattform, um von dort aus verträumt den Strand zu beobachten.
    Da war ja schon wieder dieser komische Mann, der mit beiden Armen gestikulierte.
    Aber schließlich war dieser Mann kein Fremder mehr, denrt er war formvollendet vorgestellt worden und fast schon ein Mitglied der Familie.
    Andy entschied sich.
    »Hipppiiii«, sagte er und winkte lebhaft zurück.
    Unten am Strand verwandelte sich die Farbe von Willoughby Potter, Commander der Königlichen Marine a. D., in ein tiefe? Purpurrot. Seine Augen nahmen einen grünen Glanz an, und er klopfte in der Hoffnung auf Unterstützung auf einen nassen Wellenbrecher.
    Er winselte: »Gott segne meine Seele, verdammt. Das kleine Miststück ist schon wieder da oben.«

    Andy verließ die Plattform und lief gutgelaunt die schmale Brüstung entlang. Seine Augen leuchteten auf, denn auf der anderen Seite des Hauses entdeckte er noch eine Waffenkammer. Er ging bis zu der Kammer heran und stellte zu seiner vollsten Zufriedenheit fest, daß sich hier keine Tür entgegenstellte, die er mit Fußtritten hätte aufbrechen müssen. Diese Kammer entsprach genau der ersten, sogar die gleichen Spinnen gab es hier. Und auch von dieser Kammer aus führte eine
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