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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt
Autoren: Frank Charles
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um die 2500 Pfund angeboten, und ich dachte...« Er verhaspelte sich.
    »Sicher werden diese Häuser zu Preisen so um 2500 Pfund angeboten«, bemerkte Mr. Bowden düster. »Ich muß das schließlich wissen. Ich setze diese Anzeigen in die Zeitung. Aber das heißt doch noch lange nicht, daß wir auch 2500 Pfund bekommen, nicht wahr? Aber sehen wir uns jetzt doch das Haus einmal von innen an.«
    »Innen ein reizendes Haus«, sagte Mr. Carruthers, der sichtlich aufatmete. »Wenn nötig, kann auch die Einrichtung mit verkauft werden.«
    Sie gingen in das Haus.
    Mr. Bowden kümmerte sich nicht um den Ausblick. Ihn interessierte die Küche.
    »Mein Gott«, sagte er und pfiff tonlos.
    Er ging nach oben und betrachtete den Wasserboiler im Badezimmer.
    »Nicht zu fassen«, bemerkte er lakonisch.
    Er schlenderte hinüber zu dem kleinen Schlafzimmer am anderen Ende des Korridors und untersuchte die Holzrahmen der Fenster.
    »Holzwurm«, sagte er kurz angebunden.
    Mr. Carruthers schlich wieder nach unten, und er war den Tränen nahe.
    »Für dieses Haus könnte ich für Sie einen Kaufpreis von 1900 Pfund erzielen«, sagte Mr. Bowden offen. »Vielleicht auch 2100 Pfund, wenn ich den richtigen Tölpel als Käufer ausfindig machen kann. Wenn aber ein Käufer darauf besteht, einen eigenen Sachverständigen hinzuzuziehen, dann zweifle ich daran, daß wir überhaupt 1600 Pfund einschließlich des Gartens herausholen können. Ich kann das Haus für Sie verkaufen, aber erwarten Sie nicht zu viel, mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Also, wie ist es damit? Soll ich die Sache für Sie in die Hand nehmen, oder haben Sie sich’s anders überlegt?«
    »Für mich ist das Haus ohne jeden Nutzen«, seufzte Mr. Carruthers. »Unterhalten kann ich es doch nicht, und ich muß damit rechnen, daß es noch mehr verfällt, wenn es unbewohnt bleibt. Nein, nein... holen Sie heraus dafür, was Sie kriegen können, Mr. Bowden. Ich lege mein Schicksal in Ihre Hände.«
    Und genau dahin hatte Mr. Bowden den guten Cecil haben wollen.

    Mr. Cecil Carruthers schlich völlig geknickt nach London zurück und weinte sich still an dem reichlich bemessenen, mütterlichen Busen von Mrs. Blanche Carruthers aus. Er tröstete sich mit dem Gedanken, 1600 Pfund seien als Geschenk auch eine ganz hübsche Summe, die nicht unbedingt zu verachten war.
    Mr. Harry Bowden kehrte zu seinem Büro in der High Street in Dymstable zurück und legte zunächst einmal seine Füße auf den Schreibtisch. Seine Sekretärin, Miss Shirley Hatton, lächelte freundlich und abwartend.
    »Das letzte Objekt habe ich mir angesehen«, meinte Mr. Bowden, während er sich mit einem elfenbeinernen Zahnstocher in den Zähnen bohrte. »Direkt am Strand mit einem herrlichen Blick aufs Meer. Das Haus bringt uns mindestens 2900 Pfund.«
    Shirley vergewisserte sich: »Das ist aber nicht der Preis, den Sie Mr. Carruthers genannt haben, oder?«
    »Natürlich nicht. Ich habe ihn davon überzeugt, daß wir für das Ding nicht einmal 2000 Pfund bekommen. Er wird sich riesig freuen, wenn wir einen höheren Preis herausholen, nicht wahr?«
    Vorwurfsvoll sagte Miss Shirley: »Harry, Sie sind ein Schurke.«
    Freundlich entgegnete Mr. Bowden: »Ich weiß. Aber ein erfolgreicher Schurke, mein Herz.« Verträumt fuhr er fort: »Die Kunst des Verkaufens besteht darin, die Augen des Käufers von den Punkten wegzulocken, die er nicht sehen soll. Diese Augen müssen sich auf die Dinge konzentrieren, die man ihn sehen lassen möchte. Und ich - ich bin ein As im Verkaufen. Ich würde sogar ’ner Frau, die in einem Bungalow wohnt, ein komplettes Treppengeländer verkaufen. Zum Beispiel dieses Haus da. Man führt den Käufer an einem schönen Sommertag dorthin und zeigt ihm zunächst ’mal den herrlichen Ausblick. Dann quatscht man davon, daß man direkt von der Terrasse aus ins Meer springen kann. Von dem eisigen Winterwind erzählt man natürlich kein Sterbenswörtchen. Ich meine den Wind, der über die Sumpflöcher streicht und die Nieren zerbeißt, halt so ’ne richtige Affenkälte. Wenn bei dem Käufer ’ne Frau ist, Ehefrau oder so - wann immer diese Person nach Wasserleitungen und Kanalisation fragt, weist man sie darauf hin, daß in diesem Haus neun Einbauschränke zu finden sind. Ich habe die Schränke gezählt, und es gibt keine Frau, die neun Einbauschränken widerstehen kann. Frauen lieben Schränke.«
    Miss Shirley sah Bowden tiefsinnig an.
    »Haben Sie vor, mir einen Schrank anzubieten, Harry?« fragte sie mit
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