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Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands
Autoren: Jules Verne
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den Angriff gegen das Eiland einzuleiten.
    Wenn seine Geschütze doch Feuer speien wollten, da die Seeräuber ihn noch näher herankommen lassen, und wenn doch das erste ihrer Geschosse jetzt Thomas Roch niederstreckte!
    Während der Ingenieur Serkö die Fahrt des Schiffes genau beobachtet, nimmt Thomas Roch hinter der Bocklafette Platz. Diese Lafette trägt drei mit Sprengstoff gefüllte Geschosse, denen ihr Antriebsmaterial eine weite Flugbahn sichern muß, ohne daß es nöthig ist, ihnen eine spindelartige Bewegung zu verleihen, was der Erfinder Turpin für seine giroskopischen Geschosse geplant hatte. Es genügt ja übrigens, daß sie in der Entfernung einiger hundert Meter von dem Schiffe explodieren, um dieses mit einem Schlage zu vernichten.
     

    Der Augenblick ist herangekommen. (S. 207.)
     
    Der Augenblick ist herangekommen.
    »Thomas Roch!« ruft der Ingenieur Serkö.
    Er zeigt dabei mit dem Finger nach dem Kreuzer. Dieser steuert langsam auf die Nordwestspitze zu, von der er jetzt zwischen vier und fünf Seemeilen entfernt sein mag.
    Thomas Roch giebt ein zustimmendes Zeichen und deutet durch eine Handbewegung an, daß er bei der Lafette allein sein will.
    Ker Karraje, der Kapitän Spade und die Andern weichen gegen fünfzig Schritte zurück.
    Dann entkorkt Thomas Roch das in der rechten Hand gehaltne Fläschchen und gießt hintereinander durch die in einer Art Leitstange vorhandene Oeffnung einige Tropfen von der Flüssigkeit, die sich mit dem Treibmaterial vermengen.
    Fünfundvierzig Secunden verstreichen – die nöthige Zeit zu einer sich vollziehenden chemischen Veränderung – fünfundvierzig Secunden, während der mein Herz seine Schläge auszusetzen scheint… Jetzt zerreißt ein entsetzliches Pfeifen die Luft; einen sehr langen, etwa hundert Meter hohen Bogen in der Luft beschreibend, zischen die drei Geschosse an dem Kreuzer vorbei.
    Haben sie ihr Ziel verfehlt? Ist die Gefahr vorüber?
    Nein! Gleich den diskusförmigen Geschossen des Artillerieofficiers Chapel kehren sie wie ein australischer Bumerang auf ihrem Wege zurück.
     

    Ein einziger Körper wurde noch ziemlich unverletzt aufgefunden. (S. 215.)
     
    Fast gleichzeitig wird der Luftraum mit einer Gewalt erschüttert, die etwa der Explosion eines Melinit-oder Dynamitlagers zu vergleichen wäre. Die niedrigeren Schichten der Atmosphäre werden bis nach dem Eiland Back-Cup zurückgeschleudert, so daß dieses in seinen Grundvesten erzittert…
    Ich schaue hinaus…
    Der Kreuzer ist verschwunden, zerrissen, zertrümmert und versenkt. Es ist die Wirkung des Zalinski’schen Geschosses, doch verhundertfacht durch die Gewalt des Fulgurator Roch.
    Da jubeln die Banditen, die sich nach der äußersten Spitze drängen, laut kreischend auf. Ker Karraje, der Ingenieur Serkö und der Kapitän Spade stehen wie versteinert da… sie können kaum glauben, was sie mit eignen Augen gesehen haben.
    Thomas Roch kreuzt gelassen die Arme, doch sein Auge leuchtet, sein Gesicht strahlt von innrer Befriedigung.
    Ich begreife, wenn ich ihn auch verabscheue, den Triumph des Erfinders, in dem Haß und gestillte Rache sich verschmelzen.
    Wenn sich die andern Schiffe heranwagen, wird es ihnen ebenso ergehen, wie dem Kreuzer… es droht ihnen unter denselben Umständen das unvermeidliche Verderben, ohne daß sie ihrem Schicksal entgehen könnten. Nun wohl, schwindet auch meine letzte Hoffnung mit ihnen, so mögen sie doch lieber zurückweichen, aufs hohe Meer hinaus steuern und jeden nutzlosen Angriff unterlassen. Die Seemächte werden sich zur Zerstörung das Eilands schon in andrer Weise verständigen. Sie werden Back-Cup mit einem Gürtel von Kriegsschiffen einschließen, den die Seeräuber nicht zu durchbrechen vermögen, und diese werden in ihrem Schlupfwinkel durch Hunger umkommen, wie Raubthiere in ihrer Höhle.
    Und doch – ich weiß es – von Kriegsschiffen darf man nicht verlangen, daß sie zurückweichen sollten, selbst wenn sie dem sichern Untergange entgegengehen. Auch die da draußen werden eines nach dem andern den Kampf aufnehmen, sollten sie auch in den Tiefen des Oceans versinken.
    Wirklich werden jetzt schon vielfache Signale zwischen ihnen ausgetauscht. Sehr bald darauf verdunkelt sich der Horizont durch dicke Rauchsäulen, die der Wind nach Nordwesten hintreibt, und die vier Schiffe setzen sich in Gang.
    Eines davon, das mit forciertem Zuge fährt, überholt die andern, es sucht eiligst in Schußweite zu kommen, um mit seinen schweren
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