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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition)
Autoren: Berndt Rieger
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Mie­ter zu ver­trei­ben. Schock und Ter­ror, das sind auch im Wirt­schafts­krieg die ge­eig­ne­ten Waf­fen. Cui bono, nicht wahr?“
    „ Ja ge­wiss“, sag­te der jun­ge Hol­mes be­flis­sen.
    Ich war mir si­cher, daß er die­sen Be­griff nicht kann­te und er­klär­te: „Cui bono ist La­tei­nisch und heißt: Wem nützt es? Es ist in der Kri­mi­no­lo­gie die ur­al­te Fra­ge nach den In­ter­es­sen des Täters, den Mord zu be­ge­hen.“
    „ Ah ja“, sag­te er und lächel­te. Ich ver­dreh­te in­ner­lich die Au­gen.
    Wem nützte es, das war si­cher­lich die Fra­ge. Den Mie­tern si­cher­lich nicht. Wer von ih­nen noch nicht tot war, floh, oder war so alt, daß die Na­tur bald das Werk von selbst vollen­den wür­de. Dann wür­de ein Mo­gul hier die Woh­nungs­par­tei­en vier­teln, eine Miet­ka­ser­ne mit zahl­rei­chen lär­men­den Fa­mi­li­en er­rich­ten und da­mit sei­ne Ge­win­ne ver­viel­fa­chen.
“Ja, cui bono, ich verste­he“, sag­te Mas­ter Hol­mes, mit Schwung die Trep­pen neh­mend, die wir Äl­te­ren mit schwe­rem Atem hoch kro­chen, „cui bono auch da un­ten, eine schar­fe Ka­nail­le, die Frau. Die schmeißt den gan­zen Lan­den. Und die hat es auch faust­dick hin­ter den Oh­ren, ein Cui bono auf je­der Sei­te und im Dop­pel­pack im Mie­der. Ah, präch­tig, die Klei­ne. Und der alte Knacker dem all das ge­hört, der ver­sucht, ihr zu ge­fal­len. Das kos­tet na­tür­lich Geld. Und am meis­ten lei­den die an­de­ren dar­un­ter.“ Der Ton­fall, mit dem er das sag­te, war der ei­nes Gas­sen­jun­gen. Ich glaub­te mei­nen Oh­ren nicht trau­en zu kön­nen. Auch Ma­ddox blieb ste­hen und run­zel­te die Au­gen­brau­en. „Sie sind also auch der An­sicht, Mas­ter Hol­mes, daß eine Ver­bin­dung zwi­schen je­ner Dame und dem Ei­gen­tü­mer beste­hen könn­te, und daß die­se Liai­son da­für ver­ant­wort­lich sein könn­te ...“
    „ Nun, cui bono, nicht wahr?“ un­ter­brach er. „Die ur­al­te Fra­ge der Kri­mi­no­lo­gie. Ist doch klar.“
    „ Es gibt noch an­de­re Mög­lich­kei­ten, Hol­mes“, ver­such­te ich, mei­ne Kri­tik in mil­de Wor­te zu fas­sen.
    „ Es sind ge­wis­ser­maßen Cui-Bono-Tie­re, die im le­ben­den Zu­stand die Men­schen zer­flei­schen, da­nach ge­tötet und aus­ge­stopft wer­den, und kei­ner merkt was da­von“, führ­te Hol­mes aus. „Ist doch klar.“
    Ein merk­wür­di­ges, et­was de­pres­si­ves Ge­fühl stieg in mir hoch. Konn­te es sein, daß mein Freund, der große Sher­lock Hol­mes, einen be­hin­der­ten Bru­der hat­te? Er schi­en sich des Erns­tes der Lage nicht be­wusst zu sein. An­de­rer­seits hat­te ich Sher­lock ver­spro­chen, mei­ne Er­fah­rung zur Ver­fü­gung zu stel­len und den jun­gen Hol­mes aus­zu­bil­den. Also wand­te ich mich an den In­spek­tor: „Gut, Ma­ddox, tat­säch­lich schei­nen hier Raub­tie­re ihr Un­we­sen zu trei­ben, und wir ha­ben un­ten tote Raub­tie­re, die aus­ge­stopft wer­den. Wenn der Mör­der sie zu­vor in den obe­ren Stock­wer­ken los­ge­las­sen ha­ben soll­te, stell­te sich vor al­lem die Fra­ge, wie er sie nach voll­brach­ter Tat wie­der ein­fängt.“
“Das krie­gen wir auch noch aus ihm her­aus“, mein­te Ma­ddox mit ei­nem Grin­sen in die Rich­tung des jun­gen Hol­mes. „Sie ken­nen un­se­re Ver­hör­me­tho­den. Mit Flöten­spiel, ver­mu­te ich. Eine hyp­no­ti­sie­ren­de Me­lo­die, un­ter der sie sich zu­sam­men­rol­len, um dann be­quem ein­ge­sam­melt zu wer­den.“
    Hat­te er schon von dem Vor­fall in Sher­locks Räu­men, von mei­ner Ohn­macht ge­hört? Ich merk­te, wie mir die Oh­ren zu sum­men be­gan­nen im Ge­dan­ken, daß er sich über mich be­lus­tig­te. Hin­zu kam nun, daß der jun­ge Hol­mes un­ver­hoh­len grins­te, und Ma­ddox wie ein Ver­schwö­rer zuzwin­ker­te. Und die­sem schi­en das noch zu ge­fal­len, er so­li­da­ri­sier­te sich mit ihm so­gleich und blies die Backen auf, als er sich un­ge­se­hen glaub­te, während ich ir­ri­tiert zwi­schen bei­den hin und her schau­te.
    „ Wenn das so ist, dann habe ich Bes­se­res zu tun, als mich an Or­ten auf­zu­hal­ten, an de­nen ich un­ter­wünscht bin“, stieß ich her­vor, dreh­te mich um und lief die Trep­pe hin­ab. Als ich
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