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Von nun an fuer immer

Von nun an fuer immer

Titel: Von nun an fuer immer
Autoren: Carol Marinelli
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als ich“, fing er an. „Eine schmächtige, zurückhaltende und ein wenig prüde junge Frau. So war sie zumindest damals während der ersten Jahre auf der Uni. Auf Partys und anderen Veranstaltungen sah man sie so gut wie nie. Trotzdem stach sie immer aus der Masse der Studentinnen heraus.“
    „Warum?“
    „Ich weiß es nicht, May. Für mich war sie jedenfalls von Anfang an etwas Besonderes. Ich war fasziniert von ihr, seit ich sie das erste Mal gesehen hatte. Und dann, eines Abends, war sie doch auf einer der Studentenpartys.“ Er lächelte bei der Erinnerung daran. „Es war unglaublich. Wir konnten gar nicht mehr aufhören, miteinander zu reden. Es war einfach … perfekt. Noch in dieser Nacht haben wir miteinander geschlafen. Für sie war es das erste Mal …“
    Er schüttelte den Kopf, als könnte er noch immer nicht glauben, was geschehen war. „Ich war fest davon überzeugt, dass sie niemals wieder mit einem anderen Mann zusammen sein würde. Ich war verrückt nach ihr. Wir haben dann die nächsten zwei Wochen fast ausschließlich im Bett verbracht … nein, nicht was du denkst! Jedenfalls nicht nur. Wir haben stunden-, ja nächtelang geredet. Es waren die schönsten zwei Wochen meines Lebens. Es war alles vollkommen verrückt und wild, aber es war genau richtig.“
    „Was passierte dann?“
    James antwortete nicht sofort, sondern starrte auf die Wanduhr. War es wirklich schon so spät? Er hatte jedes Zeitgefühl verloren, und es kam ihm vor, als würde er alles noch einmal erleben.
    „Nun warte doch erst einmal, bis wir das Ergebnis haben!“ An diesem Tag war seine ruhige, praktische Art noch mehr gefragt als sonst, denn Lorna war völlig außer sich. James reichte ihr den Schwangerschaftstest, den er in der Apotheke besorgt hatte, und führte sie dann zum Bad.
    An der Tür blieb Lorna stehen und sah ihn verzweifelt an. „Du verstehst das nicht …“
    „Lorna!“ Allmählich wurde er ungeduldig. Seit zwei Tagen war ihre Periode überfällig, zwei Tage voller Angst und wachsender Verzweiflung. Immer wieder hatte er versucht, sie zu beruhigen. Hatte ihr gesagt, sie solle sich nicht so aufregen und den Test abwarten. Vermutlich wäre ihre Angst völlig unbegründet, denn schließlich hatten sie ja immer aufgepasst.
    James hatte sich so ruhig und vernünftig angehört, dass er schon fast selbst geglaubt hatte, es gäbe keinen Grund zur Sorge. Doch als er dann vor dem Badezimmer seines kleinen Apartments im Krankenhauswohnheim saß, war er doch nervös geworden.
    Erst vor wenigen Wochen hatte er seine erste Assistenzarztstelle angetreten, verdiente nun endlich sein erstes eigenes Geld – und jetzt das! Auch wenn sie immer vorsichtig gewesen waren – wenn man zwei Wochen fast ausschließlich im Bett verbrachte, konnte alles Mögliche passieren. Er schloss seine Augen und atmete tief ein und aus. In Zukunft würde er besser aufpassen.
    Lorna wollte auf keinen Fall die Pille nehmen, da sie panische Angst davor hatte, dass ihre Eltern es herausfinden könnten. Eine ziemlich bizarre Haltung, fand James. Sie würden sich eine andere Verhütungsmethode überlegen müssen, denn er wollte dieses nervenaufreibende Theater auf keinen Fall jeden Monat erleben.
    Doch dafür war es zu spät.
    Ihr Schluchzen aus dem Bad war Antwort genug für James. Er versuchte, sie zu trösten, hielt ihren zitternden Körper, sagte ihr immer wieder, dass alles gut werden würde. Dass sie es schon irgendwie schaffen würden. Doch Lorna ließ sich nicht beruhigen.
    In dieser Nacht, während er sie in seinen Armen hielt und sie zu beruhigen versuchte, wurde ihm klar, weshalb sie so aufgelöst war. Sie sorgte sich keineswegs um ihre berufliche Karriere, und sie hatte auch keine Angst vor der Verantwortung für ein Baby. Die einzige Sache, die sie mit furchtbarer lähmender Angst erfüllte, war die Frage, wie ihr Vater reagieren würde.
    „Was passierte dann, James?“, unterbrach May James’ Reise in die Vergangenheit.
    „Wir stellten fest, dass sie schwanger war.“
    „Hallo!“, unterbrach sie eine quirlige Intensivschwester, die sich als Angela vorstellte. Obwohl sie sich Mühe gab, munter und optimistisch zu wirken, wusste James, dass sie nervös war. Es war immer schwierig, wenn Angehörige von Kollegen als Patienten da waren.
    „Tut mir leid, dass ich Sie so lange warten lassen musste, aber wir hatten ziemliche Schwierigkeiten, Mrs McClellands Zustand zu stabilisieren. Nun müssen wir noch ein paar Formalitäten klären.
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