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Von nun an fuer immer

Von nun an fuer immer

Titel: Von nun an fuer immer
Autoren: Carol Marinelli
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geworden.“ Sie dachte kurz nach. „Genau genommen sogar viel besser.“
    „Trotzdem solltest du Henry aufsuchen.“

10. KAPITEL
    Genau das tat sie zwei Tage später. Der Gynäkologe las aufmerksam ihre Krankenakte, die inzwischen so dick wie ein Telefonbuch war, betrachtete all ihre Röntgen- und Ultraschallbilder und untersuchte sie dann gründlich.
    „Hm.“ Er war einer dieser exzentrischen altmodischen Ärzte, die man nie ohne Krawatte antraf. „Bevor ich Ihnen die Gebärmutter herausnehme, würde ich Sie mir gern etwas genauer ansehen.“
    Lorna stöhnte innerlich auf, denn schon viel zu viele Ärzte hatten diesen Satz zu ihr gesagt.
    „Sie sehen etwas anämisch aus. Wir werden ein Blutbild machen, und Sie sollten ab sofort ein Eisenpräparat nehmen. Meine Sekretärin wird Ihnen einen Termin für die Ultraschall-Untersuchung geben, und dann werde ich eine kurze Laparoskopie machen. Erst danach entscheiden wir, wie es weitergeht.“
    Obwohl Lorna wenig Lust hatte, all diese Untersuchungen noch einmal auf sich zu nehmen, beschloss sie, es James zuliebe zu tun.
    Zwei Tage später, Lorna hatte gerade für eine ihrer Patientinnen in der Gynäkologie ein Konsil angefordert, kam May ins Ärztezimmer und fragte, ob sie Lorna etwas zu essen aus der Kantine mitbringen sollte.
    „Oh, ja! Wie nett von Ihnen! Ich hätte gern ein Roastbeef-Sandwich, einen kleinen Salat und eine Flasche Orangensaft.“
    „Eine sehr gute Wahl“, erwiderte May lächelnd und nahm das Geld entgegen. Als das Telefon anfing zu klingeln, griff sie nach dem Hörer. „Es ist Lowther“, teilte sie Lorna nach einigen Sekunden mit.
    „Das ging aber schnell. Ich habe doch erst vor zwei Minuten in der Gynäkologie angerufen.“ Sie nahm den Hörer, meldete sich und wurde blass. Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie Dr. Lowthers ruhige, sachliche Stimme hörte. Am Ende des kurzen Gesprächs zitterte ihre Hand so sehr, dass May ihr das Telefon abnehmen musste.
    „Ich soll zu ihm kommen.“
    „Und warum?“
    „Er hat ein paar Tests gemacht.“
    „Ihre Eisenwerte sind garantiert im Keller. Das hätte ich Ihnen auch ohne Bluttest sagen können.“
    „Wegen eines Eisenmangels bestellt ein Chefarzt wohl kaum jemanden zu sich.“ Nie zuvor in ihrem Leben hatte Lorna so schreckliche Angst gehabt. Was mochte er herausgefunden haben?
    „Vielleicht will er besonders nett zu Ihnen sein, weil Sie eine Kollegin sind“, versuchte May sie zu beruhigen. Fürsorglich wie immer, bot sie an, Lorna zu begleiten.
    Mit zitternden Knien ging sie neben May den Korridor entlang zum Fahrstuhl. May versuchte, für ein wenig Ablenkung zu sorgen, und fing eine harmlose Unterhaltung an.
    „Und, haben Sie sich schon entschieden, ob Sie bei uns bleiben wollen? In den letzten Tagen sind Sie viel schneller geworden.“
    Inzwischen waren sie im richtigen Stockwerk angekommen und nahmen im Wartebereich vor Dr. Lowthers Büro Platz.
    „Ich weiß es noch nicht“, antwortete Lorna abwesend. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Auch James hatte ihr diese Frage gestellt. Sie würden noch einmal in Ruhe darüber reden müssen, ob sie wirklich nicht nur zusammen leben, sondern auch zusammen arbeiten wollten.
    Zusammen leben. Ihr Magen zog sich zusammen, als sie daran dachte, wie glücklich sie noch am Morgen gewesen war, als sie mit James gefrühstückt hatte. Und nun würde Henry Lowther ihr neues, zerbrechliches Glück womöglich zerstören.
    Sie klammerte sich an ihren Schlüsselbund und hielt das silberne L, das James für sie gekauft hatte, fest. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie so einsam gefühlt. Zum Glück war May bei ihr.
    „Mir steht eine Hysterektomie bevor“, vertraute sie der Oberschwester an, die inzwischen so viel mehr war als eine Kollegin. „Ich habe eine ellenlange Krankenakte und so viele medizinische Probleme, dass ich aufgehört habe mitzuzählen. Vielleicht sollte ich doch James anrufen …“ Erschrocken schlug sie sich die Hand vor den Mund. Sie hatten eigentlich vereinbart, ihre Beziehung noch geheim zu halten.
    May lächelte. „Ach, Lorna, ich weiß doch längst Bescheid. Es ist nicht zu übersehen, dass Sie wieder zusammen sind.“ Beruhigend tätschelte sie Lornas Hand. „Und nun hören wir uns erst einmal an, was Dr. Lowther zu sagen hat. Er ist ein großartiger Arzt. Ich selbst habe mich schon mehrmals von ihm durchchecken lassen und kann Ihnen versichern, dass er einer der gründlichsten Mediziner ist, mit denen
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