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Von nun an fuer immer

Von nun an fuer immer

Titel: Von nun an fuer immer
Autoren: Carol Marinelli
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wenn sie zeitweise glaubten, Lorna würde niemals wieder aufhören zu weinen, versiegten ihre Tränen irgendwann. Wortlos kuschelte sie sich in James’ Arme und hörte dem Brummen der Spülmaschine zu. Erst lange Zeit später unterbrach James die Stille.
    „Lorna, ich liebe dich.“
    Sie erstarrte und hoffte, sie hätte sich verhört.
    „Ich habe dich immer geliebt und werde dich immer lieben.“
    „Aber du hast gesagt, dass du mich nicht liebst!“
    „Nein.“ Endlich konnte er es ihr erklären. „Ich sagte, ich würde mich gefangen fühlen. Und das war damals auch so. Ich war fünfundzwanzig, und wir beide hatten gerade erst angefangen, uns zu verabreden, und dann bestanden deine Eltern plötzlich darauf, dass wir heirateten. Ich war unglücklich und fühlte mich gefangen, weil du mich nach der Fehlgeburt gehasst hast.“
    „Das stimmt nicht!“
    „Doch. Du hast immer nur auf der Couch gelegen und mich angesehen, als würdest du mich hassen.“
    „Das ist nicht wahr!“
    „Doch!“, beharrte James, denn genau so war es gewesen. „Ich kann mich noch genau erinnern. Wir hatten einen schrecklichen Streit, und du hast mich dazu gebracht, zu sagen, dass ich dich am Tag unserer Hochzeit nicht geliebt habe. Verdammt, Lorna, ich kannte dich am Tag unserer Hochzeit kaum!“ Er wusste, dass er ehrlich sein musste. „Und nachdem wir unser Baby verloren hatten, wusste ich nicht, wie es weitergehen sollte. Weißt du, wann mir klar wurde, dass ich dich liebe? In dem Augenblick, als du fortgegangen bist. Als du mich verlassen hast, wurde mir schlagartig klar, wie sehr ich dich, und zwar nur dich, liebe. Leider wolltest du das nicht hören. Du bist zu deinen Eltern zurückgekehrt, und sie haben dich dann einer Gehirnwäsche unterzogen.“
    „Nein.“
    „Doch, Lorna.“
    Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Das stimmt nicht. Ja, ich bin nach Schottland zurückgegangen, aber ich habe meinem Vater die Stirn geboten. Ich habe ihm gesagt, dass ich keine Hure bin, nur weil ich vor der Hochzeit Sex hatte, und ich habe ihm gesagt, dass du ein guter Mann bist und dass eine Scheidung keine Sünde ist, sondern manchmal einfach sein muss, wenn eine Ehe nicht funktioniert.“
    „Das hast du gesagt?“
    „Ja.“ Er drückte sie an sich, denn er wusste, wie schwer diese Unterhaltung für sie gewesen sein musste. „Er hat jahrelang nicht mit mir gesprochen. Weißt du, James, ich habe dich so sehr geliebt. Vom ersten Augenblick an, als ich dich in der Uni sah. Und ich hatte es in der Nacht auf dich abgesehen.“
    „Lorna …“
    „Nein, hör mir zu. An dem Abend, als wir uns kennenlernten, habe ich mich extra für dich sexy angezogen. Und geschminkt!“
    „Lorna!“ Die vielen Jahre im Schatten ihres prüden, verbohrten Vaters hatten offenbar schlimme Spuren hinterlassen. „Das ist doch ganz normal! Man nennt es flirten. Menschen benehmen sich so, wenn sie einander mögen. Du hast mich doch an dem Abend nicht verhext oder so was. Ich war genauso verrückt nach dir wie du nach mir!“
    „Aber ich hätte nie gedacht, dass es so …“ Ihr fehlten die richtigen Worte. „Ich hatte nicht mit dieser Intensität gerechnet. Damit, dass wir uns so sehr begehren würden.“
    Auch wenn sie sich etwas ungeschickt ausdrückte, wusste er genau, was sie meinte. Sie hatten nicht einfach nur geflirtet; an diesem ersten Abend hatte es eine spontane Verbindung zwischen ihnen gegeben, die so stark gewesen war, dass James während der ganzen letzten zehn Jahre vergeblich nach etwas Vergleichbarem gesucht hatte.
    Es hatte sich ihnen eine völlig neue Welt aufgetan. Und Lorna, die damals zweiundzwanzigjährige Jungfrau, war über Nacht zu einer unglaublich lustvollen, sinnlichen Frau geworden. Genau deshalb hatte sie nun Schuldgefühle.
    „Ich wollte dich an dem Abend verführen, und ich habe mein Ziel erreicht – du hast mich wegen des Babys geheiratet. Aber plötzlich gab es kein Baby mehr. Gib zu, dass du mich nur geheiratet hast, weil ich schwanger war.“
    „Ja. Aber ich glaube, dass wir es früher oder später auch ohne Baby getan hätten.“
    Sie richtete sich auf und sah ihn an. All der Schmerz und Kummer schienen sich aufgelöst zu haben.
    „Ich war nie glücklicher als mit dir, Lorna.“ Und nun, nach über zehn Jahren, konnte er es sagen. „Es tut mir so leid, dass wir nie über das Baby sprechen konnten. Aber jetzt können wir es. Und wir werden noch mehr Kinder haben.“ Ihm war klar, dass man so etwas nicht zu einer Frau
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