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Von Natur aus kreativ

Von Natur aus kreativ

Titel: Von Natur aus kreativ
Autoren: Ernst Poeppel , Beatrice Wagner
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Beispiel fest: „Vergessensleistungen sind verlangt zur Fortsetzung des Lebens.“ Eine der wichtigsten Leistungen des Gehirns ist die kreative Beseitigung von Informationsmüll; der häuft sich nicht nur im Internet an, sondern auch in unserm Gehirn. An anderer Stelle heißt es: „Tatsächlich ist die Identität am wenigsten problematisch beim Geschlechtsverkehr“ – sofern man bei dieser Tätigkeit nicht nebenbei noch in einen reflexiven Zustand gerät. Viele weite bemerkenswerte Äußerungen und Gedankenanregungen lassen sich nennen: „Wie weit muß man fahren, um fort zu sein?“ – „Ihm war alles recht, außer er selbst.“ – „Wenn es einem schlecht geht, denkt man an das Leben. Wenn’s einem gut geht, an den Tod. Die Waage.“ – „Ich sähe mich gern anders, als ich bin, werde aber dadurch nicht so, wie ich mich gern sähe.“ – „Schuldfähigkeit ist die höchste Fähigkeit, zu der ein Mensch sich entwickeln kann.“ – „Ich bewundere Menschen, die wenig Zustimmung brauchen.“ – „Ich bin nicht, der ich bin.“ – „Wir sind nicht die, die wir scheinen. Jeder verstellt sich dem Nächsten zulieb.“ – „Hätte man doch, als man lebte, gelebt.“ Das Buch endet mit dem Satz: „Alles, was ich mir sagen kann, ist nichts gegen das, was ich mir nicht sagen kann.“ Immer wieder wird das Grundproblem der Neurowissenschaften angesprochen, wie nämlich „Identität“ erzeugt und erhalten werden kann, sei es die Identität dessen, was sich gerade in meinem Bewusstsein beim Sehen oder Denken abspielt, sei es die Selbst-Identität. Woher weiß ich, wer ich bin?
    J ohn A. Wheeler: „Bohr, Einstein, and the Strange Lesson of the Quantum“, in: Richard Q. Elvee (Hrsg.): Mind in Nature, Cambridge: Harper & Row 1982, S.   1 – 30.
    Komplementarität wird von mir als ein generatives Prinzip gesehen; Vorgänge des menschlichen Erlebens und Verhaltens, Prozesse des menschlichen Gehirns, erklären sich nach diesem Prinzip: Es müssen immer mindestens zwei Prozesse zusammenkommen, damit sich unsere subjektive Welt aufbauen kann, so zum Beispiel das genetische Repertoire und seine Bestätigung durch Umwelteinflüsse. In der Quantenmechanik dagegen ist Komplementarität ein deskriptives Prinzip. Zwischen der Beschreibung eines Sachverhalts und seiner Erzeugung besteht ein kategorialer Unterschied.
    Norbert Wiener: Invention. The Care and Feeding of Ideas, Cambridge: MIT Press 1994.
    Wenn man am MIT, dem Massachusetts Institute of Technology, im Hauptgebäude einen etwa 300 Meter langen Gang entlanggeht („the eternal hallway“), dann trifft man meistens jemanden, den man kennt, auch wenn man Jahre nicht dort war. Außerdem kann man an einer der Wände der Lebensgeschichte Norbert Wieners folgen, des Begründers der Kybernetik. Wiener war eines jener Genies des 20. Jahrhunderts, die einfach alles wussten und konnten. Er war mit Kreativität in der Mathematik und Statistik gesegnet, voller Ideen für Erfindungen und auch noch schriftstellerisch begabt. Zudem hielt er seine Meinung über andere, meist eine schlechte, nie zurück. Wiener geht in seinem Buch „Invention“ auf ein Problem ein, das viele kreative Wissenschaftler plagt: Oft werden nämlich Entdeckungen, die zu praktisch verwertbaren Innovationen führen könnten, von der Industrie nicht aufgenommen, um sich mit einem schlechteren Produkt vor einem besseren zu schützen, denn schließlich ist das schlechtere schon auf dem Markt. Kreativität kann also auch in die Frustration oder sogar Depressionen führen, weil Märkte von anderen Kräften beherrscht werden.
    Semir Zeki: Inner Vision. An Exploration of Art and the Brain, Oxford: Oxford University Press 1999.
    Semir Zeki, ein guter Freund, ist einer der kreativsten Neurowissenschaftler unserer Zeit. „Inner Vision“ ist ein ungewöhnliches und sehr erhellendesBuch darüber, wie man künstlerischen Werken auf andere Weise entgegentreten kann. Kunstwerke werden in einen Rahmen gestellt, der für manche Kunsthistoriker ungewöhnlich sein mag. Ist es überhaupt erlaubt, Werke der Kunst aus neurowissenschaftlicher Perspektive zu betrachten? Es gibt in der Tat ein Verbotsschild, aufgestellt von unseren Stiefschwestern und Stiefbrüdern aus den Kunstwissenschaften, mit dem uns der Zugang zu ihren Gegenständen wegen mangelnder Kompetenz und unserem laienhaftem Gerede verweigert werden soll. Es ist sicher richtig, dass Naturforscher manchmal über das Ziel hinausschießen, wenn sie Aspekte
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