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Von Liebe steht nichts im Vertrag

Von Liebe steht nichts im Vertrag

Titel: Von Liebe steht nichts im Vertrag
Autoren: TRISH MOREY
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Also saß sie auf Simones Platz. Angie sackte in sich zusammen und hätte sich am liebsten verkrochen. Sie war in dieser exklusiven Welt, wo selbst das Servicepersonal es schaffte, dass sie sich minderwertig fühlte, völlig fehl am Platz.
    Auch die Speisekarte – in Italienisch verfasst – war eine Herausforderung. Angie blinzelte und überlegte, was ein Essen hier wohl kosten mochte, denn die Preise waren nicht aufgeführt. Teuer war wohl noch gelinde ausgedrückt. Um hier dinieren zu können, hätte sie wahrscheinlich eine Hypothek aufnehmen müssen.
    Und trotzdem kam Dominic Pirelli oft genug hierher, um persönlich vom Oberkellner empfangen zu werden. Wie viel Geld musste er haben, dass er sich so etwas leisten und obendrein noch jemanden einladen konnte, ohne mit der Wimper zu zucken? Mit was verdiente dieser Mann wohl sein Geld?
    „Wir haben es heute eilig, Diego“, hörte sie ihn sagen. „Mrs Cameron muss ihren Zug erwischen.“
    Der Oberkellner nickte. „Selbstverständlich. Möchten Sie in diesem Fall gleich bestellen?“
    „Für mich nur den Salat, wie immer“, sagte Simone.
    „Was hätten Sie gern, Mrs Cameron?“
    Die Frage hatte sie befürchtet, seit sie einen Blick in die Speisekarte geworfen hatte. Halb war sie versucht, das Gleiche wie Simone zu bestellen, doch sie wusste, dass Salat im Moment nicht das Richtige für sie war. Sie brauchte etwas Festeres, um ihren rebellischen Magen zu besänftigen. Unsicher sah sie den Oberkellner an. „Sie haben nicht zufällig Steaks?“
    Simone grinste. Der Ober blinzelte.
    „Das ossobuco , denke ich“, warf Dominic ein, nahm ihr die Speisekarte ab und reichte sie zusammen mit seiner dem Ober. „Eine gute Wahl. Und es geht schnell. Zweimal, bitte.“
    Angie nickte benommen, zutiefst dankbar für seinen Vorschlag. Sie wusste, dass sie essen würde, was auch immer er bestellt hatte. Und zumindest hörte es sich nicht nach einem Salat an.
    „Müssen Sie weit fahren?“, fragte er.
    „Nicht sehr. Nur nach Sherwill.“
    „Aber das liegt ja schon auf halbem Weg nach Perth!“, mischte sich Simone ein. „Wie kann man so weit draußen leben?“ Sie klang, als läge der Ort im Weltraum.
    Weil es dort günstiger ist, dachte Angie, die wusste, dass der Vorort keinen sonderlich guten Ruf genoss. „Es dauert nur eine Stunde mit dem Schnellzug.“ Falls die Züge pünktlich fuhren.
    Dominics Blick wirkte finster. Zweifellos war ihre Adresse für ihn ein weiterer Minuspunkt. Doch dann überraschte er sie. „Ich denke, ich komme jetzt allein zurecht, Simone. Du kannst gerne ins Büro zurückfahren.“
    „Aber Dominic, das Protokoll …“
    „Wir kommen schon klar. Bis später dann.“
    Sie war entlassen. Also blieb ihr keine andere Wahl als zu gehen, gerade als der Oberkellner mit knusprigem Brot und Mineralwasser erschien. Angie war dankbar für beides. Das Wasser war kühl und erfrischend, das Brot köstlich mit frischer Butter bestrichen.
    Ihre Lebensgeister erwachten vollends, als zwei Kellner Platten mit dampfendem Essen brachten. Würzig duftendes Fleisch in einer Tomaten-Gemüse-Mischung, dazu eine Schale mit goldgelbem Reis.
    „Habe ich das bestellt?“
    „Ossobuco“, bestätigte Dominic und begutachtete zufrieden seinen Teller, der gerade vor ihm abgestellt wurde. „Ein klassisches italienisches Gericht.“ Er nahm seine Gabel auf. „Mögen Sie italienische Küche?“
    „Ich weiß nicht“, entgegnete sie aufrichtig. Unsicher betrachtete sie ihren Teller und überlegte, wo sie anfangen sollte. Shayne war immer für die einfache Küche gewesen, sodass sie es schon lange aufgegeben hatte, mit Gewürzen oder besonderen Zutaten zu experimentieren. Zudem war es billiger, sich von Würstchen und Kartoffelbrei zu ernähren.
    „Kosten Sie“, drängte er.
    Das Fleisch war so zart, dass sie es hätte mit der Gabel zerteilen können. Sie nahm ein Stück mit Soße und Reis und probierte den Bissen. Zufrieden seufzte sie auf. Es war himmlisch.
    „Einfach köstlich“, sagte sie und sah auf. Plötzlich hielt sie inne, verblüfft über das, was fast wie ein Lächeln aussah. Erstaunlich, wie anders sein Gesicht mit einem Mal wirkte, nur weil er die Mundwinkel ein wenig gehoben hatte. Das Lächeln verwandelte ihn gleichsam von einem harten Stein in ein Lebewesen aus Fleisch und Blut. Und plötzlich sah er nicht einfach nur einflussreich und mächtig aus. Sondern beinahe – wie ein richtiger Mensch.
    Als er merkte, dass sie ihn anstarrte, kehrte sein
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