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Von Flammen verzehrt

Von Flammen verzehrt

Titel: Von Flammen verzehrt
Autoren: Emily Bold
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sich nicht vorstellen, welche Liebe und welchen Mut es erforderte, für jemanden so ein Opfer zu bringen, und er beneidete Gabriel um diese grenzenlose Liebe seiner Tochter.
    Lamar murmelte tröstende Worte in Alessas schlohweißes Haar und strich ihr beruhigend über den Rücken, als Julien von oben etwas hörte.
    Er ging in den Flur und sah die Treppe hinauf, direkt in die großen, fragenden Augen von Fay.
    Mit einem Fluch auf der Zunge ging er zu ihr.
    Wortlos schob er sie die Treppe hinauf in das erstbeste Zimmer. Wie unten waren die Fensterläden geschlossen, und es war dämmrig und stickig.
    „Was ist hier los, Julien? Was redet ihr da? Verdammt, sprich mit mir! Behandel mich nicht wie ein dummes Kind!“
    „Fay!“ Er fuhr sich durchs Haar und schüttelte ratlos den Kopf. „Fay, ich will dich nicht wie ein Kind behandeln! Ich versuche, dich mit allen Mitteln zu schützen und aus allem herauszuhalten. Ich weiß nicht, was du glaubst, gehört zu haben, aber …“
    „Was ich glaube, gehört zu haben?“, unterbrach sie ihn wütend, und Julien fürchtete, man könnte sie unten hören. Sie war so zornig, dass sie die Fäuste ballte.
    „Was genau meinst du denn? Die Sache, dass Gabriel tot ist, obwohl er … unsterblich war? Oder vielleicht, dass er mit geschätzten dreißig Jahren angeblich der Vater einer Achtzigjährigen gewesen sein soll?“
    Julien trat zu ihr und legte ihr die Hand auf den Mund.
    „Sei still, Fay!“, bat er und sah ihr beschwörend in die Augen. „Himmel, es war ein Fehler, dich mit hierherzubringen!“
    Fay befreite sich aus seinem Griff, senkte aber die Stimme.
    „Warum? Weil du fürchtest, ich könnte hinter eure ach so dunklen Geheimnisse kommen? Weil du denkst, es interessiert mich, wer oder was du bist?“
    Sie fuhr sich energisch durchs Haar.
    „Nein, Julien, so wichtig bist du mir nicht! Erzähl mir ruhig weiter irgendwelche Lügen, wenn du magst, aber sag mir zum Teufel, was aus Chloé wird, denn ihr habt sie zum Spielball in eurem kranken Treiben gemacht!“
    Julien ließ sie los und senkte den Blick. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Er wandte sich ab, trat an das kleine Fenster und öffnete es.
    „Weißt du, wo ich sein sollte?“, flüsterte er, ohne sie anzusehen. „Dort draußen! Ich sollte, ganz wie du sagst, den Mann jagen, der deine Schwester hat!“
    Er sah Fay über seine Schulter unter gesenkten Lidern an.
    „Ich sollte dort draußen sein, aber stattdessen stehe ich hier!“
    Langsam drehte er sich um und ging zu ihr. Er fasste sie am Kinn und hob ihren Kopf, damit sie ihn ansah.
    „Weißt du warum, Fay? Weißt du das?“, flüsterte er.
    „Nein, Julien, ich weiß es nicht! Woher auch? Du sprichst ja nicht mit mir! Du gehst mir aus dem Weg, so ist es doch, oder?“
    Er beugte sich zu ihr, sein Mund nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt.
    „Ich gehe dir aus dem Weg? Wirklich, Fay? Stehe ich nicht genau vor dir? Bin ich nicht hier, obwohl mein Platz eigentlich woanders ist?“
    „Und warum bist du hier?“
    Er sah ihr direkt in die Augen.
    „Weil ich verdammt nochmal umkomme vor Sorge, dir könnte etwas zustoßen! Weil ich noch nie im Leben etwas so sehr fürchtete, als einen Fehler zu begehen oder etwas zu übersehen, das dich in Gefahr bringt! Deshalb bin ich hier! Du machst mich wahnsinnig!“
    Er senkte seinen Kopf und presste seine Lippen hart auf ihren Mund. Ihm entrang sich ein Stöhnen, als er erkannte, dass ihn die Sehnsucht verzehrte. Er wusste, er handelte gegen seine Vernunft, als er sie hochhob und zum Bett trug, aber er musste mehr von ihr bekommen, um zu ergründen, was ihn an ihr so faszinierte.
    Er legte sich neben sie, ohne seinen Kuss zu beenden, und, obwohl er ihr Zögern spürte, hatte er nicht vor, sie jetzt freizugeben.
    Er ließ seine Hand über ihre Taille wandern, streichelte ihren Bauch durch den Stoff ihres Shirts und genoss ihre schlanken Beine so nah an seinem Körper.
    Seine Zunge umkreiste ihre und neckte sie, ihre Scheu abzulegen und ihn zu erforschen, wie er es bei ihr tat. Er tauchte ein in ihre feuchte Wärme, und das Gefühl ihrer weichen Lippen ließ ihn beinahe alle seine Sorgen vergessen. Das Bild, wie sie in Paris nackt vor ihm gestanden hatte, loderte hinter seinen Lidern, und es drängte ihn, herauszufinden, ob sie wirklich so schön war, wie seine Erinnerung ihn glauben machen wollte.
    Einzig von diesem Gedanken getrieben schob er seine Hand unter ihr Top und erkundete die Hitze und Weichheit ihrer
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