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Von Flammen verzehrt

Von Flammen verzehrt

Titel: Von Flammen verzehrt
Autoren: Emily Bold
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verlange. Dann wird es dir an nichts fehlen. Ich kann dir alles geben, was du erträumst, doch widersetzt du dich mir …“
    Sein Griff wurde noch fester, und er wusste, er würde am nächsten Tag Würgemale an Chloés Kehle erkennen. Wie eine bläuliche Perlenkette würden diese Male ihre Haut umschmeicheln und die zerbrechliche Schönheit ihres Halses betonen.
    Widerstrebend ließ er seine Gefangene los. Sie sackte zu Boden, hustete und zog gierig die Luft in ihre Lunge. Sie lag da, wie ein getretener Hund.
    Er setzte seinen Stiefel direkt vor ihr Gesicht. Chloé sah ihn von unten herauf an. Die tödliche Kraft seiner Beine und die steinerne Härte seines Gliedes mussten ihr dabei unweigerlich auffallen.
    „Steh auf!“, verlangte er und sah ihr zu, wie sie langsam und stöhnend versuchte, auf die Beine zu kommen. Sie rieb sich die Kehle, aber er wusste, die Enge würde erst in etlichen Stunden nachlassen. Stunden, in denen er ihre Gedanken beherrschte. Stunden, in denen sie seine Hände auf ihrem Körper spüren würde, als hielte er sie noch immer fest.
    Als sie vor ihm stand, lächelte er zufrieden, denn ihr pfeifender Atem verriet ihre Not.
    „Und nun … sag mir, süße Chloé, wer bin ich?“
    Er blickte in ihre angstvoll geweiteten Augen, während er seine Hand langsam und beinahe zärtlich wieder in ihren Nacken wandern ließ.
    Sie schwieg.
    Sein Daumen strich über ihre Kehle, etwas fester als gerade noch.
    „Wer bin ich, Chloé?“, flüsterte er und kam näher, drängte sie mit seinem Körper gegen den Spiegel.
    „Mein Geliebter“, presste sie hervor und schlug die Augen nieder.
    Aber das reichte ihm nicht.
    „Sag es, als meintest du es auch so! Überzeuge mich!“
    Sie schluckte, und er fühlte es unter seinen unnachgiebigen Fingern. Er konnte seinem Drang, sie noch einmal am Boden liegen zu sehen, nur schwer widerstehen, aber er musste erst wissen, ob sie verstanden hatte.
    „Du bist mein … Geliebter“, flüsterte sie hilflos, und in ihren ängstlichen Augen schwammen Tränen. Sie verachtete sich für ihre Schwäche, das wusste er – und es gefiel ihm. Zufrieden ließ er sie los und trat zurück an den Tisch, als wäre das alles eben nicht passiert.
    „Du wirst mir bei meiner Korrespondenz helfen“, erklärte er und fasste lächelnd nach seiner Klinge. „Ein wenig Blut, Chloé – ich brauche ein wenig Blut.“

Antworten

     
     
     
    Fay war erschöpft. Der Streifschuss an ihrer Rippe – eine böse Erinnerung an die Entführung ihrer Schwester – bereitete ihr höllische Schmerzen. Ohne große Erklärung hatten Julien, Lamar und Cruz sie bei Alessa zurückgelassen. Ihre Müdigkeit dämpfte ihre Wut über diese Behandlung, aber sie hoffte dennoch, die Männer kämen bald wieder.
    „Hier, meine Liebe, der Espresso.“
    Fay wunderte sich über die alte Dame, deren Bewegungen trotz ihrer Blindheit sicher und routiniert waren.
    „Vielen Dank. Ich hoffe, er hilft, sonst schlaf ich noch hier auf dem Stuhl ein“, bedankte sich Fay und lächelte freundlich, als ihr einfiel, dass Alessa das ja nicht sehen konnte.
    „Warum legst du dich nicht ein wenig hin? Oben sind Zimmer … nimm dir eines, ehe die Männer sich breitmachen. Du musst nicht aus reiner Höflichkeit einer alten Frau Gesellschaft leisten.“
    Fay grinste und nippte an ihrem Espresso. Er war heiß und bitter, aber genau das Richtige für ihren leeren Magen, ihre aufgewühlten Nerven und die übermächtige Erschöpfung.
    „Danke, aber ich …“, Fay zuckte mit den Schultern und sah sich in der düsteren Küche um. „… ich kann sicher nicht schlafen. Ich brauche erst …“
    „Antworten?“, riet Alessa.
    „Ja. Ich brauche ein paar Antworten, aber woher …“
    Alessa lächelte wissend.
    „Ich bin vielleicht blind, aber so manches bleibt mir dennoch nicht verborgen.“
    Sie richtete ihren leeren Blick auf Fay, als würde sie versuchen, ihr Gegenüber zu ergründen.
    „Du wirkst entwurzelt und verletzlich. Du suchst Halt … womöglich bei Julien?“
    Fay wollte widersprechen und alles leugnen, aber zugleich erschien es ihr sinnlos.
    „Du bist gut“, gestand sie stattdessen. „Wie es scheint, machst du dein fehlendes Augenlicht durch Feinfühligkeit wett.“
    Die alte Frau zuckte mit den Schultern.
    „Das klingt, als wäre das ein Segen … aber das ist es nicht. Zu viel Wissen … bringt Schmerz. Was verbergen Julien und Lamar vor mir, Fay? Weißt du es? Ich spüre, dass etwas geschehen sein muss.“
    Fay stellte
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